Bei Markus Lanz: Spekulation über Söder als möglichen neuen Kanzler - „Gibt Menschen in Berlin, die ...“

Im ZDF hat es am Dienstagabend bei Markus Lanz wilde Spekulationen über die politische Zukunft in Deutschland gegeben: Ein bekannter Journalist glaubt an einen bayerischen Bundeskanzler.
Hamburg - Markus Lanz hat sich im ZDF am Dienstagabend unter anderem mit den Wahlen am kommenden Wochenende beschäftigt. Als Experten hatte Lanz den Journalisten und Publizisten Wolfram Weimer geladen.
Und der ehemalige Focus-Chefredakteur ließ sich in der ZDF-Sendung nicht nur zu streitbaren Aussagen gegenüber Grünen-Politikern hinreißen - sondern auch zu geradezu hellseherischen Prophezeiungen über die Zukunft der deutschen Politik. Unter anderem würde er sich nicht über einen Bundeskanzler aus der CSU wundern.
Wenn am 1. September die Menschen zur Landtagswahl in Sachsen und Brandenburg an die Urnen gehen, dann wird sich das auf die ganze Bundesrepublik auswirken. Zumindest darin schien man sich bei Lanz einig. Und was die Bundesregierung und die CDU bei der Wahl erleben werden, ist nach Weimer „ein dickes blaues Auge“ - Blau steht in diesem Fall für die AfD. „Das Wahlergebnis wird für viele Menschen in Deutschland eine große Überraschung sein“, sagte Weimar und mutmaßte: „Die AfD wird in den ostdeutschen Bundesländern stärkste Kraft.“
Die Landtagswahlen in Sachsen und Brandenburg sind auch als Thema bei „Anne Will“ gesetzt - aber Zuschauer waren schon vor der Sendung wütend.
Markus Lanz im ZDF: Hat sich Robert Habeck als „Kanzler erledigt“?
Das werde sich auch auf die Themen auswirken, die in den kommenden Monaten in Deutschland auf der Agenda stehen werden, sagte Weimer. Und die Grünen würden sich in Folge nicht als Volkspartei durchsetzen können.
Vielmehr werde bei der Wahl am Sonntag deutlich werden, dass der Hype um die Grünen vorbei sei. Wenn eine Partei in zwei Bundesländern so weit hinten liege wie die Grünen, „dann hat sich auch die Frage nach Robert Habeck als natürlichem Kanzler erledigt.“

Der Klimawandel als Thema werde an Kraft verlieren, ging Weimer weiter mit den Grünen ins Gericht. Künftig werde mehr über AfD-Themen wie innere Sicherheit und Migration gesprochen. Außerdem seien die Grünen am „bröckeln“ - und Grünen-Chef Robert Habeck sei „eher Blender als Staatschef“ und als solcher für die vernünftige Mitte Deutschlands kein wählbarer Kandidat. Seine eigenen Parteimitglieder hätten ihn bereits als den „Guttenberg der Grünen“ bezeichnet.
Doch diese Vergleiche wurden Lanz scheinbar zu heiß: „Das ist fast schon üble Nachrede, was Sie hier machen.“ Guttenberg habe schließlich bei seiner Doktorarbeit betrogen, sagte er. Da gebe es doch keinerlei Parallele zu Habeck. Außerdem habe er, Lanz, den Grünen-Politiker als gemäßigt wahrgenommen, als einen, der sich auch eigene Fehler eingestehen könne.
Markus Lanz: Ein Bundeskanzler aus der CSU?
Habeck sei zwar medienwirksam aber nicht seriös genug, um für die gemäßigte Mitte Deutschlands wählbar zu sein, will Weimer seinen Rundumschlag gegen die Grüne-Partei beenden.
Wählbar, als Bundeskanzler, scheint für Weimer aber der CSU-Chef Markus Söder. „Es gibt Menschen in Berlin, die rechnen damit, dass der nächste Bundeskanzler aus der CSU kommt.“ Er selbst sehe in der CDU die größten Chancen für Friedrich Merz.
Erst vor kurzem ereignete sich ein Zwischenfall, bei dem Markus Söder angespuckt wurde. Der Staatsschutz ermittelt.

Insgesamt sieht Weimer aber auch großes Potenzial in einem Comeback der SPD: „Die SPD ist wie eine alte Cordhose - und ich glaube, sie wird zurückkommen.“ Er sei ein Fan der Volksparteien, so Weimer weiter. Und: „Ich halte die Kandidatur von Olaf Scholz für eine gute Nachricht.“
Markus Lanz kommt bei diesen Ausführungen kaum zu Wort - obwohl er besonders gegen Ende von Weimars Ausführungen immer wieder versucht ein Wort einzuwerfen. Am Ende rät er „warten wir einfach mal ab“. Und schließt dann pathetisch mit den Worten: „Alte weiße Männer unterhalten sich.“ Bevor er zur Schauspielerin Alexandra Maria Lara und damit wieder in seichtere Gewässer überleitet.
ZDF-Talk mit Markus Lanz: Die Themen des Sommers
Schwierigkeiten hatte Markus Lanz in seinem ZDF-Talk auch mit einem Journalisten-Kollegen. Bei der Diskussion um die AfD wurde Lanz extrem persönlich. Hin und wieder ist es aber auch Lanz selbst, der seinen Gästen sichtlich auf die Nerven zu gehen scheint. Etwa Thomas Gottschalk. Der war kurz danach zum wiederholten Male zu Gast und sprach unter anderem über seine Trennung von Ehefrau Thea. In derselben Sendung äußerte sich die Schriftstellerin Ines Geipel zum Wahlausgang in Brandenburg und Sachsen. Innerhalb der Union stellt sich so langsam aber sicher die Frage der Kanzler-Kandidatur. In einer Umfrage kristallisierte sich nun ein Favorit in der Union heraus.