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Sahra Wagenknecht bei Anne Will: „Innerlich immer ausgebrannter“ - neue Forsa-Umfrage

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Sahra Wagenknecht im ARD-Talk mit Anne Will
Sahra Wagenknecht im ARD-Talk mit Anne Will © Screenshot ARD

Die Fraktionsvorsitzende der Linken, Sahra Wagenknecht, tritt aus gesundheitlichen Gründen zurück. Bei „Anne Will“ sprach sie über die Krankheit. So wirkt sich ihr Rückzug auf die Linken aus.

12.32 Uhr: Wie wird sich der Rückzug von Sahra Wagenknecht auf ihre Partei auswirken? Eine erste Antwort auf diese Frage liefert am Montag das aktuelle RTL/n-tv-Trendbarometer von Forsa: Demnach sinken die Wahlchancen für die Linke ohne Wagenknecht als bekannteste Politikerin ihrer Partei. 42 Prozent der Deutschen rechnen damit, dass die Linke wegen Wagenknechts Rückzug aus politischen Spitzenämtern bei künftigen Wahlen weniger Stimmen erhalten wird. Nur sieben Prozent rechnen mit einem Stimmenzuwachs. 36 Prozent der Befragten glauben, dass Wagenknechts Ämterverzicht nichts verändern wird.

Auch interessant: Sarah Wagenknecht ist am Sonntag, 27. Oktober 2019, bei Anne Will zu Gast - Thema: die Thüringen-Wahl.

Sahra Wagenknecht bei Anne Will: positives Echo

Update vom 18. März, 9.20 Uhr: Sahra Wagenknecht zeigte sich am Sonntagabend im TV-Talk bei Anne Will ungewohnt emotional, was bei den Zuschauern für viel positives Echo sorgte: „Ich bin kein Fan von @SWagenknecht, aber ich finde ihr Eingangsstatement bei #AnneWill sehr einfühlsam. Gegenüber sich selbst, gegenüber anderen Menschen mit Belastung. Gegenüber ihrer Privilegierung. Respekt!“, lautete ein Kommentar auf Twitter. „Es menschelt bei #annewill. Wir sollten viel öfter über Stress und Psyche reden... und vor allem zuhören. Psychische Probleme dürfen kein Tabuthema sein“, schreibt ein anderer Zuschauer. 

Wagenknecht spricht bei Anne Will über Erkrankung: „Innerlich immer ausgebrannter“

Update vom 17. März 2019: Die aus Gesundheitsgründen ausscheidende Vorsitzende der Linken im Bundestag, Sahra Wagenknecht, führt ihre stressbedingte Erkrankung nicht allein auf die Kämpfe mit der Parteispitze um Katja Kipping und Bernd Riexinger zurück. „Wir hatten Konflikte, das ist auch öffentlich bekannt. Aber ich finde, das jetzt nur darauf zurückzuführen, das wäre auch nicht richtig“, sagte sie am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Anne Will“. „Es war einfach insgesamt sehr, sehr viel. Und deswegen kam jetzt diese Entscheidung.“

Sahra Wagenknecht nennt bei „Anne Will“ Gründe für Erkrankung

Wagenknecht führte ihre zwei Monate währende Erkrankung auf die enorme Belastung als Fraktionsvorsitzende zurück, vermied aber auch auf Nachfrage den Begriff „Burnout“. Für die Benennung seien die Ärzte zuständig. Sie sagte aber: „Die Frage ist ja auch, wieviel bewegt man noch, wenn man innerlich immer ausgebrannter wird.“ Wer etwas bewegen wolle, müsse Luft holen können und Zeit haben zu lesen, Anregungen aufzunehmen, kreative Ideen zu entwickeln. „Ich möchte ja Menschen ansprechen, ich möchte ja Menschen gewinnen. Und wenn man sich innerlich leer fühlt, dann wird das immer schwerer.“

Wagenknecht hatte vor einer Woche angekündigt, aus gesundheitlichen Gründen im Herbst nicht erneut für die Linken-Fraktionsspitze zu kandidieren. Sie sagte nun, sie rechne mit einem früheren Wechsel. Die Entscheidung darüber liege aber nicht bei ihr, sondern der Fraktion.

