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„Seh ich aus wie ein Opfer?“ - Ralf Stegner (SPD) gerät bei Markus Lanz unter Druck - und sucht Hilfe beim Publikum

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Ralf Stegner von der SPD spricht bei Markus Lanz über seine Zukunft in der Partei, Kevin Kühnert und Olaf Scholz.
Ralf Stegner von der SPD spricht bei Markus Lanz über seine Zukunft in der Partei, Kevin Kühnert und Olaf Scholz. © Screenshot

Der SPD-Politiker Ralf Stegner geriet bei Markus Lanz unter Druck. Thema waren seine Zukunft bei der Partei, JuSo-Chef Kevin Kühnert und Olaf Scholz.

„Wovon träumt dieser Mann hier neben mir? Und wie oft taucht in diesem Traum Kevin Kühnert auf oder Olaf Scholz?“ - So kündigte Markus Lanz in seiner ZDF-Sendung von 03. Dezember den SPD-Politiker Ralf Stegner an. Bei Lanz spricht er über die Zukunft der SPD nach der Wahl zum Partei-Vorsitz, die Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans gewonnen haben. Auch seine eigenen Pläne, nachdem der ehemalige Juso-Chef Kevin Kühnert sein Amt als SPD-Vize übernehmen soll, sind Thema der Sendung.

Markus Lanz: Kevin Kühnert soll Ralf Stegner ablösen

Nach der allgemeinen Vorstellungsrunde, bei der auch Ex-Wham Mitglied Andrew Ridgeley dabei ist, kommt Lanz auf den SPD-Politiker zurück: „Ist das auch ihr „Last Christmas“ bei der SPD?“

Die Frage zielt auf die Zukunft des Politikers in der Partei ab. Ralf Stegner ist SPD-Vize und mit Gesine Schwan für den SPD-Vorsitz angetreten. Bei der Wahl ist das Duo auf dem letzten Platz gelandet. Auch sein Amt als SPD-Vize wird er nicht weiterführen. Es soll von Juso-Chef Kevin Kühnert übernommen werden.

Lanz hakt weiter nach mit der Frage: „Werden sie wieder Vize-Chef der Partei. Ich hörte gerade aus Berlin kommend, dass sie abgesägt worden sind.“

Stegner entgegnet, dass diese Gerüchte deutlich verfrüht und übertrieben sind. Die SPD verkleinere ihre Führungsgremien. Bisher gab es sechs Vizes bei der SPD, jetzt drei. Es war ein Prozess, der die Strukturen, wie Parteitag und Parteivorstand, insgesamt verkleinern.

Markus Lanz: Ralf Stegners Zukunft bei der SPD

Stegner erläutert in der Sendung, dass es in der Situation, in der die SPD sich gerade befindet, für ihn wichtig sei, das Führungsduo zu unterstützen. „Auch in dem die Parteilinke einheitlich auftritt und deswegen haben uns darauf verständigt, dass der Juso-Vorsitzende, Kandidat für den Vize-Posten ist und ich fürs Präsidium.“ 

Jedoch lässt Lanz nicht locker: „Das heißt, sie sind von Kevin Kühnert weg gemobbt worden? Der Mann hat doch einen großen Plan und sie sind Opfer dieses Plans geworden.“ Stegner wendet sich daraufhin amüsiert ans Publikum und fragt. „Seh ich aus wie ein Opfer?“

Es soll eine gemeinsame Entscheidung innerhalb der Partei gewesen sein, dass Kühnert den Posten als Vize übernimmt. Seine Rolle für die Zukunft sieht Stegner als Vorstand des Parteipräsidiums der SPD, für das er sich beworben hat. Er gehört dem Präsidium seit 2007 an und will dort weitermachen.

Lanz entgegnet darauf spöttisch: „Präsidium ist ja so etwas wie Bundespräsident. Da redet man nette Sachen, aber man hat nichts zu sagen.“ Lanz stichelt weiter, warum Stegner zurückgetreten ist oder ob er sogar entlassen wurde. Der Politiker entgegnet darauf, dass es in der Partei gemeinsam entschieden wurde. Er bewirbt sich um den Vorsitz des Präsidiums, er sei mit der Situation sehr zufrieden und er sei sehr entspannt. 

Auf die Frage, ob er seinen Rücktritt selbst angeregt hat oder ob die Jusos daran Schuld seien, antwortet Stegner: „Politik ist Mannschaftssport, ich mach das schon sehr lang. Man muss lernen, die Gegner sind nicht in der eigenen Partei, die sind in der anderen Partei.“ Die Jusos sind ein wichtiger Teil der Partei und treiben diese auch immer weiter nach vorne.

Er hat die ganzen letzten Jahre gut mit Kühnert zusammengearbeitet, das wird auch so bleiben. Auch, wenn es in den letzten Monaten Turbulenzen gab und der Juso-Chef keine Anrufe mehr von Stegner angenommen hatte. Das lag daran, dass Kevin Kühnert das Duo Esken und Walter-Borjans unterstützte.

Mittlerweile sei alles wieder geklärt und es wird ein gemeinsames Ziel verfolgt.: „Ich find diesen ganzen Kram, untereinander zu streiten, das ist das, was die SPD gerade wirklich nicht braucht. Was wir brauchen ist, dass die Menschen wieder Vertrauen zur SPD haben.“

Markus Lanz:  Stegner über Olaf Scholz und die schwarze Null

Das ist der Anlass für Lanz auf die unterschiedlichen Ansichten zwischen dem neuen Partei-Vorsitz Esken und Walter-Borjans und dem Finanzminister Olaf Scholz zu kommen. „Das neue Führungsduo meint ja, weg mit der schwarzen Null. Und da ist Olaf Scholz, der ist die schwarze Null.

Für Stegner ist das jedoch kein Weltuntergang. Es sei in der Politik nun mal so, dass man auch überstimmt werden kann. Einen Streit über so ein Thema sieht er als nicht allzu wichtig. „Wen interessiert die schwarze Null? Die Menschen interessieren sich für bezahlbare Mieten, für ordentliche Renten für gute Arbeit für Frieden aber doch nicht für die schwarze Null.“ Dabei wendet er sich noch einmal an das Publikum: „Interessieren sie sich für schwarze Nullen?“

Nach Stegners Einschätzung ist es Olaf Scholz wichtiger für eine ordentliche Europa- und Friedenspolitik, für gute Arbeit für Klimaschutz zu sorgen. Zunächst steht die SPD jedoch vor ihrem Parteitag und muss dort entscheiden wie es mit der großen Koalition weitergeht.

jh

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