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Carsharing: Was bringt es wirklich, das Auto mit anderen zu teilen?

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Carsharing könnte weniger zielführend sein als gedacht.
Carsharing könnte weniger zielführend sein als gedacht. © dpa/Gerald Matzka

Carsharing soll Verkehrsprobleme in Städten lösen und als Alternative zum Privatwagen dienen. Aber erfüllt das Konzept tatsächlich seinen Zweck?

Es klingt verlockend: Mehrere Menschen teilen sich ein Auto, sparen dadurch viel Geld und schonen die Umwelt. Das nennt sich Carsharing und gilt als Patentrezept für die Lösung der Verkehrsprobleme vor allem in den staugeplagten Städten. Doch nun wurde eine Studie veröffentlicht, die den Nutzen dieses Modells sehr infrage stellt. "Carsharing bringt den nachhaltigen Verkehr nicht voran", lautet das Ergebnis der Untersuchung durch die Beratungsgesellschaft A.T. Kearney. Der Bundesverband Carsharing (BCS) widerspricht den negativen Aussagen.

Carsharing: So viele potenzielle Nutzer gibt es

Rund vier Millionen Autofahrer, so das Fazit der Unternehmensberatung A.T. Kearney, würden in Deutschland für die Nutzung infrage kommen. Viel zu wenig, um wirtschaftlich zu arbeiten. Das Angebot zum Autoteilen werde von den potenziellen Kunden eher als zusätzliches Angebot wahrgenommen und eher nicht als Alternative zum Privatbesitz. Das eigene Auto, das stets verfügbar ist und somit persönliche Freiheit garantiert, bleibt offenbar alternativlos.

So viele Autos werden ersetzt

Würden die vier Millionen ihr Auto verkaufen und statt dessen komplett auf Carsharing-Dienstleistungen umsteigen, käme dies einer Verminderung der Privatwagen um etwa zwei Millionen Stück gleich. Das ist bei einem aktuellen Fahrzeugbestand von etwa 47 Millionen Pkw in Deutschland keine signifikante Verbesserung. Carsharing-Mitglieder nutzen das Angebot zumeist nur zwei- bis dreimal pro Monat, die Zahl der täglichen Nutzer betrage lediglich ein Prozent. Es sieht laut den Ergebnissen der Untersuchung also nicht danach aus, dass das eigene Auto dauerhaft ersetzt wird und Carsharing zur tatsächlichen Mobilitätsalternative wird.

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Diese Lücken schließt Carsharing

Carsharing soll die Lücken im vorhandenen ÖPNV-Netz schließen und keinesfalls in Konkurrenz zu Bussen und Bahnen treten. Doch genau dies sei laut A.T. Kearney der Fall: Es gehe zulasten der Öffentlichen und ändere nichts am Besitz eines eigenen Pkw. Für ein wirtschaftlich profitables Angebot sei neben einer bestimmten Nutzerzahl auch eine entsprechende Nutzerdichte erforderlich. Diese werde derzeit jedoch nur in elf Städten erfüllt.

Das sagt der Bundesverband Carsharing

Der Bundesverband Carsharing (BCS) kritisiert die Studie als unzureichend. Sie beziehe sich nur auf ShareNow, dem Carsharing-Angebot von Daimler und BMW sowie den Angeboten von VW (WeShare) und Sixt (Sixt Share). Für die rund 170 weiteren Carsharing-Anbieter in Deutschland würden diese Ergebnisse nicht zutreffen. Carsharing gebe es beispielsweise in 61 Städten mit 100.000 bis 500.000 Einwohnern. Diese Angebote würden zum Teil bereits seit 20 Jahren existieren. Auch der Kannibalisierung des ÖPNV durch Carsharing widerspricht der BCS. In München sei bei Carsharing-Nutzern der Besitz von MVV-Zeitkarten im Verlauf der Mitgliedschaft bei einem Carsharing-Unternehmen angestiegen.

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Erste Konsequenzen

Ein großer Hersteller hat inzwischen die Konsequenz gezogen: Mazda zieht sich aus dem Carsharing zurück. Die Japaner hatten mit der Deutschen Bahn, Lidl und dem Mobilitätsdienstleister Choice kooperiert. Man habe wertvolle Erkenntnisse gewonnen, so Mazda, sehe aber langfristig keine wirtschaftliche Perspektive.

Die Alternativen zum Carsharing

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Volker Pfau

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