Ukraine-Gegenoffensive abgewehrt? Russischer Kommandeur widerspricht Moskau – „schwierige Lage“
In der russischen Grenzregion Belgorod kommt es mehrfach zu Angriffen. Russland meldet Erfolge im Donbass. Der News-Ticker.
- Gefangengenommene Soldaten: Belgorod-Gouverneur will verhandeln
- Russische Verluste: In Bachmut soll Moskau mehr als 20.000 Soldaten verloren haben
- Alle Neuigkeiten aus dem Ukraine-Krieg in unserem News-Ticker. Die Informationen stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland oder der Ukraine. Sie lassen sich oftmals nicht unabhängig überprüfen.
Update vom 5. Juni, 8.30 Uhr: Der russische Feldkommandeur Alexander Chodakowski hat Moskauer Erfolgsmeldungen über das Scheitern einer ukrainischen Großoffensive im Donbass widersprochen. Bisher werde der Feind „von Erfolg begleitet“, schrieb Chodakowski am Montag auf seinem Telegram-Kanal. Alle Infos im aktuellen News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Ukraine-Krieg: Russland will „großangelegte Offensive“ der Ukraine abgewehrt haben
Update vom 5. Juni, 6.00 Uhr: Russland hat nach eigenen Angaben eine „großangelegte Offensive“ der Ukraine im Donbass zurückgedrängt. „Am Morgen des 4. Juni hat der Feind eine großangelegte Offensive in fünf Bereichen der Front im Süden der Region Donezk gestartet“, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau in der Nacht zum Montag mit. Kiew, das sich seit Monaten auf eine große Gegenoffensive vorbereitet, bestätigte eine derartige Militäraktion zunächst nicht.
Die ukrainischen Truppen hätten „den aus ihrer Sicht schwächsten Bereich der Front angegriffen“, erklärte das russische Verteidigungsministerium. „Der Feind hat sein Ziel nicht erreicht, er hat es nicht geschafft“, hieß es weiter. Im Messengerdienst Telegram veröffentlichte das Ministerium ein Video, das aus der Luft gefilmte ukrainische Panzerfahrzeuge unter starkem Beschuss zeigen soll. Wo die Kämpfe stattfanden, wurde nicht mitgeteilt.
Partisanen wollen Gefangene russischen Militär übergeben
Update vom 4. Juni 22.20 Uhr: Wie das „Russische Freiwilligenkorps“ auf Telegram mitteilt, sei Wjatscheslaw Gladkow, Gouverneur der russischen Region Belgorod, nicht zu einem von ihm angebotenen Treffen erschien. Die gefangengenommenen russischen Soldaten werde man daher nun an das ukrainische Militär übergeben, erklärte Kommandeur Denis Nikitin auf Telegram.
„Ich bin gerade aus Nowaja Tawolschanka zurückgekehrt. Wie zu erwarten war, hat Herr Gladkow nicht den Mut gefunden, seine kostbare Zeit gegen das Leben und die Freiheit ‚unserer Jungs‘ einzutauschen, wie er sagte. Hier sind die gleichen „Jungen“, die Herr Gladkow in seinem Video mit unseren Händen „getötet“ hat. Wie Sie sehen können, haben wir während meiner Abwesenheit noch viel mehr ‚Ihrer Jungs‘ gefangen genommen“, sagte Nikitin in einem Video. Man werde sich von nun an direkt an die „Entscheidungsträger in Moskau“ wenden, fügte er hinzu.
Ukraine-Krieg: Kämpfe in Grenzregion Belgorod flammen erneut auf
Update vom 4. Juni, 20.30 Uhr: In der russischen Grenzregion Belgorod sind offenbar erneut Kämpfe zwischen der Armee und an der Seite der Ukrainer kämpfenden Freiwilligenverbänden aufgeflammt. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow bestätigte am Sonntag Gefechte in der Ortschaft Nowaja Tawolschanka. Russlands Verteidigungsministerium teilte unterdessen mit, es sei gelungen, eine „Sabotage- und Aufklärungsgruppe ukrainischer Terroristen“ am Überqueren eines nahe gelegenen Flusses zu hindern.
