Weltkriegs-Vergleich: Selenskyjs Ex-Verteidigungsminister warnt vor Verhandlungen vor Putin
Eben als Verteidigungsminister der Ukraine entlassen, spricht sich Oleksij Resnikow nun deutlich gegen Verhandlungen mit Russland aus.
Kiew – Oleksij Resnikow rät dringend von Verhandlungen mit Russland ab: Der ehemalige Verteidigungsminister der Ukraine hat in einem für den Guardian geschriebenen Artikel erklärt, wieso er diplomatischen Austausch mit Moskau aktuell nicht für angebracht hält. In drastischen Worten warnte er seine ehemaligen Amtskollegen vor dem Kreml.
Resnikow vergleicht Russland mit Nazi-Deutschland vor dem Zweiten Weltkrieg
Er vergleicht den von Machthaber Wladimir Putin geführten Staat mit Nazi-Deutschland unter Adolf Hitler und die Situation heute mit 1938. Die Tschechoslowakei sollte das Sudentenland damals an Nazi-Deutschland abtreten. Reskinow schreibt im britischen Guardian: „Schon bald hatte das Dritte Reich die vollständige Kontrolle über das, was von der Tschechoslowakei übrig geblieben war, einschließlich seines militärischen Arsenals. Putins Handeln folgt einem ähnlichen Muster.“ Wie die Geschichte gezeigt habe, sei Hitler damals nicht durch die Abtretung des Sudetenlandes aufgehalten worden, sondern wollte mehr.

Verhandlungen seien im Moment daher nicht der richtige Weg, so Resnikow. „Russland fordert als Gegenleistung für die Beendigung des Krieges die Anerkennung der besetzten Gebiete der Ukraine als sein Territorium“, äußert der Politiker. Moskau wolle damit aber nur Zeit gewinnen, sich neu sortieren und die Ukraine-Frage „ein für alle Mal mit anderen Mitteln lösen“. Das Ziel des Kremls sei die „Zerstörung der ukrainischen Staatlichkeit und die Assimilierung der Ukrainer“.
Ukraine entlässt Resnikow als Verteidigungsminister
Im Rahmen einer Antikorruptionskampagne war Resnikow am Dienstag (5. September 2023) entlassen worden, da auch das Verteidigungsministerium betroffen gewesen sein soll. Selbst wird dem 57-Jährigen aber nicht vorgeworfen, in Korruptionsfälle verstrickt gewesen zu sein. Seine neue Aufgabe könnte ihn nach London führen, denn er ist ukrainischen Quellen zufolge im Gespräch, neuer ukrainischer Botschafter im Vereinigten Königreich zu werden.
In dem Artikel verbreitete Resnikow aber auch etwas Optimismus. Der Erfolg auf dem Schlachtfeld sei für Kiew kein Traum, sondern eine Realität. Dafür gebe es ein „Siegesrezept“: Den Abzug der russischen Truppen, die Wiederherstellung der ukrainischen Grenzen von 1991, Reparationen und die Bestrafung von Kriegsverbrechern. Resnikow rief die westlichen Verbündeten der Ukraine zu „Einigkeit, Tapferkeit und solidarischem Handeln auf. Nur so können wir diese Welt vor der Katastrophe eines Dritten Weltkriegs bewahren.“
Die Gegenoffensive Kiews gegen Moskau hält weiterhin an. Ukrainische Infanterieeinheiten machen dem Verteidigungsministerium Großbritanniens zufolge weiter schrittweise taktische Vorstöße gegen russische Positionen und reiben russische Kräfte in der Gegend auf. Ebenfalls Druck üben die Ukrainer auf russische Stellungen südlich von Bachmut aus. Ein Video zeigt indes den ersten zerstörten Challenger-2-Panzer in der Ukraine. Es ist ein schwerer Schlag für die ukrainische Armee. (cgsc mit dpa)