Sahra Wagenknecht zieht sich krank zurück: Insider berichtet von Schlammschlacht in Linkspartei

Update vom 13. März: Der Linke-Abgeordnete Thomas Lutze hat der Parteispitze vorgeworfen, Fraktionschefin Sahra Wagenknecht unwürdig behandelt zu haben. „Für eine linke Partei war der Umgang mit Sahra Wagenknecht ein unwürdiges Schauspiel“, sagte Lutze der Deutschen Presse-Agentur. Die Parteivorsitzenden hätten ihre Verantwortung nicht wahrgenommen. Wagenknecht hatte angekündigt, im Herbst nicht erneut für den Fraktionsvorsitz zu kandidieren. Die 49-Jährige gab dafür gesundheitliche Gründe, Stress und Überforderung an.

Eine Schlammschlacht innerhalb der Linken droht. Ein Insider sagte der Bild-Zeitung: „Die Stimmung in der Fraktion ist unerträglich. Der Mobbing-Terror gegen Wagenknecht und Dagdelen geht auf keine Kuhhaut. In der Fraktion ziehen Bernd Riexinger, Katja Kipping, Caren Lay, Anke Domscheit-Berg, Sabine Leidig, Cornelia Möhring und Martina Renner permanent über sie her.“

Die Gruppe um Wagenknecht und Dagdelen will sich nun wehren, verlangt den Rücktritt der Parteichefs Katja Kipping und Bernd Riexinger, berichtet das Blatt.

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Böse Spekulation über Wagenknecht-Rückzug - Mögliche Nachfolgerin winkt ab

Die News vom 12. März, 16.02 Uhr: Nach dem Rückzug von Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht will auch ihre Stellvertreterin Sevim Dagdelen nicht mehr für den Fraktionsvorstand kandidieren. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Fraktionskreisen, zuvor hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet. Dagdelen gehört wie Wagenknecht zum linken Flügel der Partei und ist dort eine der Wortführerinnen. Sie war auch als mögliche Nachfolgerin Wagenknechts gehandelt worden.

Grund für ihren Rückzug ist nach Informationen der „Bild“ wohl auch ein feindseliges Klima in der Fraktion, vor allem aus dem Umfeld der Parteichefs Bernd Riexinger und Katja Kipping. Wagenknecht wollte am Dienstag zwar nicht direkt von Mobbing sprechen, wies diese Interpretation aber auch nicht zurück.

Sevim Dagdelen
Sevim Dagdelen © picture alliance/dpa / Uwe Zucchi

AfD-Chef Gauland über Sahra Wagenknecht: „Linke wird Verlust spüren“

15.29 Uhr: Die AfD hat den angekündigten Rückzug von Linksfraktion-Chefin Sahra Wagenknecht mit einem gewissen Bedauern quittiert. Wagenknecht sei „eine der schillerndsten Figuren im Deutschen Bundestag“, sagte der parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Bundestagsfraktion, Bernd Baumann, am Dienstag in Berlin. AfD-Fraktionschef Alexander Gauland erklärte: „Die Linke wird den Verlust von Sahra Wagenknecht spüren - spätestens an der Wahlurne.“ Wagenknecht sei „eine der wenigen in ihrer Partei, die noch nicht komplett die Bodenhaftung und das Gespür für die Anliegen der Bürger verloren hat“.

Wurde Sahra Wagenknecht gemobbt? Politikerin dementiert es nicht

14.01 Uhr: Auf die Frage eines Journalisten, ob Sahra Wagenknecht parteiintern gemobbt wurde, sagt die Politikerin während der Pressekonferenz, dass alles was passiert ist, öffentlich und bekannt sei. Und: „Welchen Begriff man dafür findet, das kann jeder für sich entscheiden.“

Linke Bundestagsfraktionen
Sahra Wagenknecht, Fraktionsvorsitzende Die Linke im Bundestag, steht vor Beginn der Fraktionssitzung während einer Pressekonferenz an einem Rednerpult © dpa / Soeren Stache