Ukraine-Krieg: Gefangengenommene Soldaten? Russischer Gouverneur „garantiert Sicherheit“
Update vom 4. Juni, 18.50 Uhr: Wjatscheslaw Gladkow, Gouverneur in der russischen Oblast Belgorod, hat sich zu einem Treffen mit russischen Rebellen bereit erklärt, bei dem es um die Freilassung gefangener russischer Soldaten gehen soll. Zuvor hatten die pro-ukrainischen Partisanen auf Telegram behauptet, sie hätten Mitglieder der russischen Armee gefangen genommen. Zwar sei es wahrscheinlich, dass die Soldaten getötet worden seien, erklärt Gladkow. „Aber falls sie leben sollten, von 5 bis 6 Uhr am Kontrollposten Schebekino. Ich garantiere Sicherheit.“
Ukraine-Krieg: Kiew zieht deutlichen Vergleich zu Bachmut-Schlacht
Update vom 4. Juni, 15.20 Uhr: Die ukrainischen Verluste in der Schlacht um die Kleinstadt Bachmut seien um ein siebenfaches geringer als die russischen, sagte der Chef des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrates, Oleksij Danilow, der italienischen Zeitung Corriere della Sera. So habe Russland seit dem 1. September letzten Jahres 22.816 Kämpfer in der Region Bachmut verloren, sagte Danilow. Mehrfachen Berichten zufolge hat jedoch auch die Ukraine in Bachmut viele Verluste erlitten. Mehrere Soldaten, die dort kämpften, beschrieben in Gesprächen mit der Kyiv Independent ein brutales Umfeld, in welchem der Tod recht wahrscheinlich geschienen habe.
Ukraine-Krieg: 13 verletzte Zivilisten bei Angriff in Wohngebiet
Update vom 3. Juni, 22.37 Uhr: Am Samstag gab es offenbar einen russischen Angriff auf ein Wohngebiet im Bezirk Dniprowskyj in der Oblast Dnipropetrowsk, die im Südosten der Ukraine nördlich von Saporischschja liegt. Dabei seien 13 Zivilisten verletzt worden, darunter drei Kinder, teilte der Gouverneur der Region Serhij Lysak mit. Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigte den Vorfall am Samstagabend auf Telegram. Die Geschosse seien zwischen zwei Wohngebäuden eingeschlagen, unter den Trümmern würden Menschen liegen, so der Präsident. „Wieder einmal beweist Russland, dass es ein terroristischer Staat ist“, schrieb Selenskyj.
Russischer Parlamentsabgeordneter spricht von „Krieg“ statt „militärischer Spezialoperation“
Update vom 3. Juni, 21.50 Uhr: In Russland wächst die öffentliche Kritik an der eigenen Kriegsführung, weil die Truppen Moskaus keine militärischen Erfolge gegen den Widerstand der ukrainischen Streitkräfte vorweisen können. Der prominente Parlamentsabgeordnete Konstantin Satulin von der Regierungspartei Geeintes Russland beklagte bei einer Konferenz zum Thema „Welche Ukraine brauchen wir?“ ein Versagen und Fehler Moskaus. Die „militärische Spezialoperation“ hätte gleich von Anfang als „Krieg“ bezeichnet werden müssen, meinte Satulin.
Es sei nicht nur eine Fehleinschätzung gewesen, den Krieg innerhalb weniger Tage gewinnen zu können; es sei auch nicht ein einziges vom Kreml ausgegebenes Kriegsziel erreicht worden. Es sei weder eine Entmilitarisierung noch die Neutralität noch ein besserer Schutz der Menschen im Donbass erreicht worden. „In welchem der Punkte haben wir ein Ergebnis erreicht? Nicht in einem“, sagte Satulin. Solche Aussagen von Abgeordneten sind ungewöhnlich. Allerdings ist Satulin insofern auf Kremllinie, als er den Krieg unterstützt. Der Abgeordnete bejahte auch Frage, ob die Ukraine als Staat überleben werde. „Weil unsere Kräfte nicht ausreichen, um das zu verhindern - bei solch einer Unterstützung, die sie erhält“, meinte er mit Blick auf die westliche Hilfe für die Ukraine.
Offenbar zwei Tote bei erneuten Luftangriffe in russischer Grenzregion Belgorod
Update vom 3. Juni, 17.30 Uhr: Bei erneuten Luftangriffen in der an der Grenze zur Ukraine gelegenen russischen Region Belgorod sind nach Angaben der dortigen Behörden mindestens zwei Menschen getötet worden. Der Bezirk Schebekino habe seit Samstagmorgen wieder unter ukrainischem Beschuss gelegen, teilte der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, im Onlinedienst Telegram mit.
