Was ist seit dem Brexit-Referendum 2016 passiert? Die wichtigsten Entwicklungen zum Nachlesen

Die EU-Staaten haben sich mit Großbritannien auf ein Brexit-Abkommen geeinigt, das Zittern geht jedoch weiter: Premier Johnson benötigt eine Mehrheit im Unterhaus, die alles andere als sicher ist. Was bisher geschah.
23. Juni 2016
Bei einem Referendum spricht sich eine knappe Mehrheit von 51,9 Prozent der Briten für den EU-Austritt Großbritanniens aus. Einen Tag später tritt Premierminister David Cameron zurück. Er hatte das Referendum initiiert, aber für den EU-Verbleib geworben.
13. Juli 2016
Theresa May wird Premierministerin. Der Wortführer des Brexit-Lagers, Boris Johnson, wird Außenminister.
29. März 2017
London reicht in Brüssel den Austrittsantrag ein. Damit beginnt die zweijährige Frist bis zum 29. März 2019, in der beide Seiten die Details des Brexits aushandeln wollen.
8. Juni 2017
Auf Mays Initiative hin finden vorgezogene Neuwahlen statt. Ihre konservative Partei verliert die Mehrheit im Parlament und ist nun auf die Unterstützung der nordirischen DUP angewiesen.
13. November 2018
Die britische Regierung verkündet die Einigung auf einen Entwurf für den Austrittsvertrag. Die EU verabschiedet das Abkommen am 25. November.
15. Januar 2019
Das Unterhaus lehnt das Brexit-Abkommen ab. Labour-Chef Jeremy Corbyn stellt einen Misstrauensantrag gegen die Regierung, den May knapp übersteht. Die Abgeordneten stimmen noch zweimal, am 12. und 29. März, gegen das Abkommen - trotz Konzessionen aus Brüssel und Mays Versprechen, bei einem Ja zum Brexit-Deal zurückzutreten.
14. März
Mit klarer Mehrheit stimmen die Londoner Abgeordneten für eine Verschiebung der Brexit-Frist. Tags zuvor hatten sie einen harten Brexit abgelehnt. Die EU billigt auf einem Gipfel sieben Tage später eine Verschiebung des Austritt-Datums auf den 12. April.
11. April
Die EU und Großbritannien einigen sich bei einem Sondergipfel auf eine "flexible" Verschiebung des Brexits bis zum 31. Oktober. Sie ermöglicht einen früheren Austritt, wenn die Briten dies wünschen.
23. Mai
Anders als geplant nimmt Großbritannien an der Europawahl teil. Sie endet mit einer krachenden Niederlage für Mays Tories.
24. Mai
May gibt angesichts des breiten Unmuts über ihren Brexit-Kurs bekannt, dass sie als Parteichefin der Konservativen zurücktreten wird. Damit gibt sie in der Folge auch ihr Amt als Regierungschefin auf.
10. Juni
Zehn Kandidaten bewerben sich offiziell um die Nachfolge von May. Als Favoriten gelten der frühere Außenminister Johnson und der amtierende Außenminister Jeremy Hunt.
23. Juli
Nach einem aufwändigen Auswahlverfahren stimmen die konservativen Tories für Johnson als neuen Parteichef - und damit auch als Regierungschef. Er kündigt an, Großbritannien am 31. Oktober aus der EU zu führen, mit oder ohne Deal. Ein Tag später tritt er sein Amt als Premierminister an.
28. August
Regierungschef Johnson kündigt an, das Parlament ab der zweiten September-Woche und bis zum 14. Oktober in eine Zwangspause zu schicken. Die Empörung ist groß: Die Gegner eines harten Brexit vermuten, dass er sie mundtot machen will.
3. September
Nach einer Serie von Rücktritten und Ausschlüssen von Abgeordneten seiner eigenen Partei verliert Johnson seine absolute Mehrheit im Parlament. Das Parlament verabschiedet wenig später ein Gesetz, das Johnson zwingt, in Brüssel einen weiteren Aufschub der Brexit-Frist bis Ende Januar zu beantragen, sollte bis zum 19. Oktober kein neues Abkommen vereinbart sein. Am 10. September beginnt nach einer tumultartigen Sitzung die Zwangspause für das Parlament.
24. September
Das Oberste Gericht erklärt die von Johnson verhängte Parlamentspause für "illegal" und "unwirksam". Am nächsten Tag nehmen die Abgeordneten ihre Sitzungen wieder auf.
2. Oktober
Johnson veröffentlicht seine "endgültigen" Brexit-Kompromissvorschläge - sie werden von der EU abgelehnt.
10. Oktober
Johnson und der irische Regierungschef Leo Varadkar sehen einen "Pfad" für ein mögliches neues Brexit-Abkommen. Demnach deutet sich ein Kompromiss bei dem Hauptproblem an - wie eine offene Grenze zwischen Irland und der britischen Provinz Nordirland garantiert werden kann.
17. Oktober
Kurz vor Beginn des EU-Gipfels einigen sich EU-Kommission und britische Regierung auf eine neue Brexit-Vereinbarung. Ihr muss jetzt noch das EU-Parlament und vor allem das britische Parlament zustimmen. Die nordirische DUP sowie die Opposition lehnen das neue Abkommen ab - damit ist eine Zustimmung des britischen Parlaments am 19. Oktober fraglich.
Lesen Sie alle aktuellen Entwicklungen in den Brexit in unserem Brexit-Ticker nach.
AFP