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Attila Hildmann: Rechtsextremist in der Türkei aufgespürt

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Von: Helena Gries

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Attila Hildmann wird seit längerem per Haftbefehl gesucht. Reporter des Magazins Stern haben den Rechtsextremisten jetzt in der Türkei aufgespürt.

Berlin – Der wegen Volksverhetzung gesuchte Attila Hildmann ist von Reportern des Sterns in der Türkei aufgespürt worden. Der Rechtsextremist, der während der Corona-Krise als Verschwörungsideologe in Erscheinung getreten war, wird von der Justiz per internationalem Haftbefehl gesucht. Hildmann wird außerdem die öffentliche Aufforderung zu Straftaten vorgeworfen.

Nach monatelangen Recherchen hat eine Gruppe von Hobby-Detektivinnen und -Detektiven sowie Reporterinnen und Reporter des Magazins Stern Hildmann in der Stadt Kartepe, rund 100 Kilometer östlich von Istanbul, gefunden und mit ihm gesprochen, heißt es in dem Bericht. Die Hobby-Ermittlerinnen und -Ermittler hätten nach der Begegnung mit dem rechtsradikalen Verschwörungserzähler sofort das deutsche Generalkonsulat in Istanbul informiert und der Bundespolizei Hildmanns Adresse und das Nummernschild seines Autos mitgeteilt, berichtet der Stern.

Attila Klaus Peter Hildmann
Geburtsdatum:22. April 1981
Geburtsort:Berlin

Rechtsextremist Attila Hildmann in der Türkei aufgespürt: Berliner Staatsanwaltschaft schweigt

Die Berliner Staatsanwaltschaft wollte sich am Mittwoch (26. Oktober) zu dem Fall nicht äußern, berichtet die Deutsche Presse-Agentur (dpa). Kürzlich war bekannt geworden, dass Hildmann nur die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. Die Berliner Staatsanwaltschaft hatte lange angenommen, er habe auch die türkische Staatsbürgerschaft und werde deswegen nicht ausgeliefert. Seit April sei der tatsächliche Status von Hildmann bekannt, die Fahndung wegen des internationalen Haftbefehls sei erweitert worden, hieß es kürzlich von der Staatsanwaltschaft.

Ob die Bundesregierung inzwischen ein Auslieferungsgesuch an die Türkei gestellt hat, ist nicht bekannt. Medienberichten zufolge sollen das Bundeskriminalamt, das Bundesamt für Justiz, das Auswärtige Amt sowie die türkischen Behörden an dem Fall beteiligt sein.

Attila Hildmann in der Türkei aufgespürt: Grünen-Politiker fordert zügige Auslieferung

Der Grünen-Politiker Volker Beck hat die zügige Auslieferung Hildmanns gefordert. „Der Rechtsstaat muss das Interesse haben, sein Recht durchzusetzen. Hildmann muss strafrechtlich zur Verantwortung gezogen werden“, sagte der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG) gegenüber Stern am Mittwoch (26. Oktober). Zudem kritisierte er die Arbeit der für Hildmann zuständigen Justizbehörden: „So viel wie da schiefgelaufen ist, lässt einen zweifeln, dass da alles mit rechten Dingen zuging.“ Die Chancen für eine Auslieferung stünden laut Beck gut, der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan habe „kein spezifisches Interesse“ an Hildmann.

Rechtsextremist Attila Hildmann
Der Rechtsextremist Attila Hildmann ist von Stern-Reportern in der Türkei aufgespürt worden. (Archivbild) © Imago/Christian Spicker

Hildmann hatte den ehemaligen Bundestagsabgeordneten Beck mehrfach bedroht. Auf einer Kundgebung im Juli 2020 soll Hildmann gesagt haben, wenn er „Reichskanzler wäre“ solle für Beck die Todesstrafe „durch Eiertreten“ eingeführt werden. Im vergangenen Jahr erwirkte Beck eine Unterlassung gegen den Verschwörungsideologen. (hg/dpa/afp)

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