Update vom 31. Mai, 7.15 Uhr: Feuer in russischer Raffinerie nahe der Krim: Einen Tag, nachdem Russland die Ukraine beschuldigt hat, Drohnen für Angriffe auf Gebäude in Moskau eingesetzt zu haben, erklärte der Gouverneur der russischen Region Krasnodar, dass eine Drohne die wahrscheinliche Ursache für einen Brand in der Ölraffinerie Afipsky ist.
Das Feuer wurde schnell gelöscht, und es gab keine Verletzten, so Veniamin Kondratyev. Die Afipsky-Raffinerie liegt nicht weit vom Schwarzmeerhafen Novorossiisk entfernt, in der Nähe einer anderen Raffinerie, die in diesem Monat bereits mehrmals angegriffen wurde.
Update vom 31. Mai, 5.15 Uhr: Nach den Drohnenangriffen in Moskau hat Russland der Ukraine mit Vergeltungsschlägen gedroht. Neben Kremlchef Wladimir Putin, der Kiew Terror vorwarf und eine Reaktion ankündigte, schwor sein enger Vertrauter Ramsan Kadyrow Rache: Der Anführer der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus forderte die Verhängung des Kriegsrechts in Russland, um härter gegen die Ukraine vorzugehen. Die immer wieder von Russland angegriffene Ukraine hatte eine direkte Verantwortung für die Attacken gegen Moskau zurückgewiesen.
„Wir werden in der Zone der militärischen Spezialoperation bald zeigen, was Rache im ganzen Sinne des Wortes ist“, schrieb Kadyrow in seinem Blog im Nachrichtenkanal Telegram. Einmal mehr drohte er auch Westeuropa mit russischen Angriffen, Russland könne an die Türen zum Beispiel Deutschlands oder Polens klopfen, meinte er.
Update vom 31. Mai, 4.45 Uhr: Die US-Regierung hat nach den Drohnenangriffen auf Moskau bekräftigt, keine Angriffe innerhalb Russlands zu unterstützen. „Wir haben uns nicht nur öffentlich, sondern auch privat gegenüber den Ukrainern klar geäußert, aber wir wollen uns nicht auf Hypothesen einlassen“, sagte die Sprecherin des Weißen Hauses, Karine Jean-Pierre, am Dienstag in Washington. Man sammle derzeit Informationen, um herauszufinden, was genau passiert sei. Gleichzeitig machte sie deutlich: „Wir unterstützen keine Angriffe innerhalb Russlands. Punkt.“ Sie forderte Russland erneut dazu auf, den Krieg in der Ukraine zu beenden und verurteilte die „brutalen“ russischen Luftangriffe auf das Nachbarland.
Nach russischen Angaben waren in der Nacht auf Dienstag acht Kampfdrohnen im Anflug auf Moskau niedergegangen. Drei davon wurden demnach mit elektronischen Mitteln zum Absturz gebracht, fünf wurden abgeschossen. Woher die Drohnen kamen, blieb unklar. Der Kreml machte Kiew für die Drohnenangriffe verantwortlich. Die ukrainische Regierung wies das zurück.
Update vom 30. Mai, 22.30 Uhr: Mehr als 1000 Mal sollen Krankenhäuser und andere Gesundheitseinrichtungen in der Ukraine bereits von Russland angegriffen worden sein, seit der Angriffskrieg im Februar 2023 eskalierte. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) meldet dies laut Reuters in einer E-Mail am Dienstagabend. „Bei den 1004 von der WHO bestätigten Angriffen in den letzten 15 Monaten des ausgewachsenen Krieges kamen mindestens 101 Menschen ums Leben“, heißt es. Darunter seien Gesundheitspersonal und Patienten.
Update vom 30. Mai, 19.21 Uhr: Anders als die USA sieht Großbritannien die Ukraine im Recht, auch Ziele innerhalb Russlands anzugreifen: Zum Zweck der Selbstverteidigung könne die Ukraine auch Ziele auf russischem Staatsgebiet angreifen. Das sagte der britischen Außenminister James Cleverly am Dienstag. „Legitime militärische Ziele außerhalb ihrer eigenen Grenze sind Teil des Selbstverteidigungsrechts der Ukraine“, so Cleverly.
Zu den auf Moskau niedergegangenen Drohnen wollte sich Cleverly jedoch nicht äußern. „Ich habe keine Details und ich werde nicht über das Wesen der Drohnenangriffe auf Moskau spekulieren“, sagte er.
Update vom 30. Mai, 16.30 Uhr: In einem Interview mit dem südkoreanischen Medium chosun äußerte sich Selenskyj zu Putins Zielen. „Die Wiederherstellung der Sowjetunion. Das ist sein Lebensziel“, so Selenskyj. Als seine dafür vorgesehenen Versuche fehlschlugen, „beschloss er, zum Aggressor zu werden“. Putin wolle nichts anderes, als sich der Ukraine mit Gewalt bemächtigen, die ukrainische Identität zerstören und das Ukrainertum durch Krieg vernichten. „Putins nächstes Ziel ist Belarus“, so Selenskyj.
