Elektroauto-Interesse ungebrochen – trotz langer Wartezeiten
Ab 2023 soll die Kaufprämie angepasst werden. Trotz langer Wartezeiten wirkt sich das aber kaum auf das Interesse an Elektroautos aus.
Berlin – Der Krieg in der Ukraine hat bei den Spritpreisen in Deutschland für neue Rekorde gesorgt*. Für viele Neuwagenkäufer könnte deswegen das Elektroauto noch einmal interessanter geworden sein. Immerhin kostet die Kilowattstunde Strom im Vergleich nur einen Bruchteil. Allerdings gibt es ein Problem: die langen Lieferzeiten bei Neuwagen.
Denn noch immer leidet die Automobilbranche unter dem Chipmangel, der sich durch den Krieg in der Ukraine noch einmal verschärfen könnte*. Hinzu kommt, dass viele Hersteller ihre Kabelbäume aus dem osteuropäischen Land beziehen und entsprechend Produktionsprobleme haben. Folglich müssen Kunden auf viele Neuwagen lange warten – bei beliebten Elektroautos oder Plug-in-Hybriden mit unter sogar ein Jahr.
Elektroauto-Interesse ungebrochen – trotz langer Wartezeiten
Zunächst einmal ist das kein Problem, im Zusammenhang mit der Kaufprämie jedoch schon. Diese richtet sich nämlich nach dem Zulassungsdatum und nicht nach dem Zeitpunkt der Bestellung. Aktuell werden Elektroautos noch mit bis zu 9.000 Euro gefördert, für einen Plug-in-Hybrid gibt es bis zu 6.750 Euro. Allerdings wird der Umweltbonus ab 2023 neu ausgerichtet*. Heißt: Wer jetzt einen Stromer mit langer Wartezeit bestellt, bekommt im Zweifelsfall weniger Geld vom Staat.

Wie hoch die Förderung dann ausfällt, ist noch nicht klar, sie soll sich aber mehr am tatsächlichen Klimaschutzeffekt orientieren. Zudem müssen Käufer ihr Auto dann auch länger behalten* als bislang. Die Frage ist also: Wirkt sich das auf das Kaufverhalten der Kunden aus? Die Antwort darauf liefert eine Studie des Meinungsforschungsunternehmens Civey, über die die Automobilwoche berichtete.
Elektroauto-Interesse ungebrochen – Unsicherheit wegen Kaufprämie wirkt sich kaum aus
Demnach nach lassen sich mit 41 Prozent die meisten der mehr als 5.000 befragten Interessenten nicht von den Unsicherheiten beeinflussen. Nur ein Viertel lässt sich von den Kürzungen abschrecken. Und auch die langen Lieferzeiten spielen nur bei knapp jedem fünften (18 Prozent) eine Rolle. Allerdings ist die Auswirkung nur schwach beziehungsweise wenig stark. 16 Prozent der Befragten sagten, sie seien noch unsicher.
Noch mehr spannende Auto-Themen finden Sie in dem kostenlosen Newsletter von 24auto.de, den Sie gleich hier abonnieren können.*
Interessant ist auch der Unterschied zwischen Regionen mit sehr hoher Bevölkerungsdichte und eher ländlichen Gebieten. In stark bevölkerten Regionen wirkt sich die Situation nur bei jedem zehnten Teilnehmer „sehr stark“ aus. Auf dem Land hingegen lässt sich fast jeder Dritte (28,5 Prozent) von den langen Lieferzeiten bei Elektroautos beeinflussen. Deutliche Unterschiede zeigen sich auch aus politischer Sicht. So lassen sich Linke (68 Prozent) und Grüne (65 Prozent) nicht vom Kauf eines Stromers abhalten oder nur schwach beeinflussen. Bei FDP und Union sagen indes 35 beziehungsweise 34 Prozent das die Umweltprämie einen starken Einfluss hat. *24auto.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA