Ducati Hypermotard 950: Eine scharfe Mischung

Seit gut einem Dutzend Jahren ist die Hypermotard im Programm von Ducati. Zur neuen Saison war eine gründliche Auffrischung der Super-Moto-Maschine angesagt.
Wir fühlten der Ducati Hypermotard 950 aber nicht auf dem Track, sondern im Alltagsgebrauch auf den Zahn, um Stärken und Schwächen im realistischen Gebrauch herauszufinden.
Erster Eindruck der Ducati Hypermotard 950: Sie sieht richtig gut aus
Die Front erinnert an einen Adlerschnabel, und dieser Vergleich bestätigt sich schon bald nach dem Start: Die Hypermotard geht ab wie Nachbars Katze, wenn der Hund hinter ihr her ist. Kein Wunder: 205 Kilogramm stehen als Gewicht in den Fahrzeugpapieren, dazu eine Leistung von 114 PS. Das ergibt eine scharfe Mischung.
Als Fahrer thront man in 87 Zentimetern Höhe, dank schmaler Sitzbank muss man aber kein Riese sein, um sie auch im Stand gut auszubalancieren. Weil die Ducati obendrein sehr handlich ist, man sie dank breitem Lenker bestens im Griff hat und weil die Gänge dank Schaltautomatik Quickshifter (220 Euro Aufpreis) fast wie von selbst rauf- und runterflutschen, ist man stets im Spaß-Modus unterwegs. In der Stadt, auf möglichst winkligen Landstraßen, aber auch gerne mal für ein paar Kilometer auf der Autobahn. 223 km/h sind als Höchstgeschwindigkeit angegeben, die sind durchaus machbar.
Lesen Sie hier: Die mit dem Teufel tanzt: Ducati XDiavel S.
Man muss kein Super-Moto-Pilot sein, um die Ducati Hypermotard 950 zu beherrschen
Wenn der Motor rotzt und sprotzt und aus den beiden Auspufftöpfen einen sensationellen Sound an die Umwelt abgibt, mag man dank der spektakulären Beschleunigung mal recht flott unterwegs sein, aber die Bremsen bringen alles wieder ins Lot. Zudem sind Traktionskontrolle, Kurven-ABS sowie Wheelie-Kontrolle an Bord. Man muss wissen, dass der Tank 14,5 Liter fasst und man muss wissen, wie viel die Ducati schluckt und so die Reichweite berechnen – eine Tankanzeige hat sie nämlich nicht. Bei gutem Wetter ist sie Spitze, bei Regen sollte man auf Fahrten möglichst verzichten: Sie saut sich ordentlich ein.
Lesen Sie hier: Mit geschärften Sinnen: Die KTM 790 Duke im Test.
Die stylisch gestalteten Spiegel mögen cool aussehen, zeigen aber etwas zu wenig vom Geschehen hinterm Bike. Die Hupe erschien uns etwas zu fiepsig. Und da bei unseren Fahrten immer wieder die Warnleuchte für die Bordspannung anging, stellt sich die Frage, ob nicht auch die Batterie etwas unterdimensioniert ist. Als Verbrauch ermittelten wir 5,8 Liter auf 100 Kilometer – angesichts der sportlich orientierten Fahrweise ein akzeptabler Wert. Für die Hypermotard 950 müssen 12 490 Euro bezahlt werden.
Ducati Hypermotard 950: Fazit
Die Ducati ist dank bärigem Motor und geringem Gewicht ein Spaßmobil erster Güte, kann aber durchaus auch im Alltagsbetrieb überzeugen.
Auch interessant: Haste Töne: Die Ducati Scrambler 1100 Sport ist ein Bike aus der Mitte des Lebens.
Volker Pfau