Wegen Missbrauchsaffäre um Milliardär Epstein: Trumps Arbeitsminister Acosta tritt zurück

US-Milliardär Jeffrey Epstein wird Missbrauch von Minderjährigen vorgeworfen. Ein Mitglied der Trump-Regierung steckt deshalb in Schwierigkeiten und musste nun zurücktreten.
Update vom 25. Juli 2019: Der in Haft sitzende Milliardär Jeffrey Epstein, gegen den wegen Missbrauch von Minderjährigen ermittelt wird, wurde verletzt in seiner Zelle gefunden.
Update vom 12. Juli 2019: US-Arbeitsminister Alexander Acosta tritt im Zuge der Missbrauchsaffäre um den US-Milliardär Jeffrey Epstein zurück. Er habe Präsident Donald Trump am Freitagmorgen über seine Rücktrittspläne informiert, sagte Acosta bei einem gemeinsamen Auftritt mit Trump im Weißen Haus. Epstein soll Dutzende Minderjährige sexuell missbraucht und zur Prostitution angestiftet haben - eine frühere und äußerst umstrittene außergerichtliche Vereinbarung mit Epstein hatte Acosta als damaliger Staatsanwalt mit ausgehandelt.
Derzeit bahnt sich außerdem der nächste Wechsel in Trumps Kreisen an, denn der Nationale Sicherheitsberater Bolton muss gehen.
Harte Anschuldigungen gegen US-Milliardär Epstein: Auch Vorwürfe gegen Ex-Präsident - der veröffentlicht Statement
Update vom 10. Juli, 18.45 Uhr: Für den US-Autor James Patterson, der 2016 ein Buch über den Fall des Millionärs Jeffrey Epstein veröffentlicht hat, handelt es sich um den „schlimmsten der #MeToo-Fälle“. Das betonte der 72-Jährige im TV-Sender „MSNBC“. Dieser sei „schlimmer als Bill Cosby, schlimmer als Harvey Weinstein“.
In Zusammenhang mit Epstein fällt auch der Name Bill Clinton. Der ehemalige US-Präsident soll 2002 und 2003 viermal gemeinsam mit dem Milliardär in dessen Privatjet - offenbar auch „Lolita Express“ genannt - nach Europa, Asien und Afrika geflogen sein, zudem Epstein in dessen New Yorker Appartement besucht haben.
In einem öffentlichen Statement distanzierte sich der Demokrat von Epstein: „Präsident Clinton ist damals im Auftrag seiner gemeinnützigen Stiftung mitgeflogen und hatte jedes Mal Secret-Service-Agenten an seiner Seite. Mittlerweile hat er seit über zehn Jahren nicht mehr mit Epstein gesprochen und weiß nichts über die schrecklichen Verbrechen, die Jeffrey Epstein zur Last gelegt werden.“
Missbrauchs-Skandal um US-Milliardär Epstein: Auch Ex-Kabinettsmitglied von Trump rückt in Fokus
Update vom 10. Juli, 12.45 Uhr: Im Missbrauchs-Skandal um US-Milliardär Jeffrey Epstein wandert der Fokus zusehends auf Alexander Acosta. Der aktuelle Arbeitsminister im Kabinett von Präsident Donald Trump hatte in einem Prozess vor mehr als zehn Jahren als Staatsanwalt in Florida offenbar einen Deal mit Epstein ausgehandelt, der ihn vor einer langjährigen Gefängnisstrafe bewahrte. Nun fordern die US-Demokraten den Rücktritt des Arbeitsministers. Und damit sind sie nicht allein. Unter den Hashtags #AcostaResign oder #AcostaMustGo fordern auf Twitter zahlreiche Amerikaner seinen Rücktritt.
Acosta meldete sich über das soziale Netzwerk ebenfalls zu Wort. Er verurteilte die Taten Epsteins und sei froh darüber, dass die New Yorker Staatsanwaltschaft den Fall mit neuen Beweisen vorantreibe.
Donald Trump stellt sich bisher noch hinter seinen Minister. Acosta sei ein „exzellenter“ Minister, der in den vergangenen zweieinhalb Jahren einen „fantastischen“ Job gemacht habe, sagte Trump laut der Nachrichtenagentur dpa. Von Jeffrey Epstein distanzierte sich der Präsident dagegen. Entgegen früherer Aussagen sei Trump kein Fan von Epstein gewesen und habe vor langer Zeit ein Zerwürfnis mit ihm gehabt.
Missbrauchs-Skandal um US-Milliardär Epstein reicht bis ins Kabinett von Donald Trump
Erstmeldung vom 8. Juli: New York - US-Milliardär Jeffrey Epstein wird in den USA wegen sexuellen Missbrauchs von dutzenden Minderjährigen angeklagt. Der 66-Jährige soll laut Anklageschrift Sexhandel und Verschwörung zum Sexhandel betrieben haben, wie aus der am Montag von einem Bezirksgericht des Bundesstaats New York veröffentlichten Anklageschrift hervorgeht. Der bekannte Investmentbanker plädierte auf „nicht schuldig“. Pikant ist der Fall auch, da er bis ins Weiße Haus und Donald Trumps Kabinett reicht.
