Ihrem Rücken zuliebe: Investieren Sie in gute Autositze

Langes Autofahren geht auf den Rücken. Das Problem: Autositze sind nicht für lange Fahrten ausgelegt. Wir verraten Ihnen, wie Sie Ihren Sitz trotzdem bequem einstellen.
Jeder dritte Autofahrer sitzt an einem normalen Werktag mehr als eine Stunde hinterm Steuer. Das hat einer Studie des Versicherers CosmosDirekt ergeben. Und was spüren die meisten dann beim Aussteigen? Ihren Rücken!
Verspannungen halten sich, im Lendenwirbelbereich zieht es unangenehm und man fühlt sich seltsam „gestaucht“. Der Grund sind Autositze, die für langes Sitzen eigentlich gar nicht ausgelegt sind.
In den letzten Jahren reagieren zunehmend Autohersteller mit der Entwicklung ergonomischer Sitze auf die Problematik. Kunden haben inzwischen oft die Möglichkeit, einen rückengerechten Autositz meist gegen Aufpreis zu ordern. Wer hier sicher gehen will, achtet am besten auf das Gütesiegel der Aktion Gesunder Rücken (AGR) e. V.
Dies Mindestanforderungen sollte der ideale Autositz erfüllen
Ehe der Verein, dem unter anderem Spezialisten wie Orthopäden und Physiotherapeuten angehören, seine begehrte Prüfmarke vergibt, prüft ein medizinisches Expertengremium den Sitz auf Herz und Nieren. Und das sind die Mindestanforderungen:
Ein idealer Sitz muss in seiner Grundstruktur fest sein und die natürliche Form der Wirbelsäule unterstützen, so die Experten. Rückenlehne, Sitzfläche und Kopfstütze müssen eine ausreichende Größe aufweisen. Vor allem die Kopfstütze muss sich optimal auf den jeweiligen Fahrer einstellen lassen – ist eine Kopfstütze zum Beispiel falsch justiert, kann ein Heckaufprall schwerste Kopf- und Halswirbelverletzungen verursachen.
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Check-Liste für den perfekten Autositz
Aber die Check-Liste der Rückenspezialisten ist noch länger: Der Sitz selbst muss sich in Höhe, Neigung und Längseinstellung an den Fahrer anpassen lassen, die Sitzfläche zusätzlich in ihrer Tiefe. Pflicht ist zudem die sogenannte Vier-Wege-Lordosenstütze. Als Lordose bezeichnen Mediziner die natürliche Krümmung der menschlichen Wirbelsäule.
Für die Entwickler von Sitzen ist speziell die Lordose der Lendenwirbelsäule relevant. Sie ist bauchwärts gebogen und wird dort von Muskeln gehalten. Sind diese ermüdet oder schlaff, wölbt sich die Lendenwirbelsäule allmählich in die andere Richtung.
Die im Sitz integrierte Vier-Wege-Lordosenstütze soll das durch Stabilisierung des unteren Rückens verhindern. Nicht zuletzt zeichnet einen geprüften Sitz aus, dass man in ihm sitzend auch sämtliche Bedienelemente im Cockpit prima erreichen kann.
Neben der Pflicht bedeuten Ausstattungsmerkmale wie ein Klimapaket mit Sitzheizung und Ventilationsfunktion, ein verstellbarer Lehnenkopf, einstellbare Seitenwangen an Rückenlehne und Sitzfläche, ein Sitzdynamiksystem, eine Massagefunktion und eine Komfortkopfstütze die Kür für Autositze.
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Auf die richtige Einstellung kommt es an
Und noch etwas: Ein ergonomischer Autositz ist zwar die Grundvoraussetzung, bietet alleine jedoch noch keine Garantie für rückengerechtes Autofahren, betonen die Experten. Entscheidend ist die Einstellung der Sitze auf die individuellen Bedürfnisse der Autoinsassen, die sich in Größe, Gewicht und Gesundheitszustand stark unterscheiden können. Erst dann sitzt es sich so bequem und geborgen wie in Abrahams Schoß.
So stellen Sie Ihren Autositz richtig ein
- Rücken Sie mit dem Gesäß ganz an die Sitzlehne heran. Stellen Sie Ihren Sitz so ein, dass die Beine bei durchgetretenen Pedalen leicht angewinkelt sind.
- Die Rückenlehne muss so geneigt sein, dass das Lenkrad mit leicht angewinkelten Armen erreicht werden kann. Perfekter Abstand zwischen Lenkrad und Brustkorb: 25 bis 30 Zentimeter.
- Die Rückenlehne steht mit einem Winkel von circa 110 Grad perfekt. Auch bei Lenkbewegungen sollte die Schulter Kontakt zur Lehne haben.
- Sitzen Sie so hoch wie möglich. Zwischen Kopf und Dachhimmel sollte aber noch eine Handbreit Platz sein.
- Stellen Sie die Sitzflächenneigung so ein, dass die Oberschenkel locker auf der Sitzfläche aufliegen und die Pedale ohne großen Kraftaufwand durchgetreten werden können.
- Zwischen Kniekehle und Sitzvorderkante sollte 2–3 fingerbreit Freiraum vorhanden sein.
- Kopfstütze: Der Kopf sollte geschützt, der Nacken aber nicht gestützt werden. Als ideal gilt: Oberkante Kopfstütze = Oberkante Kopf.
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KB/RL (MID)