Irres Putin-Foto: Präsident posiert in Lederjacke mit Rocker-Club „Nachtwölfe“

Wladimir Putin liefert einmal mehr ein befremdliches Sommer-Foto. Diesmal besucht er den Motorradclub Nachtwölfe - während in Moskau Zehntausende auf die Straße gehen.
Sewastopol - Der russische Präsident Wladimir Putin hat auf der Krim mit Mitgliedern des nationalistischen Motorradclubs Die Nachtwölfe für Fotos posiert. Putin besuchte anlässlich der "Babylon's-Shadow-Motorradshow" am Samstag die Hafenstadt Sewastopol, hielt vor den versammelten Nachtwölfen eine kurze Ansprache und rollte dann an der Spitze einer Parade von Motorrädern am Steuer eines Zweisitzers über die Straßen.
Die Nachtwölfe wurden 1989 kurz vor dem Zerfall der Sowjetunion gegründet. Wiederholt brachen Nachtwölfe-Abordnungen von Moskau nach Berlin auf, um den Sieg der Roten Armee über Nazi-Deutschland zu feiern. Das Club-Motto lautet: "Wo wir sind, ist Russland."

Putin posiert mit Motorradclub auf der Krim - in Moskau laufen unterdessen Großproteste
Das Foto kommt zu einem durchaus heiklen Zeitpunkt: In Moskau haben am Wochenende Zehntausende Menschen friedlich gegen Polizeigewalt und für freie Wahlen demonstriert - ungeachtet massiver Einschüchterungsversuche der Behörden. Die Kundgebung auf dem Sacharow-Prospekt am Samstag in der russischen Hauptstadt war die größte seit vielen Jahren.
Die Organisatoren sprachen von rund 50 000 Teilnehmern, die Polizei von etwa 20.000. Das galt als viel, weil führende Köpfe der Proteste durch die Inhaftierung ausgeschaltet sind. Zudem sind in Russland noch Ferien und viele Menschen deshalb im Urlaub. „Wir haben hier die Macht!“, riefen die Menschen. Und - ungewöhnlich für Russland - „Freiheit, Freiheit“. Auch bekannte Rufe wie „Russland ohne Putin“ und „Putin - wor!“ - auf Deutsch: „Putin ist ein Dieb“
Wladimir Putin: Foto passt in lange Reihe von skurrilen Aufnahmen
Von Putin sind diverse kuriose Fotos in Umlauf, die meisten davon sind im Sommerurlaub entstanden. Im Juli 2013 präsentierte er sich mit einem angeblich 21 Kilogramm schweren Hecht, den er nach Angaben des Kreml in Sibirien gefangen hatte. Im August 2009 ließ er sich im Sommerurlaub beim Schwimmen im Butterfly-Stil ablichten und ritt mit Sonnenbrille und nacktem Oberkörper durch die Taiga. Die Auftritt machten ihn auch schon zur Zielscheibe von Spott im eigenen Land.
Der ehemalige KGB-Agent und Träger eines schwarzen Judo-Gürtels flog aber auch schon einmal mit einem Kampfflugzeug nach Tschetschenien und tauchte in einem Tiefseeboot auf den Grund des Baikalsees. In Sibirien betäubte er mit einem Pfeilschuss einen Tiger.
Die Proteste gegen seine Politik sind unterdessen nicht die einzigen Probleme, mit denen Putin zu kämpfen hat. In Sibirien ist es zu einer Explosion bei einem Nuklear-Test gekommen. Mit Argwohn wird im Ausland auch der Umgang mit Kreml-Kritiker Alexej Nawalny beobachtet.
Dennoch gibt es einige Unterstützer Putins, die ganz unverhohlen ihre Meinung kundtun. Einer davon ist ein bekannter russischer Rapper, der damit nun einen Negativ-Rekord brach - denn für seinen neusten Pro-Putin-Song gab es massenweise Kritik.
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AFP/dpa/fn