Rassismus-Vorfall bei Rossmann in Berlin? Frau schildert extremen Moment - Polizei: „Schwerwiegender Vorwurf“

Rassismus-Vorwürfe bei Rossmann in Berlin: Eine Frau soll verbal angegriffen worden sein und die Polizei gerufen haben - doch die war ihr wohl auch keine Hilfe.
- In Berlin soll eine Frau in der Drogeriemarkt-Kette Rossmann rassistisch beleidigt worden sein.
- Auch die herbeigerufene Polizei habe ihr nur gesagt, dass es ihre Schuld sei - so die Vorwürfe der Frau.
- Ein zufällig anwesender Politiker dreht ein Video und stellt es auf Facebook - jetzt schlägt der Fall hohe Wellen. Auch die Polizei* gerät in Erklärungsnot.
Berlin - „Am Samstag waren wir noch alle gemeinsam auf der Demo und haben „Black Lives Matter“ gerufen - und kaum beginnt der normale Alltag, wirst du wieder rassistisch beleidigt“, sagt Vanessa H. aus Berlin gegenüber rbb.
Sie war - ihren eigenen Angaben zufolge - an der Kasse der Drogeriemarktkette Rossmann, wollte an der Kasse bezahlen - als eine Kassiererin sie offenbar aufhielt.
Rassismusvorfall bei Rossmann in Berlin? Anschuldigungen und Beleidigungen gegenüber Schwarzer?
Die Kassiererin soll ihr vorgeworfen haben. dass ihre EC-Karte gefälscht sei - weil sie ihr nicht abnahm, einen „deutsch klingenden“ Nachnamen zu haben. Als sich Vanessa H. verteidigen wollte, soll eine Kollegin der Kassiererin zu ihr gesagt haben: „Halt deinen Mund.“
Vanessa H. ruft die Polizei. „Und das erste, was mir der Polizist sagt, ist, dass es meine Schuld ist“, erzählt die Frau später in einem Video, das auf Facebook veröffentlicht wurde.
Rassismusvorfall in Berlin? Polizei will Vorfall untersuchen
Bekannt wurde der Vorfall, weil Hakan Tas, Abgeordneter der Linken in Berlin, die Frau nach dem Vorfall filmte und das Video teilte - er will zufällig vorbeigekommen sein. Inzwischen sieht er sich selbst Angriffen ausgesetzt - wie die taz schreibt, wird er in einem Video, das die taz als „Lehrstück an Hetze“ bezeichnet, von der AfD angegriffen.
Ein Sprecher der Polizei Berlin sprach gegenüber rbb von einem „schwerwiegenden Vorwurf“, der untersucht werden müsse. Und auch Rossmann habe, so der rbb, den Vorfall bedauert und wolle seine Mitarbeiter bezüglich „Alltagsrassismus sensibilisieren.“
Rassismusvorfall in Berlin? Vanessa H. wohl kein Einzelfall
Wie genau der Sachverhalt zu beurteilen ist, werden vermutlich weitere Polizeiermittlungen zeigen. Klar ist, dass das Erlebnis von Vanessa H. kein Einzelfall sein dürfte - Sozialwissenschaftler beschreiben es als „Racial Profiling“, wenn Menschen aufgrund ihres Aussehens von Staatsorganen als nicht-zugehörig und damit potenziell gefährlich eingestuft werden. Aktionen, die dies nach sich zieht - wie etwa verstärkte Kontrollen oder Nicht-Glauben-Schenken - werden nach Forschungen dabei von der Gesellschaft oft stillschweigend toleriert und damit erst salonfähig gemacht. Für die Opfer zieht dies einen Teufelskreis nach sich.
Die „Black Lives Matter“-Bewegung hatte nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd in jüngster Zeit massiven Auftrieb bekommen.
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