13.57 Uhr: Sahra Wagenknecht äußert sich in einer Pressekonferenz zu ihrem angekündigten Rückzug. Sie nennt wie bereits bekannt erneut gesundheitliche Gründe dafür: Einen „bestimmten Grad an Dauerstress“ könne sie so nicht mehr weitermachen.  Sie werde sich aber „selbstverständlich weiter engagieren“ und ihr Mandat nicht niederlegen. Die Politikerin äußert sich sehr positiv über die vergangenen drei Jahre und nennt die Zeit eine Bereicherung. In den knapp zwei Monaten, in denen sie krank war und nicht von einem Termin zum nächsten musste, habe sie realisiert, dass sie so nicht weitermachen könne: Denn der Auslöser für ihre Krankheit waren „Stress und Überlastung“. Im Interesse aller habe sie deswegen diese Entscheidung getroffen. Über die verständnisvollen und solidarischen Reaktionen ihrer Partei sei sie extrem erleichtert. Wichtig ist ihr auch: „Ich werde jetzt kein unpolitischer Mensch.“ Eine Neuausrichtung der Fraktion werde es nicht geben, sagt Bartsch.

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13.15 Uhr: Katja Kipping (Die Linke) stört sich an  Stegners Kommentar: „Mensch @Ralf_Stegner, es gibt Sprüche, die man einfach sein lassen sollte, wie Ihren zur Entscheidung von Sahra #Wagenknecht. Es gibt Zeiten, wo es einfach mal ausschließlich um #Respekt für eine sicherlich nicht einfache Entscheidung gehen sollte.“

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13.11 Uhr: Auch Ralf Stegner (SPD) kommentierte die Entscheidung von Sahra Wagenknecht: „Gestern gab Sahra Wagenknecht ihren Rückzug bekannt. Neben den besten Genesungswünschen für sie mag zugleich ein Wechsel in der Fraktionsführung der Linkspartei zukünftig bessere Perspektiven eröffnen für ein progressives Regierungsbündnis diesseits der Union.“

12.18 Uhr: Viele Politiker drücken ihr Bedauern über den Rückzug von Sahra Wagenknecht aus. So schreibt FDP-Chef Christian Lindner auf Twitter: „Mit @SWagenknecht teile ich kaum eine Meinung, aber eine gebildete und meinungsstarke Politikerin ist Frau #Wagenknecht. Das hält die Demokratie lebendig. Also Respekt vor der Entscheidung und für die Gesundheit wünsche ich alles Gute. CL“

Sahra Wagenknecht gibt auf - „Hinter den Kulissen“ kursiert laut ZDF ein brisantes Gerücht

9.40 Uhr: Sahra Wagenknechts am Montag angekündigter Rückzug von der Spitze der Linksfraktion sorgt weiter für Spekulationen und Gerüchte. Die Politikerin selbst hatte zwar auf gesundheitliche Gründe verwiesen. Nichtsdestotrotz kursieren auch andere, teils brisante, Thesen. 

„Hinter den Kulissen wird sogar von ihren Unterstützern von massivem Mobbing gegen Wagenknecht gesprochen“, erklärte der Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios, Theo Koll, am Montagabend Moderatorin Marietta Slomka im heute journal des Senders. Vor allem Wagenknechts Doppelrolle als Linke-Fraktionschefin und Leitfigur der außerparlamentarischen Bewegung Aufstehen habe „zu erheblichem innerparteilichem und damit auch menschlichem Stress geführt“, sagte er weiter. Es sei ein Machtkampf im Gange gewesen, den Wagenknecht nun aufgegeben oder womöglich sogar verloren habe.

Mit Blick auf die Zukunft der Linken ohne ihr bisheriges Aushängeschild in vorderster Front verwies Koll jedoch auch auf Chancen für die Partei. Wagenknecht habe bislang eher gegen eine mögliche Regierungsbeteiligung der Partei gearbeitet. Ihr Abgang könne nun ein denkbares rot-rot-grünes Bündnis erleichtern - und so eine neue Machtoption eröffnen.

