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Steuerzahlerbund kritisiert „Sinnlos-Subventionen“ für Wasserstoff-Autos: „Technologisch fragwürdig“ 

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In Deutschland werden Wasserstoff-Autos mit viel Geld gefördert. Das missfällt dem Bund der Steuerzahler. Die Nachteile sind einfach zu deutlich.

Am Wasserstoff als Kraftstoff der Zukunft scheiden sich die Geister. Mancher Politiker hält nach wie vor an der Technologie fest. Und BMW-Chef Oliver Zipse gilt als Unterstützer der Brennstoffzelle. Doch nicht wenige sehen keine Erfolgschance mehr für den Wasserstoff, darunter etwa das renommierte Fraunhofer-Institut. Und auch der Bund der Steuerzahler hält wenig von der staatlichen Förderung.

„Es ist unstrittig, dass Wasserstoff-Autos einen viel schlechteren Wirkungsgrad als batteriebetriebene Elektroautos haben. Dennoch pumpt die Politik schon seit Jahren Hunderte Millionen Euro in die Wasserstoff-Subvention für Pkw. Schluss mit diesem absurden Einsatz von Steuergeld“, erklärte Präsident Reiner Holznagel der Welt.

Bund der Steuerzahler sieht keine Perspektive für Wasserstoff-Autos

Wasserstoff sei viel zu wertvoll, um ihn „ohne jede Perspektive“ in Autos zu verschwenden. Bei einer umfassenden Analyse der Förderung von Wasserstoffprojekten kam das Steuerzahlerinstitut DSi zu dem Ergebnis: „Zumindest in einigen Bereichen ist der Wasserstoffeinsatz ... technologisch fragwürdig. Hierzu gehört definitiv der Pkw-Bereich.“ Den Einsatz von grünem Wasserstoff als Kraftstoff für Autos bezeichneten die Experten laut der Welt als „Ressourcenverschwendung“. Grund dafür sind die erheblichen Verluste bei der Energie-Umwandlung.

Eine Wasserstofftankstelle ist eine Tankstelle zum Betanken von Kraftfahrzeugen mit Wasserstoff.
Die Förderung von Wasserstoff ist dem Bund der Steuerzahler ein Dorn im Auge. © Panama Pictures/Imago

Zwar kann Wasserstoff auch in Verbrennungsmotoren eingesetzt werde, die Branche treibt aber eher die Brennstoffzelle voran. Anders als bei einem Elektroauto mit Batterie wird der Strom hier aus dem Wasserstoff gewonnen. Dieser muss zunächst jedoch unter Einsatz von Strom produziert werden. „Aktuell liegt der technologisch erreichbare Wirkungsgrad voraussichtlich bei etwa 70 Prozent, etwa 30 Prozent der eingesetzten Energie gehen also verloren, erklärt der Stromversorger EnBW. Gleiches gilt auch für die E-Fuels, für deren Produktion ebenfalls Wasserstoff benötigt wird. Auch diese sollen künftig gefördert werden, wenn es nach Finanzminister Christian Lindner geht.

Wasserstoff ist noch zu teuer

Doch die geringere Effizienz, im Vergleich zum Elektroauto, ist nicht der einzige Kritikpunkt: So gibt es bisher kaum Tankstellen für Wasserstoff. In der Anschaffung und Unterhalt sind die Fahrzeuge ebenfalls sehr teuer. Ein Toyota Mirai kostet in der Basisversion etwa 65.990 Euro. Für den Hyundai Nexo müssen Kunden sogar 77.290 Euro hinlegen, schreibt AutoScout24. Mit dem iX5 Hydrogen bietet auch BMW ein Wasserstoff-Auto an. Das Kilogramm Wasserstoff kostet 13,85 Euro. Diese Preise schrecken viele Käufer ab, wie auch eine Umfrage unter den 24auto.de-Lesern auf Facebook zeigt. Und auch BP gibt dem Wasserstoff keine Chancen auf Erfolg.

Für den hohen Preis gibt es mehrere Gründe: So ist die Produktion von Wasserstoff stark von den Strompreisen abhängig. „Ein weiterer Kostenfaktor sind die Transportkosten. Wird Wasserstoff beispielsweise auf einem Schiff in flüssiger Form transportiert, muss er dafür stark runtergekühlt werden – und das verteuert die Gesamtkosten ebenfalls“, betont EnBW. In anderen Ländern wurden entsprechend bereits Konsequenzen gezogen. In Dänemark hat der einzige Betreiber Everfuel alle H2-Tankstellen geschlossen.

EU fordert Mitgliedsstaaten auf, ein Netz an Wasserstofftankstellen zu schaffen

Allerdings sind im gesamten Land auch nur 167 Autos mit Wasserstoff-Brennstoffzelle zugelassen, wie der Industrieverband „Brintbranchen“ gegenüber dem Spiegel erklärte. Langfristig wird es aber auch in Dänemark wieder H2-Tankstellen geben, denn die EU verpflichtet ihre Mitgliedsstaaten bis 2030 ein Netz aufzubauen. Auch Everfuel kann sich vorstellen, dann wieder einzusteigen. Diese seien dann aber in erster Linie für Lkw mit Brennstoffzelle gedacht.

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Dennoch fordert das DSI, die Forderungen der bundeseigenen Nationalen Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) „nach zusätzlichen Subventionen für den Pkw-Sektor in Höhe mehrerer hundert Millionen Euro bis 2026“ sollten auf keinen Fall erfüllt werden.

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