Im Dorf Nowaja Tawolschanka sei dadurch eine „ältere Frau“ gestorben, im Dorf Besliudowka sei eine andere Frau ihren zahlreichen Verletzungen durch Granatsplitter erlegen. Mindestens zwei weitere Menschen wurden nach Angaben des Gouverneurs verletzt. Die im gleichnamigen Bezirk gelegene Stadt Schebekino war den russischen Angaben zufolge in den vergangenen Tagen heftig beschossen worden, hunderte Einwohnerinnen und Einwohner ergriffen daraufhin die Flucht. Am Freitag waren nach einer neuen Bilanz des Gouverneurs durch die Angriffe in der Region Belgorod fünf Menschen getötet worden.
Selenskyj zu Ukraine-Offensive: „Wir sind bereit“
Update vom 3. Juni, 12 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den umgehenden Beginn der ukrainischen Gegenoffensive angekündigt. Die Vorbereitungen seien abgeschlossen. „Ich glaube, dass wir nun bereit sind, zu beginnen“, sagte er über die aktuelle Lage im Ukraine-Krieg.
Update vom 3. Juni, 6.30 Uhr: Neben Belgorod kommt es offenbar in weiteren russischen Grenzregionen zu teils heftigen Gefechten. Drohnenangriffe und Explosionen werden nun auch aus den Regionen Kursk, Brjansk und Smolensk gemeldet. Die immer intensiveren Angriffe auf Russlands Staatsgebiet könnten Teil der seit langem erwarteten ukrainischen Gegenoffensive sein. Militärexperten vermuten, dass die Ukraine den Angreifer dadurch zwingen will, Streitkräfte von der Front abziehen zu müssen, um die Sicherheit im eigenen zu gewährleisten. Kiew hat bislang aber jede Beteiligung an den Angriffen auf russischen Boden abgestritten.
Die Region steht besonders seit Montag vergangener Woche massiv unter Beschuss. Das russische Verteidigungsministerium hatte mitgeteilt, dort bereits mehr als 120 „Terroristen“ und „Saboteure“ von ukrainischer Seite „vernichtet“ zu haben. Die Ukraine hat eine direkte Verantwortung für die Angriffe zurückgewiesen.
Ukraine-Krieg: Wagner-Gruppe hat Bachmut fast vollständig verlassen
Update vom 2. Juni, 21.20 Uhr: Die russische Söldnergruppe Wagner hat nach Angaben ihres Chefs Jewgeni Prigoschin ihren angekündigten Abzug aus der eroberten ostukrainischen Stadt Bachmut fast abgeschlossen. 99 Prozent der Einheiten hätten die Stadt verlassen, teilte Prigoschin am Freitagabend mit. „Alle Positionen sind in der entsprechenden Ordnung dem (russischen) Verteidigungsministerium übergeben worden.“ Es sei alles geklärt, sagte Prigoschin, der den Abzug für Anfang Juni angekündigt hatte.
Bleiben sollen nach früheren Angaben nur zwei Wagner-Leute, um die reguläre russische Armee bei ihrer Kontrolle der Stadt im Gebiet Donezk zu unterstützen. Es habe auch keine „Provokationen“ mehr seitens der ukrainischen Streitkräfte gegeben, sagte Prigoschin. Am Vortag hatte der Wagner-Chef erklärt, seine Truppen würden zwar von der Gefechtslinie abgezogen, blieben aber weiter im ostukrainischen Gebiet Donezk stationiert. Wie weit der Positionswechsel tatsächlich vorangeschritten ist, ließ sich unabhängig zunächst nicht überprüfen.
Ukraine-Krieg: „Freiheit durch Blut“ - Partisanen attackieren wieder Belgorod
Update von 2. Juni, 15.00 Uhr: Eine pro-ukrainische Kampftruppe liefert sich nach eigenen Angaben kurz hinter der Grenze auf russischem Gebiet Gefechte mit russischen Truppen. „Am Rande des Dorfes Nowaja Tawolschanka (in der russischen Region Belgorod) finden aktive Kämpfe statt. Leider gibt es verwundete Legionäre, aber Freiheit wird durch Blut gewonnen“, heißt es in einer Mitteilung der sogenannten Russischen Freiheitslegion. Die Gruppe formiert sich nach eigener Darstellung aus Russen, die gegen die Regierung von Präsident Wladimir Putin kämpfen, um ein Russland zu schaffen, das Teil der „freien Welt“ sein soll. Russland bezeichnet die Legion als terroristische Gruppe, die als Stellvertreter Kiews fungiert.