Wagenknecht-Rückzug: Grüne hoffen auf klarere Position zu Bündnissen

7.29 Uhr: Die Grünen sehen im angekündigten Rückzug Sahra Wagenknechts von der Fraktionsspitze der Linken eine Chance auf Bewegung in der Debatte um Bündnisse. „Gute Besserung an Sahra Wagenknecht“, sagte der Politische Bundesgeschäftsführer der Grünen, Michael Kellner, der Deutschen Presse-Agentur. Ihr Rückzug zeige erneut, wie hoch die Arbeitsbelastungen in der Politik oft seien. „Die Linkspartei hat jetzt möglicherweise die Chance, ihre Zerrissenheit in Bündnisfragen zu klären.“

Wagenknecht zieht sich aus gesundheitliche Gründen zurück - das schrieb sie ihren Kollegen

Update 12. März, 6.45 Uhr: „Ich werde weiter ein politischer Mensch bleiben und mich für meine Überzeugungen engagieren. Aber wenn man spürt, dass man ein bestimmtes Maß an Stress gesundheitlich nicht mehr durchhält, dann muss man das akzeptieren“, erklärte Wagenknecht nun ihren Rückzug in der Bild.

In einer Mail an ihre Fraktionskollegen schrieb Wagenknecht: „Wie ihr wisst, musste ich knapp zwei Monate lang meine politische Arbeit krankheitsbedingt ruhen lassen. Viele von Euch haben mir in der Zeit Genesungswünsche geschickt, worüber ich mich sehr gefreut habe. Inzwischen geht es mir wieder gut. Allerdings hat mir die lange Krankheit, deren Auslöser in erster Linie Stress und Überlastung waren, Grenzen aufgezeigt, die ich in Zukunft nicht mehr überschreiten möchte. Ich habe daher heute den Fraktionsvorstand informiert, dass ich bei der in diesem Jahr anstehenden Neuwahl der Fraktionsspitze nicht erneut kandidieren werde. Um einen ordentlichen Übergang zu gewährleisten, werde ich meine Aufgaben als Fraktionsvorsitzende bis dahin wahrnehmen. Auch danach bleibe ich selbstverständlich politisch aktiv und werde mich weiterhin für meine Überzeugungen und sozialen Ziele engagieren.“

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Sahra Wagenknecht gibt Fraktionsvorsitz der Linken ab - und nennt gesundheitliche Gründe

16.10 Uhr: Der stellvertretende SPD-Vorsitzende Ralf Stegner sieht nach einem Rückzug von Sahra Wagenknecht mögliche Chancen für neue Bündnisse seiner Partei. „Eine personelle Neuorientierung an der Spitze der Bundestagsfraktion der Linkspartei erleichtert es möglicherweise in der Zukunft, die Potenziale für eine progressive Regierungskoalition diesseits der Union auch zu realisieren“, sagte Stegner am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Diese Option war mit Sahra Wagenknecht an der Spitze immer eher theoretischer Natur.“

15.50 Uhr: Nach vier Jahren als Chefin der Linksfraktion tritt Sahra Wagenknecht im Herbst nicht mehr für das Amt an. Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Montag aus Fraktionskreisen. Wie das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) berichtete, gab die 49-Jährige im Fraktionsvorstand gesundheitliche Gründe für ihren Schritt an. Wagenknecht führt die Fraktion seit Oktober 2015. Ende vergangenen Jahres stand sie wegen ihres Engagements für die Sammlungsbewegung „Aufstehen“ auch in der eigenen Fraktion heftig in der Kritik.

Sahra Wagenknecht: Zwei Monate Pause wegen Krankheit

Zuletzt hatte Wagenknecht wegen einer nicht näher genannten Krankheit zwei Monate lang pausiert und deshalb auch beim Linken-Parteitag in Bonn gefehlt. Inzwischen gehe es ihr wieder gut, teilte sie am Montag der Fraktion mit. Allerdings habe ihr die lange Krankheit Grenzen aufgezeigt, die sie in Zukunft nicht mehr überschreiten wolle. Auslöser seien Stress und Überlastung gewesen.

