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Bei „Markus Lanz“: Ministerpräsident mit Geständnis

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Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow überrascht in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz mit einem Geständnis.
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (r.) überrascht in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz mit einem Geständnis. © Screenshot: ZDF Mediathek

Thüringens erster „linker“ Ministerpräsident Ramelow machte in der Talkshow von Markus Lanz ein bewegendes Geständnis. Von seiner Offenheit war ein anderer TV-Gast tief beeindruckt.

Erfurt - „Ich bin Legastheniker“, gestand Thüringens erster „linker“ Ministerpräsident Bodo Ramelow am Dienstag in der ZDF-Talkshow von Markus Lanz. Seine Legasthenie hatte zunächst niemand bemerkt, als der 62-Jährige noch ein kleiner Junge war. „Ich hatte lauter Sechser im Diktat“, erzählte Ramelow. 

Er habe dann schließlich die Unterschrift seines Vaters unter einem Diktat gefälscht. Doch das sei aufgeflogen und er habe Prügel bezogen. Deshalb sei er richtig erleichtert gewesen, als ihm die Legasthenie endlich bescheinigt wurde. „Wenn heute Leute unter meinen Twitter-Eintrag schreiben: Der Ministerpräsident kann ja nicht mal schreiben, schreibe ich zurück: Stimmt, ich bin staatlich anerkannter Legastheniker.“

Ramelow erzählte bei Markus Lanz, wie sein Vater in seinen Armen starb

Und das war nicht der einzige schonungslos offene Einblick in sein Leben, den der Politiker bei Markus Lanz zuließ. Weiter erzählte er vor laufender Kamera, wie sein Vater in seinen Armen starb, als Ramelow gerade einmal elf Jahre alt war. „Es hat keiner damit gerechnet, dass er stirbt“, sagte der heute 62-Jährige. Er sei deshalb allein mit dem Vater zuhause gewesen, als es passierte. Seine Mutter war auf einer Reise in ihren Geburtsort. 

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„Was macht das mit einem Elfjährigen?“, fragte Lanz. „Damals habe ich zugemacht. Ich habe darunter gelitten, dass ein Mann, der so gut Musik spielen konnte, so lange im Bett gelegen hat und kein starker Vater sein konnte“, erzählte Ramelow. Die Trauerfeier und das Abschiednehmen habe er von sich weggeschoben und erst sehr viel später zugelassen, als er sich seinem Vater gedanklich wieder angenähert habe. 

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Ramelow: Wir dürfen Krieg niemals mehr auf die leichte Schulter nehmen

Neben dem Tod seines Vaters berichtete Ramelow noch über ein anderes Familiendrama: Sein Onkel habe sich das Leben genommen, nachdem er aus dem Krieg zurückkam. Ramelow vermute, dass der Onkel von den Erlebnissen im Krieg traumatisiert gewesen sei. „Damit wird deutlich, dass dieser erste und zweite Weltkrieg in Deutschland so viel Verheerung bei der Bevölkerung angerichtet hat, dass wir Krieg niemals mehr auf die leichte Schulter nehmen dürfen“, betonte Ramelow. Vom Publikum bekam der „Die Linke“-Politiker dafür tosenden Applaus. 

Nicht nur das Talkshow-Publikum, auch Bergdoktor-Schauspieler Hans Sigl (49) zeigte sich von Ramelows schonungslos ehrlichen Geständnissen beeindruckt. „Vielen Dank für Ihr unglaubliches Geschenk der Offenheit“, sagte der Schauspieler, der am Dienstag ebenfalls bei Lanz zu Gast war. 

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