„Wollte kein Risiko mehr eingehen“: 86-Jähriger gibt freiwillig seinen Führerschein ab
Die Reaktion ließ nach, auch die motorischen Fähigkeiten: Deswegen hat ein 86-Jähriger nun freiwillig seinen Führerschein bei der Polizei abgegeben.
Es ist ein Thema, bei dem schnell die Emotionen hochkochen: Sollten Menschen ab einem bestimmten Alter einen Fahrtauglichkeitstest machen? Vor nicht allzu langer Zeit wurde bekannt, dass die EU plant, ab 70 Jahren einen solchen Test einzuführen. In einigen EU-Ländern sind solche Prüfungen bereits Pflicht. Fakt ist, dass im Alter die Reaktionsfähigkeit nachlässt, das Sehvermögen abnimmt und man schlechter hört. Weil das aber längst nicht jeder einsehen will, kommt es immer wieder zu Unfällen – und nicht jeder davon geht glimpflich ab. Doch es gibt auch Menschen, die mit gutem Beispiel vorangehen: Wie nun ein 86-jähriger Niedersachse.
86-Jähriger gibt freiwillig „Lappen“ ab: „Komme auch gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurecht“
Wie die Polizei berichtet, erschien der 86-jährige Walter Dahl auf der Dienststelle in Buchholz (in der Nähe von Hamburg), um seinen Führerschein abzugeben – und zwar für immer. Und das, obwohl der Mann jahrzehntelang unfallfrei unterwegs war. Natürlich hätte er seinen grauen „Lappen“ (Führerscheine, die bis 2013 ausgestellt wurden, müssen umgetauscht werden) auch behalten und sich einfach nicht mehr hinter das Steuer setzen können. Es ist jedoch eine schöne Geste, die auch andere Autofahrer im höheren Alter dazu animieren könnte, sich zumindest über die eigenen Fähigkeiten hinter dem Steuer Gedanken zu machen.

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Er habe erkannt, dass Reaktion und motorische Fähigkeiten mit der Zeit nachgelassen hätte, so der 86-Jährige. „Da ich seit Jahren auch gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zurechtkomme, wollte ich kein Risiko mehr eingehen und habe deswegen meinen Führerschein abgegeben.“
„Respektable Entscheidung“: Polizei lobt Führerscheinverzicht von 86-Jährigem
Auch bei der Polizei zeigte man sich sehr erfreut über den Besuch von Walter Dahl: Der Schritt sei „eine respektable Entscheidung“ gewesen. „Die mentalen und motorischen Fähigkeiten lassen im Alter immer mehr nach. Das wirkt sich irgendwann auch auf die Verkehrstüchtigkeit aus“, erklärte Dirk Poppinga, Verkehrssicherheitsberater der Polizeiinspektion Harburg „Hier gilt es, rechtzeitig über Alternativen nachzudenken.“ Die Wahl des Wohnortes, Fahrgemeinschaften, der ÖPNV oder die Nutzung von Fahrrad und Pedelec könnten den Verzicht auf den Führerschein leichter machen.
Anmerkung der Redaktion: Dieser Text ist bereits in der Vergangenheit erschienen. Er hat viele Leserinnen und Leser besonders interessiert. Deshalb bieten wir ihn erneut an.
Nicht jeder lässt sich übrigens vom Autofahren abhalten, obwohl er nie nie einen Führerschein gemacht hat: Vor nicht allzu langer Zeit stoppte die Polizei in Großbritannien einen Hyundai-Fahrer, der 50 Jahre ohne Führerschein Auto gefahren war. Noch einmal extremer war die „Lappen“-freie Zeit eines Mini-Fahrers: Er war angeblich sogar 72 Jahre ohne Führerschein unterwegs.