AfD will häufigste Vornamen von Messer-Tätern erfahren - die Antwort überrascht die Partei vermutlich

Mittels einer Anfrage im Landtag wollte die AfD Informationen über den kulturellen Hintergrund von Messer-Angreifern erhalten. Die Antwort könnte für die Partei überraschend gekommen sein.
Saarbrücken - Die Sorge vor vermeintlich gewalttätigen Migranten ist ein Kern-Thema der AfD - und die Partei ist offen misstrauisch, wenn offizielle Angaben der Behörden derartige Befürchtungen relativieren. Im Landtag des Saarlandes hat diese Skepsis nun zu einem denkwürdigen Frage-Antwort-Spiel geführt. Mit einem Ausgang, den die AfD so wohl nicht erwartet haben dürfte.
Der Hintergrund: Bereits im September 2018 hatte die Polizei eine Statistik zur Messer-Kriminalität im Saarland vorgelegt. Doch angesichts der Ergebnisse wollte die Partei nachhaken - damals zeigten die Daten, dass der mit Abstand größte Teil von Übergriffen, bei denen ein Messer im Spiel war, von Deutschen verübt wurde.
Statistik zeigt: Großteil der Messer-Kriminalität wird von Deutschen verübt - AfD will die Vornamen wissen
Die Erkenntnisse der Polizei: 1490 Fälle Taten waren von Januar 2016 bis April 2018 im Saarland erfasst worden. 842 Mal war ein deutscher Staatsangehöriger Täter, 289 Mal konnte kein Verantwortlicher dingfest gemacht werden - 122 Mal waren Syrer als „Tatverdächtige bzw. Störer“, wie es in den Dokumenten heißt, ermittelt worden, 36 Mal Afghanen.
Damit sind diese Nationalitäten gemessen an ihrem Bevölkerungsanteil überrepräsentiert - konstatieren lässt sich jedoch auch, dass der weit überwiegende Teil der Taten auf das Konto Einheimischer geht. Doch die AfD wollte es genauer wissen. Und erkundigte sich per Anfrage nach den häufigsten Vornamen der Täter.
Das mögliche Ziel: Herauszufinden, ob ein großer Teil der „Messer-Kriminalität“ auf das Konto von Menschen mit Migrationshintergrund geht. „Gibt es bei den im Lagebild als Täter aufgeführten 842 deutschen Staatsbürgern Häufungen bei Vornamen? Bitte detailliert nach Vornamen aufschlüsseln“, lautete die Frage des Abgeordneten Rudolf Müller.
Michael, Daniel und Andreas - aber auch Kevin: AfD-Anfrage bringt klares Ergebnis
Wie die Saarbrücker Zeitung berichtet, liegen nun die gewünschten Zahlen vor. Die häufigsten Namen von mit Messern hantierenden Tätern lauteten der Auskunft zufolge: Michael, Daniel und Andreas - die genannten Namen kamen 24 Mal, 22 Mal, beziehungsweise 20 Mal in den Statistiken auf.
Auch auf den weiteren Plätzen finden sich keine Hinweise auf Migrationshintergründe: Es folgen Sascha, Thomas, Christian, Kevin, Manuel, Patrick, David, Jens, Justin und Sven.
Eine weitere Anfrage der AfD führte auch zu einer Antwort. Auf Wunsch der Partei gab die Polizei auch Daten zu doppelten Staatsbürgerschaften bei den deutschen Tätern heraus. Nur 14 der 842 Personen verfügten demnach über einen weiteren Pass. Unter ihnen fanden sich vier türkische Staatsangehörige, aber auch zwei Italiener und ein Franzose.
Die AfD in Saarland hat in der Vergangenheit immer wieder einmal für Schlagzeilen gesorgt. Im Jahr 2016 wollte die Bundespartei den Landesverband wegen mutmaßlicher Verbindungen ins rechtsextreme Milieu auflösen lassen. Das Bundesschiedsgericht der AfD lehnte dieses Ansinnen aber ab. Erst im Februar dachte AfD-Fraktionschef Alexander Gauland laut über ein Parteiausschlussverfahren gegen den saarländischen Landeschef Josef Dörr nach.
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fn