Zudem appellierte Selenskyj an die südkoreanische Bevölkerung, die Ukraine zu unterstützen. Ihm zufolge können die Ukraine und Südkorea im Bereich der Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, im Bereich der Hochtechnologien und des Cyberspace sowie beim Wiederaufbau nach dem Krieg zusammenarbeiten.
Update vom 30. Mai, 14.53 Uhr: Russland hat nach eigenen Angaben gezielt Kommando-Zentralen angegriffen. Es seien Entscheidungszentren in der Ukraine angegriffen worden, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Interfax mit.
Update vom 30. Mai, 12.10 Uhr: Die Ukraine hat eine Beteiligung an dem Drohnenangriff auf Russlands Hauptstadt Moskau erneut zurückgewiesen und mit Spott reagiert. Mychajlo Podoljak, Berater von Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj, spottete, dass womöglich russische Drohnen zu ihren Absendern zurückgekehrt seien. „Ihr wisst, dass wir uns der Ära der Künstlichen Intelligenz nähern. Möglicherweise sind nicht alle Drohnen bereit, die Ukraine zu attackieren und sie wollen zu ihren Schöpfern zurückkehren und so fragen: Warum schickt Ihr uns gegen die Kinder der Ukraine? Auf Kiew?“, so Podoljak.
Update vom 30. Mai, 9.10 Uhr: Russland hat die Ukraine für die Drohnenangriffe auf Moskau verantwortlich gemacht – und von einem „Terrorakt“ gesprochen. „Heute Morgen hat das Kiewer Regime einen Terrorakt mit unbemannten Flugkörpern auf Objekte der Stadt Moskau verübt“, teilte das russische Verteidigungsministerium am Dienstag mit. Insgesamt seien acht Drohnen eingesetzt worden, die mittlerweile alle zerstört seien. Drei seien von ihrer ursprünglichen Flugbahn abgebracht worden, die restlichen fünf von der russischen Flugabwehr abgeschossen worden, hieß es weiter.
Beweise für die Anschuldigungen legte Moskau nicht vor. Aus der Ukraine, gegen die Russland seit mehr als 15 Monaten einen Angriffskrieg führt, gab es zunächst keine Reaktion.
Update vom 30. Mai, 7.25 Uhr: Die russische Hauptstadt Moskau ist Dienstagfrüh nach russischen Angaben zum Ziel eines Drohnenangriffs geworden. „Heute früh, in der Morgendämmerung, hat ein Drohnenangriff geringe Schäden an mehreren Gebäuden verursacht“, erklärte Bürgermeister Sergej Sobjanin im Onlinedienst Telegram. „Bisher ist niemand ernsthaft verletzt worden.“ Die Rettungsdienste der Stadt seien vor Ort. In den Onlinenetzwerken geteilte Fotos zeigen Rauchspuren am Himmel.
Update vom 30. Mai, 5.30 Uhr: Bei einem „massiven“ russischen Drohnenangriff auf Kiew ist in der Nacht zum Dienstag mindestens ein Mensch getötet worden. Rettungskräfte hätten drei Verletzte und 20 weitere Menschen aus einem mehrstöckigen Gebäude im Süden der Hauptstadt geborgen, in dem durch herabfallende Trümmerteile ein Feuer ausgebrochen sei, teilte Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram mit.
„Eine Person ist tot, drei wurden verletzt. Die beiden oberen Stockwerke wurden zerstört, es könnten Menschen unter den Trümmern sein“, erklärte Klitschko. Zuvor hatte er mitgeteilt, eine 27-jährige Frau in demselben Gebiet von Holosijiwskyj sei mit „leichten“ Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert worden. „Massiver Angriff! Bleibt drinnen!“, appellierte Klitschko. Bombenalarm ertönte in der Nacht in Kiew, in den zentralukrainischen Regionen Tscherkasy, Kirowohrad und Mykolajiw sowie in der südukrainischen Region Cherson. Nach zahlreichen nächtlichen Luftangriffen hatte Russland Kiew am Montag auch tagsüber mit Raketen angegriffen, woraufhin die Bewohner in die Schutzräume und die Metro flohen.
Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow sieht nach eigenen Worten die Möglichkeit für die Lieferung von Eurofightern aus Deutschland. „Wenn Großbritannien und Deutschland ihre Kapazitäten beim Eurofighter zusammenlegen würden, wäre das ein wichtiger Schritt“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe und der französischen Zeitung „Ouest France“ (Dienstag). Es gebe bereits eine internationale Koalition aus Kampfpanzern mit dem Kernmodell des deutschen Leopard 2 sowie amerikanischen Abrams und britischen Challengern. Genauso könnte man eine Kampfjet-Koalition mit dem Kernmodell F-16 sowie Eurofightern und schwedischen Gripen-Jets bilden, erklärte Resnikow. Deutschland und Großbritannien hatten Mitte des Monats ausgeschlossen, auf absehbare Zeit Kampfjets an die Ukraine zu liefern. (mit Agenturmaterial)