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Alkohol-Wegfahrsperre: Schnittstelle wird Pflicht – das bedeutet es für Fahrer

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Von: Julia Cuprakowa

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Alkohol und Straßenverkehr – eine hochgefährliche Mischung. Betrunken Auto fahren könnte aber bald schon technisch unmöglich sein.

In Deutschland gelten verschiedene Promillegrenzen beim Autofahren, die unterschiedliche Strafen nach sich ziehen. Wie viel Promille jemand am Steuer haben darf, ist klar vorgegeben: Ab einem Promillewert von 0,5 ist das Autofahren verboten und gilt als eine Ordnungswidrigkeit, wie echo24.de nach Informationen des Allgemeinen Deutsche Automobil-Clubs (ADAC) berichtet.

Werden die in Deutschland geltenden Promillegrenzen missachtet, ist mit Bußgeldern von bis zu 3.000 Euro, Fahrverboten und Punkten in Flensburg zu rechnen. Darüber hinaus kann es zu einer Freiheitsstrafe und einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung (MPU) kommen. All die Strafen und schlimmstenfalls auch schwere Unfälle ließen sich jedoch mit einer Alkohol-Wegfahrsperre im Auto vermeiden – auch Alkohol-Interlock oder Alcolock genannt. Dabei sind Alkoholfahrten übrigens nicht die häufigsten Verkehrssünden in Deutschland.

Alkohol-Wegfahrsperre in Deutschland: Schnittstelle bald Pflicht – das müssen Autofahrer wissen

Aufgrund von Alkoholfahrten gibt es jedes Jahr viele schwere Unfälle in Deutschland. Allein im Jahr 2018 konnte die Polizei rund 14.000 Unfälle mit Personenschäden mit Alkohol in Verbindung bringen – 244 Menschen starben. Um die Zahl der getöteten Personen stärker zu reduzieren, hat die EU-Kommission – darunter natürlich auch Deutschland – ein umfangreiches Maßnahmenpaket erlassen. Unter anderem sollen neu zugelassene Fahrzeuge über bestimmte Assistenten verfügen, darunter eine Vorrichtung für den Einbau einer Alkohol-Wegfahrsperre.

Was ist eine Alkohol-Wegfahrsperre?

Hierbei handelt es sich um Geräte, die im Fahrzeug verbaut sind und das Autofahren unter Alkoholeinfluss verhindern. Dafür bläst der Fahrer in ein Kontrollgerät, das den Promillewert ermittelt. Bei einer Überschreitung des zulässigen Promillewertes kann der alkoholisierte Fahrer den Motor des Fahrzeugs nicht mehr starten – und der Verkehr wird durch ihn nicht gefährdet. (Quelle: bussgeldkatalog.org)

Ab 6. Juli 2022 Schnittstelle für Alkohol-Wegfahrsperre Pflicht in Deutschland

Bereits ab dem 6. Juli 2022 muss bei neuen Fahrzeugtypen eine Schnittstelle für die sogenannten Alkohol-Interlock-Systeme eingeplant werden. Eine Sprecherin des Bundesverkehrsministeriums erklärt im RTL-Interview die Verordnung. „Demnach muss die Vorrichtung zum Einbau einer alkoholempfindlichen Wegfahrsperre den Einbau oder die Nachrüstung einer alkoholempfindlichen Wegfahrsperre ermöglichen. Die Anforderungen an die Schnittstelle sind EU-weit geregelt.“

Spätestens ab dem 7. Juli 2024 wird es Ernst, wie RTL weiter berichtet. Denn dann müssen alle neu zugelassenen Fahrzeuge über eine solche Schnittstelle verfügen. Doch was bedeutet das für Autofahrer genau?

Alkohol-Wegfahrsperre: Keine Gesetzesgrundlage vorhanden – andere Länder als Vorbild

In Deutschlands gibt es derzeit noch kein Gesetz, das die Nutzung einer Alkohol-Wegfahrsperre ermöglicht. „Der Einbau von alkoholempfindlichen Wegfahrsperren in alle Kraftfahrzeugen wird damit jedoch nicht vorgeschrieben und ist derzeit weder auf europäischer Ebene noch national geplant“, erklärt die Sprecherin Bundesverkehrsministeriums. Bislang gab es nicht einmal Pilotenprojekte, um den Nutzen von Alkohol-Wegfahrsperren zu erforschen. In der Hinsicht sind andere Länder deutlich weiter.

So erfolgt der Einbau entsprechender Geräte in den USA – genauer in Kalifornien – bereits seit 1986. In Frankreich ist der Einbau von Alkohol-Wegfahrsperren in Schulbussen vorgeschrieben. Wer in den Niederlanden wegen Alkohol am Steuer auffällt, hat seit Dezember 2011 die Wahl. Entweder muss der Fahrer für die Dauer von zwei Jahren ein Alkolock-Gerät verwenden oder er gibt für fünf Jahre seinen Führerschein ab, wie auch bussgeldkatalog.org berichtet.

Alkohol-Wegfahrsperre: Schnittstelle geplant – bislang keine verpflichtende Nutzung für Autofahrer

Würde man eine Alkohol-Wegfahrsperre in Deutschland einführen wollen, dann wären technische und rechtliche Maßnahmen nötig, um Missbrauch oder Manipulation – man könnte einfach eine andere Person pusten lassen – zu verhindern, so das Bundesverkehrsministerium.

Für Autofahrer bedeutet das im Klartext: Die verpflichtende Nutzung einer Alkohol-Wegfahrsperre wird so schnell nicht kommen, auch wenn bereits jetzt die ersten Schnittstellen eingeplant werden.

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