Cyber-Angriff auf Ukraine: Behörde äußert Russland-Vermutung - Kreml reagiert

Das ukrainische Verteidigungsministerium und zwei stattliche Banken wurden Ziel eines Cyber-Angriffes. Nun äußert sich der Kreml.
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Update vom 16. Februar, 12.45 Uhr: Russland hat die Verantwortung für Cyberattacken auf das ukrainische Verteidigungsministerium und zwei wichtige staatliche Banken zurückgewiesen. Russland habe mit den Angriffen „nichts zu tun“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow in Moskau. „Wir wissen nichts. Wie erwartet, macht die Ukraine weiterhin Russland für alles verantwortlich“, fügte er hinzu. Die ukrainischen Behörden hatten am Dienstag indirekt auf Russland als möglichen Urheber der Cyberangriffe verwiesen (siehe Erstmeldung).
Cyber-Angriff auf Ukraine: Greift Russland zu „schmutzigen Tricks“?
Erstmeldung vom 15. Februar: Kiew - In der Ukraine sind das Verteidigungsministerium und zwei staatliche Banken Ziel eines Cyber-Angriffs geworden. Dies teilten die Behörden in Kiew am Dienstag mit. Erst im Januar waren mehrere Internetseiten der ukrainischen Regierung einer massiven Internet-Attacke ausgesetzt gewesen.
Die Behörden in Kiew verwiesen indirekt auf Russland als möglichen Urheber. „Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass der Aggressor zu schmutzigen Tricks greift“, erklärte die für die Kommunikationsüberwachung zuständige Behörde mit offensichtlichem Blick auf Russland und den derzeitigen Konflikt mit dem Nachbarstaat.
Der Angriff erfolgt inmitten der Ukraine-Krise, vor deren Hintergrund sich am Dienstag Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau traf. Anschließend sagte Scholz auf der gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Kreml-Chef, es gebe „genügend Ansatzpunkte dafür, dass die Dinge eine gute Entwicklung nehmen“. Nun werde alles dafür getan, „dass wir diese Ansatzpunkte nutzen, um Frieden in Europa möglich zu machen“. Putin seinerseits bestritt jegliche Kriegsabsicht und erklärte sich zu weiteren Gesprächen bereit.
Ukraine: Erst im Januar gab es einen großen Cyber-Angriff
Auf Twitter gab das ukrainische Verteidigungsministerium bekannt, dass es sich vermutlich um eine DDoS-Attacke handele, bei der Seiten so stark mit Anfragen überlastet werden, bis sie zusammenbrechen. DDoS steht für Distributed Denial of Service und bezeichnet die Nichtverfügbarkeit eines Internetdienstes, der eigentlich verfügbar sein sollte.
Erst im Januar waren mehrere Internetseiten der ukrainischen Regierung einer massiven Internet-Attacke ausgesetzt gewesen. Dabei konnte vorübergehend die Webseite des Außenministeriums ebenso nicht aufgerufen werden wie die Seiten des Katastrophenschutzministeriums, des Forschungsministeriums und des Kabinetts. Zudem waren auf der Homepage des Außenministeriums vorübergehend die drohenden Worte „Habt Angst und rechnet mit dem Schlimmsten“ in ukrainischer, russischer und polnischer Sprache zu lesen. Die Cyber-Attacke hatte auch die westlichen Partnerstaaten des Landes aufgeschreckt, die Nato sagte Kiew eine verstärkte Zusammenarbeit bei der Internetsicherheit zu. (jv/dpa)