Bis zum Herbst, wenn turnusmäßig die Neuwahl des Fraktionsvorstands ansteht, will die 49-Jährige ihre Aufgaben trotzdem weiter wahrnehmen. Danach bleibe sie selbstverständlich politisch aktiv und werde sich weiter für ihre Überzeugungen und sozialen Ziele engagieren.

Wagenknecht hatte erst am Wochenende mitgeteilt, sich aus der Führung der von ihr mitgegründeten linken Sammlungsbewegung „Aufstehen“ zurückziehen zu wollen. Dieses Engagement hatte in der Fraktion für viel Streit gesorgt und auch den Zwist zwischen Wagenknecht und Parteichefin Katja Kipping verschärft.

Sahra Wagenknecht: Unzufriedenheit bei vielen Linken wegen ihrer Alleingänge

Viele Linke waren zuletzt auch unzufrieden mit Wagenknechts Alleingängen in der Flüchtlingspolitik. In der Fraktion wurde sogar laut über einen Putsch nachgedacht - bis man sich im Januar wegen der anstehenden Landtagswahlen einen Burgfrieden aufzwang.

Zwar hat Wagenknecht zuletzt viel von ihrer Schärfe früherer Jahre abgelegt, sie tritt aber immer noch für eine Überwindung des Kapitalismus in Deutschland ein. Sie zieht die Aufmerksamkeit eines Massenpublikums auf sich - in Talkshows ist sie gefragt. Im Bundestag ruft sie regelmäßig gereizte Reaktionen der anderen Parteien hervor.

Erstmeldung vom 11. März, 15.24 Uhr: Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht will nicht erneut für dieses Amt kandidieren. Ein entsprechender Bericht der Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND - Dienstagsausgaben) wurde am Montag in Parteikreisen bestätigt. Zur Begründung verwies Wagenknecht demnach auf gesundheitliche Probleme. Mehr dazu in Kürze. 

Wagenknecht verlässt „Aufstehen“-Spitze - und erntet Häme

Update vom 10. März: Die Ankündigung von Linksfraktionschefin Sahra Wagenknecht, sich von der Spitze der Sammlungsbewegung „Aufstehen“ zurückzuziehen, hat Häme bei politischen Gegnern ausgelöst. „Wagenknecht bleibt liegen. Will nicht mehr aufstehen. Die Arbeit sollen jetzt andere machen. Peinlich“, twitterte der SPD-Politiker Johannes Kahrs.

Sein Parteikollege Simon Vaut, SPD-Europakandidat aus Brandenburg, sprach von einer „guten Nachricht“. Wagenknecht sei mit ihrer Bewegung zu recht sang- und klanglos gescheitert: „Ihr nationaler Sozialismus schadet.“ Rot-Rot-Grün sei nun „wieder ein bisschen wahrscheinlicher geworden“. Der CDU-Bundestagsabgeordnete Sebastian Steineke schrieb auf Twitter: „Aufstehen ist schon wieder am Ende, der linke Traum bleibt wie zu erwarten eine bloße Utopie.“

Aber auch in den eigenen Reihen wurde Wagenknecht angegriffen. Dass die Bewegung scheitern werde, sei von Anfang an klar gewesen, schrieb Anke Domscheit-Berg, die für die Linke im Bundestag sitzt, aber kein Parteimitglied ist. „Man kann Bewegungen nicht von oben anordnen und nicht undemokratisch führen.“

Es habe Partei und Fraktion sehr belastet, dass Wagenknecht mit „Aufstehen“ lange Zeit andere Prioritäten gehabt habe „und inhaltliche Widersprüche zu Fraktions- und Parteipositionen vertrat“, kritisierte Domscheit-Berg. „Ob ihr Rücktritt von Aufstehen das ändert, wird sich zeigen.“

