Vorsicht beim Gebrauchtwagenkauf: Experte erklärt, worauf man achten muss
Gerade bei älteren Gebrauchtwagen kann ein Fehlkauf schnell zum finanziellen Fiasko werden. Wer einige Tipps beachtet, minimiert das Risiko.
Wer ein Auto kaufen will, hat es im Moment nicht leicht. Aufgrund von Chipmangel und gestörter Lieferketten muss man auf Neuwagen aktuell teils lange warten – und auch mit großen Rabatten braucht man nicht zu kalkulieren. Doch auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt sieht es nicht viel besser aus: Das Angebot ist knapp, die Preise hoch. Umso so mehr schmerzt ein Fehlkauf. Ein Experte hat einige Tipps parat, wie man das Risiko danebenzugreifen minimiert.

Vorsicht beim Gebrauchtwagenkauf: Experte erklärt, worauf man achten muss
So sollte man laut Stefan Ehl, Kraftfahrzeugexperte bei der Sachverständigenorganisation KÜS, zunächst einmal die Daten aus der Anzeige mit denen des tatsächlichen Fahrzeugs vergleichen und darauf achten, dass diese übereinstimmen. Beispielsweise sollte man überprüfen, ob der Kilometerstand korrekt ist, die Ausstattung richtig angeben wurde und der beschriebene Allgemeinzustand tatsächlich zutrifft.
Vorsicht beim Gebrauchtwagenkauf: Für die äußerliche Untersuchung ruhig Zeit lassen
Grundsätzlich sollte man sich laut dem KÜS-Fachmann für die äußerliche Untersuchung des Fahrzeugs ruhig Zeit lassen – und auch mal in die Knie gehen. „Schauen Sie nach Rost an Türen und Radläufen, nehmen Sie die Kofferraumverkleidung hoch, blicken Sie in den Motorraum und prüfen Sie, ob sich unter dem Auto Ölpfützen bilden“, erklärt Ehl. Bei Privatkäufen lohnt sich also ein Blick auf den bisherigen Stellplatz. Wichtig ist auch der Zustand der Reifen: Wenn sie zu alt oder zu abgefahren sind, steht ein Wechsel an, ungleichmäßige Abnutzung kann auf Fahrwerksprobleme hindeuten. Wie schwerwiegend die so gefundenen Mängel sind, lasse sich für einen Laien nicht immer leicht einschätzen – ein erstes Gefühl für das Auto und ein wenig Verhandlungsmasse für die Preisfindung lasse sich so aber erlangen.
Vorsicht beim Gebrauchtwagenkauf: Ölwechsel-Zettel im Motorraum anschauen
Wichtig ist auch die Kontrolle der Papiere: Ehl empfiehlt unter anderem, den Ölwechsel-Zettel im Motorraum anzuschauen – und zu checken, ob dieser zu den Verkäuferangaben passt. Auch ein genauer Blick in die Zulassungsbescheinigung sowie ins Serviceheft lohnt sich – denn nicht jeder Verkäufer nutzt den Begriff „scheckheftgepflegt“ im engsten Sinne. Nicht selten wird laut dem Experten das Büchlein nur in den ersten Jahren ausgefüllt – und dann vernachlässigt. Wer ganz sicher gehen will, kann sich bei einem Dienstleister gegen eine überschaubare Gebühr eine Gebrauchtwagen-Historie des Wunschautos besorgen. Aufgrund relativ strenger Datenschutzregeln ist die Aussagekraft in Deutschland aber geringer als in anderen Ländern. Ganz grobe Betrugsversuche können die Zertifikate aber oft trotzdem aufdecken. Erst kürzlich gingen der Polizei vermeintliche Tacho-Dreher ins Netz.
Vorsicht beim Gebrauchtwagenkauf: Im Zweifelsfall lieber einen Profi-Check machen lassen
Nicht nur, wenn die Sichtkontrolle von Auto und Papieren Fragen aufwirft, lohnt eine kurze Prüfung des Fahrzeugs in der Werkstatt. Solche Gebrauchtwagen-Checks bieten viele Prüforganisationen und Kfz-Betriebe für kleines Geld und oft auch relativ kurzfristig an. Die Perspektive unter einer Hebebühne hat schon so manche schön geschminkten Schrottmöhre enttarnt. Nicht nur bei teureren Gebrauchten, wo der Gewinn bei Schummeleien hoch ausfällt, lohnt sich daher die kleine Investition. (Mit Material von SP-X)