Park-and-Ride-Anlagen im Check: Ein Viertel fällt bei Automobilclub-Test durch
Speziell für Berufspendler sind Park-and-Ride-Plätze eine gute Möglichkeit, ihr Auto am Stadtrand stehenzulassen. Wie gut die Anlagen sind, zeigt nun der Test eines Automobilclubs.
Gerade in größeren Städten macht Autofahren zu den Stoßzeiten aufgrund des Verkehrs häufig wenig Spaß. Der ein oder andere Autofahrer würde wohl auch gerne seinen Wagen stehenlassen und beispielsweise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Arbeit pendeln – wenn er denn zu Hause einen entsprechenden Anschluss hätte. Wer jedoch etwas weiter draußen wohnt, ist oft auf das Auto angewiesen. Allerdings muss man trotzdem nicht die ganze Strecke bis zum Arbeitsplatz in der Stadt im Pkw zurücklegen: Eine Möglichkeit für den Umstieg sind sogenannte Park-and-Ride-Anlagen – also Parkplätze, auf denen man das eigene Auto stehenlassen und auf den ÖPNV oder andere Mobilitätsangebote umsteigen kann. Nun gab es einen großflächigen Test solcher Anlagen – mit durchwachsenem Ergebnis.
Automobilclub testet 652 Park-and-Ride-Plätze: Zwei Anlagen teilen sich den letzten Platz
Mithilfe von 700 Ehrenamtlichen hat der Auto Club Europa (ACE) seit April 2023 bundesweit 652 Park-and-Ride-Plätze unter die Lupe genommen. Nur Anlagen, die Anschluss an mindestens ein ÖPNV-Angebot hatten, wurden untersucht. Die Tester prüften die Anlagen in den Kategorien „Angebot & Ausstattung“, „Sicherheit“, „Barrierefreiheit“ sowie „zusätzliche Mobilitätsangebote“.
Unter anderem wurde beispielsweise untersucht, ob die Parkplätze über eine Videoüberwachung verfügten. Auch mit zusätzlichen ÖPNV-Angeboten oder anderen Mobilitätsangeboten wie etwa Carsharing, E-Scootern oder Leihfahrrädern konnten die P&R-Anlagen punkten. Ein Viertel der untersuchten Parkplätze fiel in dem Test mit weniger als acht von möglichen 18 Punkten durch. Den letzten Platz teilten sich gleich zwei P&R-Anlagen, die jeweils auf lediglich zwei Punkte kamen.

Noch mehr spannende Auto-Themen finden Sie im kostenlosen Newsletter von unserem Partner 24auto.de.
Park-and-Ride-Anlagen im Test: Nicht alle Angebote sind kostenlos
Nur sechs Prozent der getesteten Anlagen konnten die Tester überzeugen und erhielten das Prädikat „Exzellent“. Der Großteil der P&R-Parkplätze (68 Prozent) landete im Mittelfeld. Wie der ACE erklärte, seien 80 Prozent aller überprüften Anlagen kostenfrei. Einige sind jedoch verhältnismäßig teuer: Gleich drei Anlagen verlangten eine Gebühr von 12 Euro pro Tag. Für Urlauber könnte ein solcher Abstellplatz dennoch eine Option sein – denn an Flughäfen sind die Parkgebühren teils deutlich höher. Und auch wer meint, einfach wild in der Natur parken zu müssen, um Geld zu sparen, kann am Ende tief in die Tasche greifen müssen.
Sicherheit und Barrierefreiheit von Park-and-Ride-Anlagen: Anlass zur Kritik
Kritik seitens der Tester gab es unter anderem beim Thema Sicherheit. Hier wurde untersucht, ob eine ausreichende Beschilderung und Beleuchtung vorhanden ist, es gut sichtbare Stellplatzmarkierungen gibt und ob es eine bauliche Trennung zwischen Fahrbahn und Gehbereich gibt. Auch mit einer Videoüberwachung konnten die Anlagen punkten. In der Kategorie Sicherheit kamen die Anlagen im bundesweiten Durchschnitt jedoch nur auf 65 Prozent. Auch bei der Barrierefreiheit gibt es Nachholbedarf: Nur 64 Prozent der überprüften Anlagen sind laut ACE barrierefrei.
Positiv: 86 Prozent der getesteten Park-and-Ride-Anlagen bieten mehr als ein ÖPNV-Angebot
„Arbeitswege werden noch zu häufig allein im Auto zurückgelegt“, erklärte der ACE-Vorsitzende Stefan Heimlich. „P+R Anlagen sind als Schnittstelle zwischen Städten und angrenzenden Landkreisen die richtige Lösung, müssen aber auch attraktiv und alltagstauglich sein, damit sie genutzt werden.“ Immerhin: 86 Prozent der überprüften P&R-Anlagen bieten mehr als ein ÖPNV-Angebot, wodurch sie als Umstiegspunkt besonders attraktiv werden. Zusätzliche Mobilitätsangebote sind jedoch deutlich seltener vorhanden: Taxi-Stände sind mit 40 Prozent noch am weitesten verbreitet. Nur elf Prozent verfügten hingegen über ein Carsharing-Angebot und nur fünf Prozent boten Leih-Scooter an.