Plug-in-Hybride im Sinkflug – soll man jetzt noch einen kaufen?
Autos mit dem eben noch so beliebten Plug-in-Hybridantrieb sacken in der Käufergunst ab. Für wen sich die Benzin-Strom-Kombi jetzt noch lohnt.
Flensburg – Der Plug-in-Hybrid ist die derzeit am meisten umstrittene und diskutierte Antriebsform bei Autos – noch vor dem Dieselmotor, der auch nach dem Abgas-Skandal weiterhin seine treue Kundschaft hat (und auf Druck der Kunden etwa auch im nächsten VW Passat wieder zu haben sein wird). Noch zählen Pkw, die sowohl per Verbrenner als auch mit Strom fahren können, offiziell zu Elektroautos und werden vom Staat gefördert – allerdings ist damit ab nächstem Jahr Schluss. Denn vor allem Nutzer von Dienstwagen stehen unter Verdacht, zwar die Steuervorteile mitzunehmen, dann aber lieber auf Kosten der Firma Sprit zu verbrennen, als zu Hause die Akkus zu laden. Und dann noch mehr, als dies bei einem (leichteren) reinen Verbrenner der Fall wäre.
Plug-in-Hybride im Sinkflug – soll man jetzt noch einen kaufen?
Die Autohersteller beurteilen die Zwei-Motor-Technik unterschiedlich: Während sie für BMW noch bis zum EU-weiten Verbrenner-Verbot 2035 zur Elektrifizierungs-Strategie gehört, gilt sie anderen, etwa Audi, als Brückentechnologie, deren Zeit jetzt schon abgelaufen ist – auch wenn der VW-Konzern die neue Generation seiner Plug-in-Technik mit bis zu 100 Kilometern elektrischer Reichweite schon so weit entwickelt hat, dass er sie noch auf den Markt bringen wird.

Plug-in-Hybride im Sinkflug – klares Minus bei den Zulassungen
Doch das Kundeninteresse lässt angesichts dieser Zweifel bereits stark nach. Hatten PHEV (für „Plug-in-Hybrid Electric Vehicle“) noch vor Kurzem den Dieselmotor nach Jahrzehnten als beliebteste Antriebsform überholt, sacken die Zulassungen nun ab – und verzeichneten im Juni in Deutschland ein Minus von 16,3 Prozent. Reine Stromer dagegen starten gerade so richtig durch.
Doch für viele Autofahrer stellt die Benzin-Elektro-Kombi trotzdem noch immer den optimalen Kompromiss für schnelle Langstreckenfahrt einerseits und sauberem City-Verkehr andererseits dar. Für sie stellt sich jetzt die Frage, ob sie noch einen kaufen sollen.
Das spricht jetzt noch für den Kauf eines Plug-in-Hybrids:
- Sauberes Fahren in der Stadt.
- Strom derzeit noch preisgünstiger als Sprit.
- Zukunftssicherer als reine Verbrenner, falls Städte Zero-Emission-Zonen einrichten.
- Auf Langstrecke schnellere Betankung als reine Stromer.
- Finanzieller Vorteil bei der Kfz-Steuer gegenüber reinen Verbrennern bleibt aufgrund des niedrigen offiziellen Verbrauchs weiter erhalten.
Das spricht dagegen, jetzt noch einen Plug-in-Hybrid zu kaufen:
- Kaufprämie läuft aus – aufgrund langer Lieferzeiten werden die meisten Modelle wohl leer ausgehen.
- Kaufpreis höher als bei reinen Verbrennern.
- Höheres Gewicht als bei reinen Verbrennern erhöht Verbrauch bei Sprit-Betrieb.
- Wahrscheinlich hoher Wertverlust.
Noch mehr spannende Auto-Themen finden Sie in dem kostenlosen Newsletter, den Sie gleich hier abonnieren können.
Plug-in-Hybride im Sinkflug – für diese Autofahrer lohnen sie sich noch
Im Grunde gibt es vor allem noch zwei Kundengruppen, für die ein Plug-in-Hybrid noch infrage kommt: Erstens Dienstwagen-Nutzer, die noch die letzten Steuervorteile mitnehmen wollen (ab 2023 für PHEV, die 80 Kilometer elektrisch fahren können). Und zweitens Privatkäufer, die dasselbe Auto für Stadtverkehr und Langstrecke nutzen – und dieses so lange fahren wollen, dass der Restwert beim Wiederverkauf nur eine untergeordnete Rolle spielt. Alle anderen sollten sich zwischen sparsamem Verbrenner und reinem Elektroauto entscheiden.