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Scholz sieht Benedikt XVI. als „prägende Figur der katholischen Kirche“ – Putin würdigt verstorbenen Papst

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Nach dem Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. haben Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident ihr Beileid bekundet. Die Reaktionen.

Berlin/Rom/Vatikanstadt - Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist tot. Der Vatikan bestätigte am Samstagvormittag (31. Dezember), dass das ehemalige Oberhaupt der katholischen Kirche im Alter von 95 Jahren gestorben ist. Bundeskanzler Olaf Scholz würdigte den gebürtigen Bayern als einen „besonderen Kirchenführer“. Wir fassen die Reaktionen zum Tod des emeritierten Papstes Benedikt XVI. zusammen:

Olaf Scholz (Bundeskanzler von Deutschland)

„Als ‚deutscher‘ Papst war Benedikt XVI. für viele nicht nur hierzulande ein besonderer Kirchenführer. Die Welt verliert eine prägende Figur der katholischen Kirche, eine streitbare Persönlichkeit und einen klugen Theologen. Meine Gedanken sind bei Papst Franziskus.“

Frank-Walter Steinmeier (Bundespräsident von Deutschland)

„Mit großer Trauer haben wir in Deutschland vom Tod Papst Benedikts XVI. erfahren. Sein Glaube, sein Intellekt, seine Weisheit und seine menschliche Bescheidenheit haben mich immer tief beeindruckt. Über seine weltkirchliche Sendung hinaus hatte dieser Papst als Landsmann für uns Deutsche eine ganz besondere Bedeutung. Die Wahl eines Papstes aus dem Mutterland der Reformation und eines Intellektuellen, der sich den Dialog zwischen Glaube und Vernunft zur Lebensaufgabe gemacht hatte, war für viele Menschen auf der ganzen Welt ein wichtiges Zeichen. Die Einheit der Christenheit und der Dialog der Religionen, das Miteinander von Religion und Gesellschaft lagen ihm besonders am Herzen. Er suchte das Gespräch mit Juden und Muslimen sowie allen christlichen Konfessionen weltweit.“

Zum Thema des sexuellen Missbrauchs in der katholischen Kirche: „Spätestens als Präfekt der Glaubenskongregation war er mit dem bedrückenden Problem des weltweiten sexuellen Missbrauchs und dessen systematischer Vertuschung konfrontiert. Hier war er besonders in der Verantwortung. Benedikt wusste um das große Leid der Opfer und den immensen Schaden für die Glaubwürdigkeit der Kirche.“

Angela Merkel (ehemalige Bundeskanzlerin von Deutschland)

„In dieser Stunde erinnere ich mich ganz besonders an den Menschen Joseph Ratzinger und seine tiefe Verwurzelung in seiner bayerischen Heimat. Zuletzt vor gut zwei Jahren besuchte er sie, um sich von seinem Bruder Georg Ratzinger kurz vor dessen Tod verabschieden zu können. Die katholische Kirche, Deutschland und die Welt verlieren mit Benedikt XVI. einen der streitbarsten und bedeutendsten religiösen Denker unserer Zeit.“

Joe Biden (Präsident der USA)

US-Präsident Joe Biden hat den gestorbenen emeritierten Papst Benedikt XVI. als angesehenen Theologen und hingebungsvollen Kirchenmann gewürdigt. „Er wird als renommierter Theologe in Erinnerung bleiben, der sich ein Leben lang mit Hingabe für die Kirche einsetzte und sich dabei von seinen Prinzipien und seinem Glauben leiten ließ“, hieß es am Samstag in einer schriftlichen Stellungnahme des Präsidenten.

Er habe das Privileg gehabt, im Jahr 2011 Zeit mit Papst Benedikt im Vatikan zu verbringen, und werde sich immer an dessen Großzügigkeit und die bedeutungsvolle Unterhaltung erinnern, schrieb Biden weiter. „Möge seine Konzentration auf den Dienst der Nächstenliebe weiterhin eine Inspiration für uns alle sein.“

Emmanuel Macron (Präsident von Frankreich)

„Meine Gedanken sind bei den Katholiken in Frankreich und in der ganzen Welt, die um seine Heiligkeit Benedikt XVI. trauern, der sich mit Seele und Verstand für eine brüderlichere Welt eingesetzt hat.“

Wladimir Putin (Präsident von Russland)

„Benedikt XVI. war eine herausragende religiöse und staatliche Persönlichkeit, ein überzeugter Verteidiger traditioneller christlicher Werte. Ich hatte die Gelegenheit, mich mit dieser herausragenden Person auszutauschen, und ich werde für immer die schönsten Erinnerungen an ihn bewahren.“

Rishi Sunak (Premierminister von Großbritannien)

„Er war ein großer Theologe, dessen Besuch im Vereinigten Königreich im Jahr 2010 ein historischer Moment sowohl für Katholiken als auch für Nicht-Katholiken in unserem Land war.“

Markus Söder (Ministerpräsident von Bayern)

