Update vom 14. September, 10.33 Uhr: Bei einem russischen Artillerieangriff in der Südukraine ist nach Angaben der Behörden ein Kind getötet worden. Ein sechsjähriger Junge sei durch russischen Beschuss in dem Dorf Nowodmytriwka in der Region Cherson ums Leben bekommen, teilte die ukrainische Generalstaatsanwaltschaft am Donnerstag mit. Sein 13-jähriger Bruder und drei weitere Personen seien verletzt worden. Die Granaten hätten ein Privathaus und das umliegende Grundstück getroffen.
Das ukrainische Militär meldete zudem neue russische Drohnenangriffe auf mehrere Regionen im Süden und Norden des Landes. Die Luftabwehr habe in der Nacht 17 von 22 russischen Drohnen abgeschossen. Dabei habe es sich um Kamikaze-Drohnen des iranischen Typs Schahed gehandelt. In der Region Dnipropetrowsk beschädigten laut Gouverneur Serhij Lyssak drei Drohnen mehrere Gebäude. Zudem sei ein Teil der Region in der Nacht von Artilleriebeschuss und Raketen getroffen worden.
Die Krim ist wichtig für den Nachschub der russischen Invasionstruppen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat wiederholt erklärt, Ziel sei es, nicht nur die russisch besetzten Gebiete auf dem Festland, sondern auch die Krim wieder unter ukrainische Kontrolle zu bringen.
Update vom 14. September, 5.30 Uhr: Beim Angriff auf den Hafen von Sewastopol gibt es widersprüchliche Angaben über das Ausmaß der Zerstörung am Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte.
Andrij Jussow vom ukrainischen Militärgeheimdienst bezeichnet die Schäden an einem großen russischen Landungsschiff und einem U-Boot in einem Fernsehkommentar als „beträchtlich“. „Wir können jetzt sagen, dass (die Schiffe) höchstwahrscheinlich nicht mehr zu reparieren sind“. Das russische Verteidigungsministerium bestätigt zwar Schäden an zwei in Reparatur befindlichen Militärschiffen. Die beiden Schiffe würden aber vollständig repariert und wieder in Dienst gestellt.
Bei den beiden Schiffen handelt es sich einem ukrainischen Militärexperten zufolge um das Landungsschiff „Minsk“ der Ropucha-Klasse und das Angriffs-U-Boot der Kilo-Klasse „Rostow am Don“, das Kalibr-Marschflugkörper tragen kann. „Es trägt sechs Torpedos oder vier Kalibr-Raketen in einer Salve. Wir können also davon ausgehen, dass Russland jetzt vier Kalibr-Raketen verloren hat“, sagte Wolodymyr Zablotskij dem Nachrichtensender RBK. Auch ein Raketenwerfer sei zumindest teilweise für mehrere Monate nicht einsetzbar.
Update vom 13. September, 20.43 Uhr: Die russischen Streitkräfte haben damit begonnen, die „dritte Verteidigungslinie“ in den von Russland besetzten Gebieten der Oblast Saporischschja zu verstärken, erklärte der im Exil lebende Bürgermeister von Melitopol, Iwan Fjodorow, am 13. September auf Telegramm.
Die russischen Streitkräfte haben damit begonnen, die „tiefe Rückseite“ ihrer Verteidigung an der südlichen Frontlinie zu verstärken, auch wenn sie behaupten, die Gegenoffensive der Ukraine sei bereits gescheitert, so Fjodorow. Zu diesen Maßnahmen gehören neue Schützengräben um Polohy, das derzeit etwa 15 Kilometer von der Frontlinie entfernt ist, sowie Panzersperren und Straßensperren in Dörfern bei Tokmak.