Ukraine-News: Russland attackiert Kiew erneut aus der Luft
Update vom 2. Juni, 8.25 Uhr: Russland hat seine Angriffswelle auf die ukrainische Hauptstadt Kiew fortgesetzt. In der Nacht zum Freitag habe die russische Armee insgesamt 15 Marschflugkörper und 18 Kampfdrohnen auf Kiew abgefeuert, teilte das ukrainische Militär am Morgen mit. Alle Flugkörper seien von der ukrainischen Luftverteidigung abgefangen worden.
Auch der Chef der Kiewer Militärverwaltung, Serhij Popko, sprach von insgesamt rund 30 feindlichen Objekte, die zerstört worden seien. Über mögliche Opfer, etwa durch herabfallende Trümmerteile, war zunächst nichts bekannt.
Ukraine-News: Schweizer Parlament stimmt gegen Waffenlieferungen
Update vom 2. Juni, 7.00 Uhr: Das Schweizer Parlament hat gegen ein Gesetz gestimmt, das Drittstaaten die Weitergabe von in der Schweiz produzierten Rüstungsgütern an die Ukraine erlaubt hätte. Der Nationalrat in Bern votierte am Donnerstag mit 98 zu 75 Stimmen gegen den als „Lex Ukraine„ bekannt gewordenen Gesetzentwurf.
Trotz massiven Drucks seitens Kiew und seiner Unterstützerstaaten weigert sich die Schweiz, Ländern im Besitz von in der Schweiz hergestellten Waffen deren Ausfuhr in die Ukraine zu erlauben. So wurden Anträge Deutschlands, Spaniens und Dänemarks mit Verweis auf das Schweizer Kriegsmaterialgesetz abgelehnt, welches Waffenlieferungen in Kriegsgebiete verbietet.
Ukraine-News: Lage in Belgorod weiter angespannt
Update vom 2. Juni, 5.30 Uhr: Die Lage in dem an die Ukraine grenzenden russischen Gebiet Belgorod bleibt gespannt. Russlands Militär „vernichtete“ nach neuen Angriffen von ukrainischer Seite im Grenzgebiet laut offiziellen Angaben aus Moskau erneut mehr als 50 Kämpfer sowie Panzertechnik und Militärgerät. Das „Kiewer Regime“ habe am Donnerstag (1. Juni) die Stadt Schebekino, wo auch ein Grenzübergang für Fahrzeuge liegt, beschossen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Am Nachmittag hatte das Ministerium mitgeteilt, einen Durchbruch von Kämpfern verhindert zu haben. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Menschen, die aus der Region flüchteten, sprachen von „verheerenden Zerstörungen“ in der Stadt, von denen das russische Staatsfernsehen nur einen Bruchteil zeige.
Ukraine-News: Selenskyj sieht Russlands Niederlage näher rücken
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht nach dem europäischen Solidaritätsgipfel in Moldau eine Niederlage Russlands im laufenden Krieg näher kommen. Das Treffen mit den Staats- und Regierungschefs am Donnerstag sei bestmöglich genutzt worden, um Hilfe für die Ukraine zu mobilisieren und die Niederlage der „Terroristen“ zu erzwingen. Dies sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft, die in Moldau nach dem Gipfeltreffen der neuen Europäischen Politischen Gemeinschaft (EPG) aufgezeichnet worden war. Der Zeitpunkt sei nahe, an dem Russland für seine Morde zur Rechenschaft gezogen werde, sagte er.
Ukraine-Krieg: Unklare Informationen über Angriff auf Kiew
Nach dem russischen Raketenangriff auf Kiew mit drei Toten und mehreren Verletzten erheben Betroffene schwere Vorwürfe. Ein Angehöriger von einem der Verstorbenen sagte laut der tagesschau: „Es gab Luftalarm und die Menschen rannten zum Schutzraum. Aber die Schutzräume wurden einfach nicht geöffnet. Die Leute haben geklopft und zwar sehr laut. Es waren Frauen und Kinder dort und niemand hat aufgemacht. Auch meine Frau und mein Kind. Dem Kind geht es gut, aber meine Frau ist tot“, berichtete der Mann.
Auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko äußerte sich am Abschussort. Es gebe unterschiedliche Informationen darüber, ob der Schutzraum offen gewesen sei oder nicht, sagte er. Klitschko betonte: „Wir werden schnell ermitteln.“ (mit Agenturen)