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Russland hortet wohl Raketen für den Winter – Angriffe auf ukrainische Infrastruktur erwartet

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In Russland werden laut britischem Geheimdienst mehr luftgestützte Marschflugkörper hergestellt als eingesetzt. Das lässt einen wichtigen Schluss für den Winter zu.

London/Moskau – Auch im zweiten Winter nach Beginn des Ukraine-Kriegs könnte Russlands Militär verstärkt Angriffe auf die zivile Infrastruktur der Ukraine durchführen wollen – und die Zivilbevölkerung damit weiter unter Druck setzen. Damit rechnet zumindest der britische Geheimdienst in seinem Lagebericht zur Ukraine vom Wochenende.

In seinen täglichen, auf der Kurznachrichtenplattform X (ehemals Twitter) veröffentlichten Einschätzung der Lage erinnerte das britische Verteidigungsministerium daran, dass Russland unter Machthaber Wladimir Putin im vergangenen Winter regelmäßig kritische Infrastruktur angegriffen und etwa Kraftwerke beschädigt hatte. Damit forcierte man in der Ukraine auch regelmäßig großflächige Stromausfälle. Die Ukraine warf Putin daraufhin vor, Terror gegen die ukrainische Zivilbevölkerung zu betreiben.

Nach einem russischen Angriff im Jahr 2022 steigt Rauch über der ukrainischen Stadt Lwiw auf.
Der britische Geheimdienst rechnet mit erneuten russischen Angriffen auf die ukrainische Infrastruktur im Winter. © Pavlo Palamarchuk/imago-images

Angriffe auf zivile Infrastruktur im Winter: Britischer Geheimdienst sieht klare Anzeichen

Ähnliches könnte den Menschen – nach Einschätzung der britischen Behörde – auch im bevorstehenden Winter drohen. Erkenntnisse legten nahe, dass in den vergangenen Monaten seit April 2023 deutlich mehr sogenannter luftgestützter Marschflugkörper für das russische Militär produziert würden, als durch die Streitkräfte eingesetzt wurden.

Daraus schließt der britische Geheimdienst, dass Russland womöglich erneut eine große Anzahl dieser Raketen für den Winter horten könnte, um Gebiete außerhalb der besetzten Regionen und abseits der Kriegsfronten in der Ukraine anzugreifen. Mehrere Menschenrechtsorganisationen hatten Russland aufgrund seines Vorgehens im vergangenen Jahr vorgeworfen, Kriegsverbrechen zu begehen.

Gegenoffensive der Ukraine: Diese wichtigen Ziele hat die Ukraine zuletzt erreicht

Im Ukraine-Krieg läuft derzeit seit Monaten eine Gegenoffensive der Ukraine, die Russland nach Angaben des ukrainischen Generalstabs täglich hohe dreistellige Personalverluste einbringt. Zudem berichten ukrainische Militärquellen von über 300 Quadratkilometer zurückerobertem Territorium.

So waren zuletzt etwa in der größtenteils besetzten Region Donezk im Osten der Ukraine strategisch wichtige Ortschaften von ukrainischen Truppen zurückerobert worden. Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, hatte in einem Interview mit der Zeitung The Economist zudem kürzlich angekündigt, dass sein Land plane, vor Wintereinbruch auch den russischen Landkorridor zur völkerrechtswidrig annektierten Halbinsel Krim zu unterbrechen und die Lage des Lands somit weiter zu schwächen. (saka)


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