„Wir trauern um unseren bayerischen Papst. Der Tod von Benedikt XVI. berührt mich genau wie viele Menschen sehr. Mit ihm verliert die Gesellschaft einen überzeugungsstarken Repräsentanten der katholischen Kirche sowie einen der einflussreichsten Theologen des 20. Jahrhunderts. Viele Menschen in seiner Heimat werden ihn nicht nur als Papst, sondern auch als bescheidenen Seelsorger in Erinnerung behalten. Er gab vielen Menschen Kraft und Orientierung. Zugleich musste er sich aber auch der Verantwortung für schwierige Phasen in seinem Wirken stellen. Ganz persönlich denke ich gern an die vielen bewegenden Begegnungen mit Benedikt XVI. zurück. Unvergessen ist uns sein mehrtägiger Besuch in Bayern als neuer Papst, der seine Liebe zu Land und Leuten zum Ausdruck brachte. Er trug seine Heimat immer im Herzen.“

Papst Benedikt XVI. winkt im Rollstuhl sitzend
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. ist tot. © Sven Hoppe/dpa

Papst Franziskus (amtierender römischer Papst)

„Und wir empfinden so viel Dankbarkeit in unseren Herzen: Dankbarkeit gegenüber Gott, dass er ihn der Kirche und der Welt geschenkt hat; Dankbarkeit gegenüber ihm für all das Gute, das er vollbracht hat, und vor allem für sein Zeugnis des Glaubens und des Gebets, besonders in diesen letzten Jahren, als er zurückgezogen lebte.“ Er sei „dankbar für all das Gute, das er vollbracht hat“. Er erinnere sich an seinen Vorgänger als eine „so großherzige und gütige Person“.

Charles III. (König von Großbritannien)

Er habe die Nachricht vom Tod des emeritierten Papstes mit „großer Traurigkeit“ aufgenommen, schrieb Charles in einem an Papst Franziskus gerichteten Kondolenzschreiben am Samstag. Er hob das Engagement des im Alter von 95 Jahren gestorbenen früheren Oberhaupts der Katholiken „für Frieden und Wohlwollen für alle Menschen“ hervor. Benedikt XVI. habe sich auch dafür eingesetzt, die Beziehung zwischen der weltweiten anglikanischen Gemeinschaft und der katholischen Kirche zu stärken, so der Monarch.

Reinhard Marx (Kardinal, Erzbischof von München und Freising)

Kardinal Reinhard Marx würdigte den gestorbenen Papst Benedikt XVI. als „Identifikationsfigur“. „Man hat hingeschaut auf das, was er tut, und gehört auf das, was er sagt. Wir sind traurig, aber auch dankbar für dieses große und lange Leben, für dieses große Lebenszeugnis. Er hat sehr genau die Welt analysiert mit ihren Schwächen, hat auch die Kirche gesehen mit ihrem Versagen.“

Georg Bätzing (Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz)

„Heute ist ein Tag der Trauer, des Abschieds, aber für mich innerlich noch viel mehr der Dankbarkeit und des Respekts vor einem großen Mann der Kirche. Er war ein brillanter Theologe. Wie kaum jemand sonst hat er versucht, die Tiefen des Glaubens den Menschen deutlich zu machen. Er war nicht für die Öffentlichkeit und die Bühne geboren. Er hat auch manchen Stolperstein in den Weg gelegt.“

Annette Kurschus (Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland)

„Joseph Ratzinger hat mit großem Scharfsinn und intellektueller Prägnanz theologische Beiträge geleistet, die weit über die katholische Kirche hinaus die Christenheit insgesamt und die Öffentlichkeit beeindruckt haben. Sie haben zugleich vielen Menschen Orientierung gegeben. Als Kardinal und später als Papst Benedikt XVI. hat er in ökumenischen Fragen das Gemeinsame unterstrichen. So etwa bei seinem Besuch in Deutschland 2011: im Augustinerkloster in Erfurt hat er betont, dass es für die Ökumene das Notwendigste sei, nicht die großen Gemeinsamkeiten aus dem Blick zu verlieren, ‚die uns überhaupt zu Christen machen. Dies ist eine zentrale ökumenische Aufgabe, in der wir uns gegenseitig helfen müssen: tiefer und lebendiger zu glauben.‘ Dieses Anliegen, das für Papst Benedikt in einer lebendigen Glaubensweitergabe gipfelte, teilen wir als EKD und sind für diesen Akzent bis heute dankbar.“

Matthias Katsch (Sprecher der Betroffenen-Initiative „Eckiger Tisch“)

„Den tausenden von Missbrauchsopfern seiner Kirche in aller Welt wird er in unguter Erinnerung bleiben als langjähriger Verantwortlicher jenes Systems, dem sie zum Opfer fielen.“

Bärbel Bas (Bundestagspräsidentin)

„Zum Tod von Papst Benedikt XVI. habe ich Papst Franziskus meine Anteilnahme ausgesprochen. Vieles aus seiner reichen theologischen, wissenschaftlichen und seelsorgerischen Lebensleistung wird lange nachwirken. Möge er in Frieden ruhen.“

Christian Lindner (Bundesfinanzminister)

„Der erste deutsche Papst seit 482 Jahren ist verstorben. Benedikt XVI. war eine geschichtsträchtige Persönlichkeit und ein nicht unumstrittener Intellektueller. Heute aber gedenken wir seiner als Menschen.“

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