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Kotflügel wie Kanonenrohre - wie man einen Porsche 911 designt

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Von: Rudolf Bögel

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Peter Varga, Leiter Exterieur-Design bei Porsche, verrät, worauf man Design des Porsche 911 achten muss.
Peter Varga, Leiter Exterieur-Design bei Porsche, verrät, worauf man Design des Porsche 911 achten muss. © Porsche

Legende, Ikone und Bestseller: Schon sieben Generationen des Porsche 911 liefen seit 1963 von dem mittlerweile auch genau 911 Meter langen Produktionsband in Zuffenhausen.

Über eine Million Mal wurde der Sportwagen verkauft. Was macht den Reiz des Elfers aus? Und wieviel von der Original-DNA steckt in der soeben vorgestellten achten Generation? Wir fragten Peter Varga, den Leiter Exterieur-Design bei Porsche.

Kotflügel die an Kanonenrohre erinnern

Für Varga ist das Auto zunächst einmal ungewöhnlich: "Vorne der Kofferraum, dann kommen die Passagiere und ganz hinten dann der Motor", lacht er. Daraus definiert sich aber die Seitenansicht, die für ihn ganz entscheidend ist: "Die lang gezogenen, nach vorne zeigenden Kotflügel, die an Kanonenrohre erinnern und die stark nach hinten abfallende Dachlinie." Eine einfache Silhouette, klar und symbolisch. Varga: "Es ist interessant, dass Kinder oft einen 911er zeichnen, wenn sie ein Auto malen sollen."

Mit dieser "Hypothek", also mit dem Auftrag, dass diese Silhouette erhalten bleibt, müssen alle Designer leben, die sich am 911er versuchen. Und so wurden auch dieses Mal prägende Elemente nicht angefasst, sondern sogar noch betont: "Die Scheinwerfer sind rund geblieben", so Varga, "mit dem Deckglas haben wir den Kotflügel optisch noch verlängert."

Streckend wirken auch die beiden nach vorne zeigenden Falzen auf der Motorhaube - ein Element, das es schon im Ur-Elfer gab, auf das in der Zwischenzeit aber zugunsten von glatten Formen verzichtet wurde. Und auch die ausgestellten Radhäuser, bekannt seit dem G-Modell, sind wieder stärker akzentuiert.

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Kräftiges Heck symbolisiert viel Power

Das Heck ist für den Chef-Designer die zweit wichtigste Ansicht. Die starken Schultern stehen für stramme Power. Und der neue 911er ist in der Breite sogar noch um 4,5 Zentimeter gewachsen. Betont wird die mächtige Hinteransicht noch durch ein durchgehendes rotes Lichtband und den lang gezogenen Porsche-Schriftzug.

Auch schon mal da gewesen, ab der zweiten Generation bis zum 996er! Nur nicht in 3-D.

Peter Varga: "Wir haben tatsächlich geschaut, wo können wir unsere Markenidentität stärken, wo sind Elemente, die man wiederbeleben kann und was kann man ganz neu machen."

Zu Letzterem zählen vor allem die neuen Bremsleuchten, die in den vertikal angeordneten Kühllamellen über der Motorklappe integriert sind. Schaut cool aus und hat auch eine Bedeutung: Wer die Lamellen zählt, wird feststellen: Erst neun Sterben, dann die zwei vertikalen Bremslichter und dann wieder neun Streben. 9-11-9!

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Jeder Porsche 911 ist knackiger und sportlicher geworden

Könnte Kult werden, so wie es sich für einen 911 gehört. Für Peter Varga hat sich die Sportwagen-Ikone seit den 60er Jahren ohnehin konsequent weiterentwickelt: "Der 911 hat über die Jahre immer bessere Proportionen erhalten. Das haben wir fortgesetzt, indem wir die neue Generation vorne und hinten verbreitert haben. Dadurch ist er noch knackiger, sportlicher und kerniger geworden."

Auf ein Detail ist Varga, der seit 14 Jahren bei Porsche arbeitet, besonders stolz: "Mich freut es sehr, dass im Heck des 911 nun ein durchgehendes, einteiliges Leuchtenband integriert ist. Ein puristischer Ansatz, der das cleane, klar strukturierte Design des neuen 911 vollendet."

Wie schwierig ist es für einen Designer mit so einer Ikone wie dem 911er umzugehen? Peter Varga: "Respekt sollte man haben, aber keine Angst, das würde uns in unserer Arbeit hemmen. Wir Designer leben ja davon, kreativ und innovativ zu denken. Aber natürlich dürfen wir die Historie des Fahrzeugs nicht vergessen."

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Rudolf Bögel

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