Wagenknecht selbst versicherte am Sonntag auf ihrer Facebook-Seite: „Selbstverständlich werde ich mich weiter für „Aufstehen“ engagieren und die Bewegung mit aller Kraft unterstützen.“ Es handele sich um ein großartiges Projekt, das gebraucht werde. „Allerdings brauchen wir genau dafür funktionsfähige Strukturen, in den Ländern, vor allem aber an der Spitze. Und meines Erachtens ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir Berufspolitiker uns stärker zurücknehmen und denjenigen mehr Verantwortung übergeben sollten, die die Bewegung an der Basis ohnehin tragen.“

Bundesparteitag der Partei Die Linke
Die Fraktionsvorsitzende der Linken Sahra Wagenknecht zieht sich von ihrer Bewegung „Aufstehen“ zurück. © dpa / Britta Pedersen

Sahra Wagenknecht kündigt Rückzug aus der Protestbewegung „Aufstehen“ an

Berlin  - Linken-Fraktionschefin Sahra Wagenknecht will sich einem Medienbericht zufolge aus der Spitze der von ihr initiierten linken Sammlungsbewegung „Aufstehen“ zurückziehen. „Wir brauchen eine Neuaufstellung an der Spitze von „Aufstehen““, sagte Wagenknecht der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ („FAS“). „Die Parteipolitiker sollten sich zurücknehmen, das betrifft auch mich selbst. Sie waren mit ihren Erfahrungen anfangs notwendig. Aber jetzt ist es richtig, Verantwortung abzugeben.“ Wagenknecht hatte die Bewegung zusammen mit ihrem Ehemann Oskar Lafontaine gegründet, um linke Wähler zu erreichen, die sich von den klassischen Parteien abgewendet haben.

„Aufstehen“ war Anfang September gestartet und zählt heute nach eigenen Angaben rund 170 000 Unterstützer. Vier Wochen nach ihrer Gründung hatte die Bewegung bereits etwa 100 000 Unterstützer gemeldet. Anders als bei politischen Parteien muss man dafür keinen Mitgliedsbeitrag zahlen und kann sich einfach im Internet anmelden.

Sahra Wagenknecht fiel zwei Monate wegen Krankheit aus

Wagenknecht sagte der „FAS“, die Bewegung könne „besser leben, wenn sie denen übergeben wird, die sie an der Basis ohnehin tragen“. Der ehemalige Linke-Parteichef Lafontaine hatte bei der Gründung von „Aufstehen“ betont, sie seien von dem starken Zulauf überrascht worden. In ihrer eigenen Partei stießen die beiden allerdings auf viel Ablehnung. Die Spitzen von SPD und Grünen reagierten ebenfalls skeptisch.

Wagenknecht sagte der Zeitung nun, sie werde die Bewegung weiter unterstützen, etwa durch öffentliche Auftritte. „Aber ich muss auch sehen, welches Arbeitspensum ich schaffe. Dass ich jetzt zwei Monate krankheitsbedingt ausgefallen bin, hatte auch mit dem extremen Stress der letzten Jahre zu tun. Da muss ich eine neue Balance finden.“

Wagenknecht gesteht Fehleinschätzung bei „Aufstehen“

Die Linken-Fraktionschefin gestand auch Fehleinschätzungen ein. „Die Parteien, die wir ansprechen wollten, haben sich eingemauert“, sagte sie der „FAS“. Für viele ihrer Forderungen habe es keine Mehrheiten im Bundestag gegeben - aus dieser Sackgasse habe sie mit der Sammlungsbewegung herauskommen wollen. „Aber die Parteiführungen von SPD und Linker fühlen sich in der Sackgasse offenkundig so wohl, dass sie die Chance, die „Aufstehen“ mit seiner großen Resonanz bedeutet hat, ausgeschlagen haben.“

Lafontaine hatte erst im Februar, fast sechs Monate nach dem offiziellen Start von „Aufstehen“, gesagt, er sehe noch „Luft nach oben“. „Wir sind sehr gut gestartet. Aber jetzt sind wir in den Mühen der Ebenen, weil es organisatorische Schwierigkeiten gibt.“ Strukturen der Bewegung in den Ländern, Städten und Gemeinden könnten nicht „von heute auf morgen“ aufgebaut werden. „Das verlangt Zeit.“

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dpa

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