Die Vorwürfe gegen Jeffrey Epstein klingen wie aus einem Thriller: Der 66-Jährige soll zwischen 2002 und 2005 eine Art Sexhandelsring für minderjährige Mädchen aufgebaut haben. Einige der Mädchen waren demnach erst 14 Jahre alt und „höchst anfällig für Ausbeutung“, so Staatsanwalt Geoffrey Berman.
Epstein soll Schneeballsystem für junge Mädchen aufgebaut haben
Epstein soll gezielt Mädchen aus armen Verhältnissen angeworben haben und ihnen in seiner Villa in Manhatten mehrere Hundert Dollar für sexuelle Dienstleistungen gezahlt haben. Da er dieselbe Summe auch an Mädchen gezahlt haben soll, die ihm wiederum neue Mädchen zuführten, habe er eine Art Schneeballsystem aufgebaut.
Die aktuelle Anklage basiert auf den Aussagen von drei mittlerweile erwachsenen Frauen. Zudem soll bei einer Razzia in Epsteins Villa kinderpornografisches Material gefunden worden sein. Bei einer Verurteilung drohen ihm bis zu 45 Jahre Haft.
Epstein-Anklage: Darum muss sich auch Donald Trump Sorgen machen
Besonders aufsehenerregend ist der Fall, da er auch bis ins Kabinett von US-Präsident Donald Trump reicht und nun auch Ärger für das Weiße Haus bedeuten könnte. Denn Epstein stand wegen Sex mit Minderjährigen Mädchen bereits 2007 in Florida vor Gericht. Das FBI soll mehr als 30 Opfer gefunden haben, sowie weitere Täter, da Epstein die Mädchen gezwungen haben soll mit Freunden und Bekannten zu schlafen. Das berichtet t-online.
Trump-Minister verhalf Epstein zu zweifelhaftem Deal
Allerdings kam Epstein damals überraschend glimpflich davon. Der damalige Bundesstaatsanwalt von Miami ging einen etwas zweifelhaften Deal mit dem Hedgefonds-Manager ein, wie der Miami Herald nun recherchierte. Dabei informierte er etwa nicht wie vorgeschrieben zuvor die Opfer. Als Resultat kamen die bundesrechtlichen Vorwürfe nicht zum tragen und Epstein wurde wegen der weniger schlimmen Anklagepunkte nach Einzelstaatsrecht verurteilt. Statt einer möglichen lebenslangen Haft bekam Epstein 18 Monate Haft, von denen er nur 13 absitzen musste.
Zudem bekam er überraschende Hafterleichterungen, durfte das Gefängnis an sechs von sieben Tagen verlassen und wurde so fast täglich von einem persönlichen Fahrer von der Haftanstalt in sein Büro gefahren.
Donald Trump einst über Eppstein: „Mit ihm kann man Spaß haben“
Problematisch für Donald Trump ist nun, dass der Staatsanwalt, der Epstein diesen Deal einst anbot, Alexander Acosta heißt und seit 2017 Arbeitsminister im Kabinett des US-Präsidenten ist. Und auch der Deal von 2007 soll jetzt erneut unter die Lupe genommen werden. Das ist möglich, da nun im Gerichtsbezirk New York und nicht mehr in Florida ermittelt und verhandelt wird.
Und auch Donald Trump selbst pflegte eins beste Beziehungen zu Jeffrey Epstein. Bereits 2002 sagte Trump laut t-online über Epstein, dass dieser ein toller Typ sei, den er schon seit 15 Jahren kenne. Aus heutiger Sicht schwierig erscheint dann diese Aussage das US-Präsidenten über den Hedgefonds-Manager: „Mit ihm hat man Spaß. Es heißt sogar, dass er schöne Frauen so sehr wie ich mag und, dass viele von ihnen jünger sind.“
Nun sagte Donald Trump er wisse nichts über den Fall. Nach Epsteins erster Verurteilung hatte der heutige US-Präsident auch keinen Kontakt mehr zu ihm. In der Zeit auf die sich die Anklage bezieht, gab es aber offenbar mehrmals Berührungspunkte.
Epstein sitzt in Haft - Fluchtrisiko soll „bedeutend“ sein
Die Basis des neuen Verfahrens gegen Epstein waren Recherchen des Miami Herald zu dem ersten Verfahren und den damit verbundenen gefühlten Ungerechtigkeiten.
Epstein war am Samstag mit seinem Privatjet aus Frankreich kommend nach der Landung in New Jersey festgenommen worden. Eine weitere Anhörung, bei der Epstein auf Kaution vorerst frei kommen könnte, wurde für Donnerstag angesetzt. Staatsanwalt Geoffrey Berman kündigte an, er werde Gewahrsam bis zur Gerichtsverhandlung beantragen. "Wir gehen von einem bedeutenden Fluchtrisiko aus", sagte Berman. Die Anschuldigungen wögen sehr schwer. Es ist nicht das erste Mal, dass im Umfeld von Donald Trump ermittelt wird.
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rjs/afp