„Befremdlich“ und „gefährlich“: Bürgermeister aus Sachsen besucht Ball in Russland
Ein Bürgermeister aus Sachsen auf einem Ball in Russland: Sven Krüger demonstriert seine Nähe zu Moskau. Von den anderen Parteien hagelt es Kritik.
Freiberg/St. Petersburg – Die deutsche Politik und Gesellschaft geht größtenteils auf Distanz zu Russland, seitdem das Land im Februar 2022 seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat. Doch es gibt Ausnahmen. Der Oberbürgermeister der Stadt Freiberg in Sachsen, Sven Krüger, hat einem Bericht des Nachrichtenportals Zeit Online zufolge eine Reise nach Russland unternommen. Bei einem Ball in St. Petersburg eine Rede gehalten und sich darin für ein „gutes Miteinander“ zwischen Deutschland und Russland ausgesprochen.
Bürgermeister aus Sachsen fährt zu Ball nach Russland: Ukraine-Krieg bleibt unerwähnt
Der parteilose Krüger – 2018 war er aus der SPD ausgetreten – habe seine Teilnahme am Petrowski-Ball bestätigt, berichtete das Portal am Dienstag (29. August 2023). Er habe dort viel Lob für Russland gefunden, ohne den Ukraine-Krieg zu erwähnen. Demnach sagte Krüger auf dem Ball unter anderem, er sei Optimist und habe deswegen vor einem guten Jahr angefangen, Russisch zu lernen. Und er sei überzeugt, dass Russland und Deutschland „in Zukunft wieder zu einem Miteinander finden und schwierige Zeiten überwinden“.

Offiziell ist Krüger bei „einem privaten Aufenthalt in Russland, um unter anderem Freunde zu treffen“ und Gespräche mit der St. Petersburger Gorny-Universität zu führen. Die Kosten für diese Reise habe er privat bezahlt, teilte die Stadtverwaltung Freiberg mit. Krüger sei „davon überzeugt, dass der Dialog zu Russland und seinen Menschen aufrechterhalten werden muss.“
Freiberger Politiker kritisieren Bürgermeister für Reise nach Russland: „Befremdlich“
Der CDU-Fraktionschef in Freiberg, Steve Ittershagen, zeigte sich gegenüber Zeit Online „überrascht über diese Reise“. Er hätte „das an seiner Stelle nicht gemacht: Herr Krüger repräsentiert schließlich unsere Stadt. Und es gehört sich nicht, sich als Oberbürgermeister in Russland auf so eine Bühne zu begeben und sich in internationale Angelegenheiten einzumischen.“ Auch die Freiberger SPD-Fraktionschefin Alena Raatz findet die Reise „sehr befremdlich“ sowie „sehr gefährlich und absolut nicht nützlich.“
Der Bürgermeister der 40.000-Einwohner-Stadt im Erzgebirge erklärte auf Anfrage des Mediums, er sei auf Einladung von Organisator Hans-Joachim Frey auf dem Ball gewesen. Frey habe seit Langem enge Verbindungen nach Russland und zu Kreml-Chef Wladimir Putin. Der russische Machthaber habe Frey im Frühjahr dieses Jahres einen Orden verliehen. Zu dieser Gelegenheit hatte Frey geäußert, er stehe „auf der Seite Russlands.“ Krüger bedankte sich in seiner Rede bei dem Putin-Günstling: „Vielen Dank an dich lieber Hajo“, äußerte Krüger bei seiner Rede. „Es ist toll, was du hier auf die Beine gestellt hast.“
Der Flugzeugabsturz von Wagner-Chef Prigoschin schlug hohe Wellen. Nun kommt es offenbar zur nächsten Tragödie in Russland. Die russische Armee zieht den T-14-Panzer indes offenbar ab. Der einstige „Wunderpanzer“ nicht mehr eingesetzt. (cgsc mit AFP)