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Mut zum SUV: Eindrücke vom Maserati Levante Trofeo

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Von: Volker Pfau

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Maserati Levante Trofeo
Maserati Levante Trofeo © Maserati

In Zeiten, in denen SUV für nahezu alle Probleme im Straßenverkehr verantwortlich gemacht werden, präsentiert Maserati gleich zwei neue SUV der Oberklasse.

Neben dem GTS den Trofeo als vierte und fünfte Varianten der 2016 vorgestellten Levante-Baureihe. Wir waren mit dem Top-Modell unterwegs.

Maserati Levante Trofeo: 3799 Kubikzentimeter Hubraum unter der Haube

Der Trofeo hat einen V8-Motor mit 3799 Kubikzentimetern Hubraum unter der Haube, der von Ferrari stammt. 580 PS darf er im Trofeo leisten, 50 PS mehr als im GTS und ein bisschen weniger als in den Edelrennern aus Maranello. Damit ist der Trofeo der bis dato leistungsstärkste Serien-Maserati. Beeindruckend ist, dass das mehr als üppige maximale Drehmoment von 730 Nm im Bereich zwischen 2500 und 5000 U/min anliegt, der Levante also salopp gesagt lange über viel Bumms verfügt und bei Bedarf mächtig abgeht. Die Power des Maseratis wird bei den Extrem-SUVs derzeit nur vom Bentley Bentayga (608 PS) und dem 650 PS starken Lamborghini Urus übertroffen.

299 Stundenkilometer gibt der Hersteller als Höchstgeschwindigkeit an. Ein irrer Wert – aber in der Realität nicht fahrbar und darum nur wichtig fürs Ego oder den Stammtisch. Beim Benzingespräch lässt sich auch anführen, dass sich ab 200 km/h das Fahrwerk automatisch um 3,5 Zentimeter absenkt. Viel mehr Spaß als der Versuch, die Leistungsspitze zu erreichen, bereitet es im Fahrprogramm „Sport“, beim Gasgeben auch bei niedrigerem Tempo die Auspuffklappe aufgehen zu lassen und so ohne künstliche Verstärkung einen extrem kernigen Sound an die Umwelt zu entlassen.

Auf Straßen mit Tempolimit ist die angegebene Höchstgeschwindigkeit sowieso unwichtig. Da zählt der Durchzug, der Überholmanöver extrem abkürzt, und dass der Levante absolut sauber in der Spur bleibt, ohne Anstrengung die gewählte Linie hält und dem Fahrer stets das Gefühl der Sicherheit vermittelt. Viel beeindruckender ist jedoch letztlich, wie souverän die in diesem Modell gegenüber den Basis-Versionen verstärkten Bremsen dem Vorwärtsdrang Einhalt gebieten können.

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Maserati Levante Trofeo: Verbrauch

Bei den Maßen bewegt sich der Maserati in den Dimensionen der Mitbewerber. 5,02 Meter ist der Levante lang, 1,98 Meter breit und 1,69 Meter hoch bei einem Gewicht von 2170 Kilogramm. Diese Masse zu bewegen, kostet. Den Normverbrauch nach WLTP gibt Maserati mit 13,2 bis 13,7 Litern auf 100 Kilometer an. Überprüfen konnten wir diese Angabe auf unserer Testrunde im Dauerregen nicht, weniger wird’s im Alltag aber sicher nicht sein.

Die beiden Neuen sind nicht gerade billig: Mit 155 000 Euro steht der Maserati Levante Trofeo in der Preisliste. Das Exemplar, mit dem wir unterwegs waren, hatte unter anderem noch ein elektrisches Panoramadach, ein Bowers & Wilkins-Soundsystem, 22-Zoll-Leichtmetallräder, elektrisch einstellbare Gas- und Bremspedale sowie eine Klimaautomatik mit Luftgütesensor und in der Neigung verstellbare Rücksitze und kostete in dieser Konfiguration 175 965 Euro. Mit diesem Preis liegt das Maserati-Topmodell in den höheren Sphären, in denen sich auch die Mitbewerber tummeln. Wer sich das Geld für etliche Tankfüllungensparen will: Der GTS mit 530 PS hat nahezu identische Fahrwerte (Vmax 291 km/h) und kostet mit 135 000 Euro deutlich weniger. Und wer jetzt sofort bestellt, kann sich womöglich den Levante schon untern Weihnachtsbaum stellen.

Dass sich Käufer für die Edel-Hochbeiner finden, davon ist man bei Maserati überzeugt: Es sei ein alltagstaugliches Luxus-SUV mit edler Ausstattung, das es sogar mit Anhängerkupplung gibt – Lasten bis zu 2,8 Tonnen darf der Levante dann ziehen. Wer den Trofeo erkennen will, muss sehr genau hinschauen, denn das Topmodell übt sich im Understatement. Am Heck ist unter dem Levante-Schriftzug lediglich eine stilisierte Lanze erkennbar – das Symbol des Trofeo. Nur an der C-Säule prangt der Schriftzug.

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Maserati Levante Trofeo: Fazit

Das Maserati-SUV mit einem Infotainment, das dem Luxus-Anspruch nicht ganz gerecht werden kann (man arbeite aber daran, sagt der Hersteller), hat ein schier unglaubliches Potenzial bei Beschleunigung und Höchstgeschwindigkeit. Das mag man vielleicht mal ausreizen, aber viel mehr Freude macht der Levante Trofeo, wenn man im Modus „man könnte, wenn man wollte“ unterwegs ist. Das hält den Verbrauch auf einem erträglicheren Level, schont den Geldbeutel und beruhigt letztlich auch das Gewissen. Ein bisserl zumindest. Im kommenden Jahr dürfte es dann auch eine Plug-in-Hybrid-Version des Levante geben.

PS: Der Maserati ist nicht das letzte Luxus-Sport-SUV. Spätestens 2022 will Ferrari den Purosangue (Plug-in-Hybrid mit 723 PS, ab rund 300 000 Euro) auf den Markt bringen, Aston Martins DBX (550 PS, rund 290 km/h schnell) soll im kommenden Jahr debütieren.

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Volker Pfau

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