Update vom 13. September, 14.41 Uhr: Deutschland stockt die Waffenhilfe für die Ukraine auf: Für den Kampf gegen Russland hat Kiew jetzt weitere 20 Schützenpanzer vom Typ Marder erhalten. Außerdem bekam die Ukraine zwei weitere Minenräumpanzer vom Typ Wisent. Das geht aus der am Mittwoch aktualisierten Liste der Bundesregierung hervor. Auch 1,2 Millionen Schuss Munition für Handfeuerwaffen sowie 3000 Schuss Artilleriemunition vom Kaliber 155 Millimeter gehörten zum Paket. Außerdem wurden der Ukraine 20 Drohnen sowie schwere und leichte Fahrzeuge übergeben.
Update vom 13. September, 13.40 Uhr: Eurofighter aus Spanien und Italien sollen ein russisches Aufklärungsflugzeug über der Ostsee abgefangen haben. Das berichtet ntv unter Berufung auf das Verteidigungsbündnis Nato. Die russische Il-20 soll ohne Funksignal unterwegs gewesen sein. Die Eurofighter hätten die Maschine aufgehalten, bevor sie in den Nato-Luftraum eindrang.
Update vom 13. September, 12.50 Uhr: Wieder russische Angriffe auf Donauhäfen in der Südukraine. Nahe der rumänischen Grenze kam es erneut zu Attacken mit Kampfdrohnen. Bei dem über vier Stunden dauernden Angriff in mehreren Wellen konnte die ukrainische Flugabwehr am Mittwochmorgen (13. September) eigenen Angaben nach 32 Drohnen abfangen. Dennoch seien die Hafeninfrastruktur und ein Parkplatz für Lastkraftwagen in den Städten Reni und Ismajil getroffen worden. Insgesamt habe die russische Armee in der Nacht 44 sogenannte Kamikaze-Drohnen eingesetzt.
Rumänischen Medienberichten zufolge wurden in den an die Ukraine angrenzenden Gemeinden der Landkreise Tulcea und Galati erstmals per Mobilfunk Luftalarmwarnungen gesendet. Es seien aber keine neuen Fälle von abgestürzten Trümmerteilen über rumänischem Gebiet bekanntgeworden. Kürzlich gefundene Trümmerreste russischer Drohnen in dem Nato-Staat hatten die Furcht vor einer Ausweitung des Krieges genährt.
Update vom 13. September, 10.10 Uhr: Bei ukrainischen Raketenangriffen auf die Hafenstadt Sewastopol auf der von Russland 2014 annektierten Halbinsel Krim sind in der Nacht offiziellen Angaben nach zwei Kriegsschiffe beschädigt worden (siehe Erstmeldung). „Durch Treffer von gegnerischen Marschflugkörpern haben zwei in Reparatur befindliche Schiffe Schäden erlitten“, teilte das russische Verteidigungsministerium am Mittwochmorgen mit.
Russischen Angaben zufolge hat die Flugabwehr sieben Marschflugkörper abgeschossen. Zudem seien drei bei dem Angriff auf die Marinewerft Ordschonikidse eingesetzte Wasserdrohnen vernichtet worden. Unabhängig können die Angaben nicht überprüft werden. Zudem geht aus der Meldung des Ministeriums nicht hervor, wie viele Marschflugkörper ihr Ziel erreicht haben und wie hoch der Schaden ist.
Ukrainische Medien veröffentlichten Bilder der brennenden Werft. US-Militärblogger schrieben, dass in den Docks ein U-Boot der Kilo-Klasse und ein Landungsschiff getroffen worden seien. Die U-Boote der seit 1980 gebauten Kilo-Klasse werden mit Dieselmotoren betrieben und bis heute von der russischen Marine für vielfache Zwecke eingesetzt.
