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Virologe berichtet über seine schlimme Spätfolge nach Corona-Infektion - Lanz kennt ähnliche Erfahrungen

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Von: Marion Neumann

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Bei Markus Lanz trifft Wissenschaft auf Politik: Virologe Martin Stürmer kritisiert unter anderem NRW-Minister Laschet - und berichtet von eigenen Covid-19-Folgen.

Hamburg - Im ZDF-Talk von Markus Lanz geht es einmal mehr um die Corona-Krise - genauer gesagt darum, welche Auswirkungen die getroffenen Maßnahmen auf die Gesellschaft haben. Sind die Bürger noch bereit, sich zur Eindämmung des Coronavirus* an die geltenden Regeln zu halten? Oder nimmt der Wunsch, wieder zur alten Normalität zurückzukehren, langsam Überhand? 

Corona-Krise bei Markus Lanz: Virologe Stürmer warnt - „Bewegen uns auf dünnem Eis“

Zu Gast hat der Talkmaster fünf ganz unterschiedliche Persönlichkeiten. Über den Zustand seiner Partei sowie über seine Sichtweise zur Corona-Krise spricht Robert Habeck - der Bundesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen. Als weitere Politikerin ist Heike Horn, Bürgermeisterin von Langeoog, eingeladen. Sie spricht über die Folgen der Corona-Krise für die ostfriesische Insel - und über Pläne, wie der Tourismus nun langsam wieder anlaufen könnte.

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und: Kommissar attackiert im „Lanz“-Talk Horst Seehofer

Sie diskutieren mit Claudia Kade, Politik-Ressortleiterin der Welt, die die Politik der Grünen analysiert und Fußballfunktionär Max Eberl. Der Sportchef von Borussia Mönchengladbach äußert sich zur Wiederaufnahme des Spielbetriebes und zu den damit verbundenen Risiken. Der vielleicht interessanteste Gast bei Lanz ist aber wohl Virologe Dr. Martin Stürmer: Er informiert nicht nur über die neuen COVID-19-Zahlen, sondern spricht in Bezug auf die jüngsten Lockerungsmaßnahmen auch eine Warnung aus: „Wir bewegen uns auf dünnem Eis.“

Markus Lanz (ZDF): Virologe Martin leidet nach Covid-19-Erkrankung unter Folgeschäden

Geht die Gesellschaft mittlerweile zu leichtsinnig mit dem Kampf gegen das Coronavirus* um? Stürmer, der selbst an Covid-19* erkrankt war, sieht einen zu leichtfertigen Umgang sehr kritisch. Über das Virus werde zwar intensiv geforscht. Gerade über die Folgeschäden einer Erkrankung gäbe es bislang aber nur Einzelstudien. Er selbst habe durch die Krankheit teilweise seinen Geschmackssinn verloren - und er habe den Eindruck, dass er immer noch nicht voll wiederhergestellt sei. Möglicherweise bleibe das eine Spät- und Dauerfolge der Erkrankung. Auch Markus Lanz bestätigte hier, dass er aus dem Bekanntenkreis ähnliche Erfahrungsberichte vernommen habe.

Auch zu den Diskussionen über die Reproduktionszahl*, die aktuell in Deutschland wieder gestiegen ist, hat Stürmer eine klare Ansicht. „Die Reproduktionszahl ist eine der vielen Parameter, die benutzt wird, um eine Pandemie zu beschreiben. Sie ist ein relativ wichtiger Wert - aber auch abhängig von den Fallzahlen“, so der Virologe. Die Reproduktionszahl sei wahrscheinlich „getriggert worden“ durch die Landkreise in Deutschland mit erhöhten Infektionszahlen wie etwa Coesfeld. „Wir werden künftig mit einer geglätteten Reproduktionszahl agieren, die nicht sofort auf einen Ausbruch reagiert, sondern ein konstanteres Bild liefert“, so Stürmer weiter. Einen leichten Anstieg nach oben dürfe man nicht überinterpretieren - man müsse „die Trends beobachten“. 

ZDF-Talk mit Markus Lanz: Virologe schießt gegen NRW-Minister Armin Laschet

Stürmer weist im Gespräch mit Lanz in diesem Zusammenhang daraufhin, dass sich die Erkenntnisse über das Coronavirus nun mal verändern würden. „Ist sowas nicht Futter für Verschwörungstheoretiker?“, wirft Lanz ein. Stürmer stimmt ihm zu - das mache es Verschwörungstheoretikern „sehr, sehr leicht“. 

Enttäuscht sei der Virologe, wenn Kritik aus der Politik komme - wie etwa von NRW-Minister Armin Laschet. Wir müssen neue Erkenntnisse immer wieder umsetzen“, erklärt er, „Wissenschaft funktioniert anders als Politik“. Bei diesem Punkt schaltet sich Robert Habeck ein: Nicht nur Virologen seien lernfähig. „Politiker lernen und ändern auch mal ihre Meinung“, sagt er. Und: „Klüger werden ist ja nicht verboten.“ 

Markus Lanz (ZDF): Virologe Martin Stürmer spricht Warnung zu Corona-Pandemie aus

Letztendlich bleibt Stürmers Warnung im Kopf: Man dürfe die Corona-Pandemie nun nicht auf die leichte Schulter nehmen. Zu wenig sei bislang noch erforscht. Ob das Coronavirus* im Körper Langzeitschäden versuche, wie neurologische Beschwerden oder Probleme des Herz-Kreislauf-Systems, sei nicht ausreichend geklärt.

Video: Erkenntnisse aus der Forschung - So ist das Coronavirus entstanden

In der Lanz-Sendung vom 9. Juni diskutierten Karl Lauterbach und Serap Güler über Schulöffnungen trotz Corona-Pandemie. Deutschland arbeitet daran, die Grenzen wieder zu öffnen - dabei stehen schon konkrete Daten.

In der Lanz-Sendung vom 30. Juni 2020 attackierte Klimaaktivistin Luisa Neubauer den CDU-Politiker Friedrich Merz in der Klimapolitik.

nema

*Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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