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AfD-Chef Meuthen verteidigt beleidigenden Anti-Merkel-Tweet

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Meuthen/ZDF-Sommerinterview: Der AfD-Bundessprecher verteidigt Anti-Merkel-Tweet von Parteikollegin Hartmann
AfD-Bundessprecher Jörg Meuthen verteidigte Anti-Merkel-Tweet im ZDF-Sommerinterview. © picture alliance/dpa / Holger Martens

Mit ihrem Tweet, dass sie den Tag von Merkels Geburt verfluche, sorgte AfD-Frau Verena Hartmann für Entsetzen. Im ZDF-Sommerinterview stellt AfD-Chef Jörg Meuthen klar, dass er Verständnis für diese Äußerung hat.

Der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen hat im ZDF-Sommerinterview einen AfD-Tweet seiner Parteikollegin Verena Hartmann verteidigt. „Dass Menschen da hoch emotional reagieren und vielleicht einmal einen falschen Satz raushauen, dafür habe ich ein bisschen Verständnis", so Meuthen. Hartmann hatte nach dem Tod eines Jungen am Frankfurter Hauptbahnhof einen massiv kritisierten Satz getwittert. „Frau Merkel, ich verfluche den Tag Ihrer Geburt“, hatte sie geschrieben. Der Tweet ist inzwischen gelöscht. 

Am vergangenen Montag hatte ein 40-jähriger Mann eine Mutter und ihren achtjährigen Sohn vor einen einfahrenden Zug gestoßen. Der Junge wurde vom Zug überrollt, die Mutter konnte sich retten. Ein in der Schweiz lebender Eritreer wurde als mutmaßlicher Täter festgenommen.

Meuthen nimmt im ZDF-Sommerinterview Parteikollegin in Schutz

In ZDF-Sommerinterview, das am Sonntag gesendet wurde, nahm Meuthen seine Parteikollegin nun in Schutz. Es handele sich um eine emotionale Überreaktion. Er schäme sich nicht für den Tweet, auch wenn der Satz „so nicht akzeptabel“ sei. Dass seine Partei solche Taten politisch instrumentalisiere, wollte Meuthen so nicht stehen lassen. „Wir verfälschen nicht die Wahrnehmung, sondern wir weisen auf Taten hin, die da sind.“

Ganz anders sehen das Kommunikations-Experten: Einer Studie der Medienwissenschaftler Thomas Hestermann und Elisa Hoven zufolge schürt die AfD allerdings in Pressemitteilungen zum Thema Kriminalität systematisch Furcht vor Zuwanderern. Die Wissenschaftler hatten sämtliche 242 Pressemitteilungen der AfD zum Thema Kriminalität in Deutschland aus dem vergangenen Jahr analysiert und mit der Kriminalitätsstatistik verglichen: „Soweit die AfD bei Tatverdächtigen die Nationalität nennt, sind dies zu 95 Prozent Ausländer, nur zu 5 Prozent Deutsche“, berichtete Hestermann. Parteichef Jörg Meuthen sagte dazu im ZDF-Sommerinterview, seine Partei weise auf eine „besondere Problemlage“ hin.

Meuthen kritisiert im ZDF-Sommerinterview „Klimahysterie“

Auch der Klimawandel war im Interview ein Thema. Meuthen kritisierte dabei eine "Klimahysterie". „Es gibt keinen Weltuntergang.“ Vor 40 Jahren habe die Wissenschaft noch von einer neuen Eiszeit geredet, nun werde es immer wärmer.  Klimatische Veränderungen stelle zwar niemand in Abrede, wohl aber, dass der Mensch für diese Veränderungen verantwortlich sei. „Darüber besteht keine Einigkeit", sagte Meuthen. 

Nach Meuthen ist im ZDF-Sommerinterview SPD-Interimschefin Manuela Schwesig an der Reihe. Sie könnte sich in dem TV-Gespräch auch zur AfD äußern.

Als das ZDF kürzlich die letzte Ausgabe seiner Sommerinterviews ausstrahlte, war FDP-Chef Christian Lindner zu Gast.

Spontan und sachkundig auf Bürgerfragen zu antworten, ist eine „Königsdisziplin“ für Politiker. Alexander Gauland wollte sich in der ARD darauf nicht einlassen.

dpa/erb

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