Update vom 13. September, 09.00 Uhr: Der Generalstab der ukrainischen Armee hat aktuelle Zahlen (Stand 13. September) zu den Verlusten der russischen Streitkräfte im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Demnach sind binnen 24 Stunden etwa 590 Soldaten aus Russland getötet oder verwundet worden. Zudem sollen weitere Panzer und Artilleriesysteme Russlands zerstört worden sein. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Update vom 13. September, 06.00 Uhr: Ein russischer Kampfjet vom Typ Suchoi Su-24 ist am Dienstag auf einem Übungsflug im Gebiet Wolgograd an der Wolga abgestürzt. Die Maschine habe keine Waffen an Bord gehabt, teilte das russische Verteidigungsministerium in Moskau mit. „Das Flugzeug stürzte über unbewohntem Gebiet ab.“ Angaben zum Schicksal der zwei Piloten wurden nicht gemacht. Die zu sowjetischen Zeiten entwickelte Su-24 dient der Bekämpfung von Bodenzielen. Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine setzen beide Seiten diesen Flugzeugtyp ein.
Erstmeldung: Kiew/Moskau – Bei dem Ort Klischtschijiwka südlich der ostukrainischen Stadt Bachmut seien „teilweise Erfolge“ zu verzeichnen, teilte der Generalstab in Kiew mit. Die russische Armee hatte Bachmut im Gebiet Donezk nach monatelangen verlustreichen Kämpfen im Mai erobert. Allerdings greift die Ukraine nun ihrerseits nördlich und südlich der Stadt an und setzt die Besatzer an den Flanken unter Druck.
Weitere Teilerfolge meldete der Generalstab aus der Gegend von Robotyne im Gebiet Saporischschja im Süden. Dort arbeitet sich die ukrainische Armee seit Wochen langsam durch stark verminte russische Verteidigungslinien hindurch. Die Militärangaben beider Seiten sind oft nicht sofort überprüfbar. Sie entsprechen in diesem Fall aber in etwa der Lage, die Experten mit Hilfe von Fotos und Videos erkennen können. Von allen Frontabschnitten meldete die ukrainische Armee russischen Artilleriebeschuss und Luftangriffe.
Bei einem mutmaßlichen Raketenangriff auf die Bucht von Sewastopol auf der russisch besetzten Krim wurden laut der von Moskau eingesetzten Gebietsverwaltung mindestens 24 Menschen verletzt. Eine „nicht-zivile Einrichtung“ in der Hafenstadt Sewastopol sei infolge der Attacke in Flammen aufgegangen, teilte Gouverneur Michail Raswoschajew über Telegram mit, wie die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass am frühen Mittwochmorgen meldete. Dem Bericht zufolge hallten etwa zehn Explosionen durch die Stadt, in der die russische Schwarzmeerflotte stationiert ist. Raswoschajew machte das ukrainische Militär für den Angriff verantwortlich. Die Krim war 2014 völkerrechtswidrig von Russland annektiert worden.
Inmitten des Krieges will der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ein zentrales Mittel im Kampf gegen die Korruption wieder einführen. Die digitalen Erklärungen von Staatsbediensteten zu ihren Vermögensverhältnissen sollten wieder öffentlich sein, sagte er in Kiew. Selenskyj legte sein Veto ein gegen ein Gesetz des Parlaments, das ein weiteres Jahr Geheimhaltung für diese Informationen vorsah.
„Hier geht es nicht nur um die politische Verantwortung des Parlaments, sondern auch um unsere Beitrittsverhandlungen mit der EU“, sagte er am Dienstag in seiner abendlichen Videoansprache. Das Parlament solle seine Entscheidung noch im September korrigieren.
Die öffentliche Darlegung der Vermögen ranghoher Staatsdiener galt als wichtige Reform nach der Protestwelle auf dem Kiewer Unabhängigkeitsplatz 2014/15. Sie wurde 2022 wegen des russischen Angriffskrieges ausgesetzt. Das Parlament wollte die Offenlegung wieder einführen, verfügte aber die Sperre, die noch ein weiteres Jahr gelten sollte. Initiativen aus der ukrainischen Zivilgesellschaft sammelten Zehntausende Unterschriften gegen das Gesetz. (Mit Agenturmaterial)