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Ruhe bewahren

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Im Deutschen Handballbund liegt einiges im Argen. Nur so ist es zu erklären, dass Präsident Bernhard Bauer sein Amt nach 547 Tagen frustriert aufgibt.

Im Deutschen Handballbund (DHB) liegt offenbar einiges im Argen. In der Geschäftsstelle in Dortmund scheinen persönliche Befindlichkeiten mitunter wichtiger zu sein als das große Ganze: die Sportart Handball voranzubringen. Nur so ist es zu erklären, dass ein besonnener Mann wie Bernhard Bauer sein Amt als Präsident nach nur 547 Tagen frustriert aufgibt und den Verband in ein Dilemma stürzt.

Denn einen adäquaten Ersatz für den 64-Jährigen zu finden, dürfte auf die Schnelle nicht leicht fallen. Seit seinem Amtsantritt im September 2013 hat Bauer viel bewegt. Er hat verkrustete Strukturen seines Vorgängers Ulrich Strombach im Verband aufgebrochen, er hat den Handball auch im Ausland sympathisch dargestellt und national das angespannte Verhältnis zur Bundesliga verbessert. Bauer war mitverantwortlich für die Verpflichtungen des erfolgreichen Bundestrainers Dagur Sigurdsson und hat die Männer-WM 2019 als Co-Ausrichter mit Dänemark nach Deutschland geholt.

Schon seit langem aber reibt sich der frühere Ministerialdirektor mit dem äußerst engagierten Vizepräsidenten für Leistungssport, Bob Hanning, auf. Auch soll es in den vergangenen Tagen Differenzen zwischen Bauer und der Berliner Handball-Fraktion gegeben haben, weil sich der DHB-Boss mit Blick auf die deutsche Olympia-Bewerbung angeblich für Hamburg starkgemacht hatte.

Solche Auseinandersetzungen haben den pensionierten Beamten des Landes Baden-Württemberg offenbar derart stark belastet, dass er nun diesen unkollegialen Schritt vollzog. Sein Rücktritt ist zwar kein gutes Zeichen für den Verband. Doch wenigstens fällt er in eine Zeit, in der es für den deutschen Handball seit der erfolgreichen WM in Januar in Katar wieder bergauf geht. Ein Nachfolger sollte in Ruhe und mit Weitsicht bestimmt werden. Und er sollte versuchen, Bauers Weg fortzusetzen.

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