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Unterhaltsamer Einblick in eine Russlanddeutsche-Familie mit Krimielementen

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Elina Penner ist mennonitisch-plautdietsche Deutsche, ebenso wie die Protagonistin in ihrem Debütroman „Nachtbeeren“. Nelli vermutet, ihren Mann getötet zu haben.

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Sie interessieren sich literarisch unter anderem für wenig gehörte Stimmen mit Bezug zu Russland? Während Viktor Funk in seinem Roman „Wir verstehen nicht, was geschieht“ Gulag-Überlebende zu Wort kommen lässt, sprechen in „Nachtbeeren“ von Elina Penner mennonitisch-plautdietsche Deutsche, die Russland den Rücken gekehrt und ein neues Zuhause in Minden in Nordrhein-Westfalen gefunden haben.

Elina Penner „Nachtbeeren“: Über das Buch

Elina Penner gibt in ihrem Roman einen Einblick aus weiblicher Perspektive in das Leben einer mennonitisch-plautdietschen Familie, die aus Russland nach Deutschland gekommen ist und sich zwischen Heimat und Fremde bewegt. 

Buchcover „Nachtbeeren“ von Elina Penner aus dem Aufbau Verlag und Altstadt Minden, Fotomontage.
Die Protagonistin Nelli aus dem Debütroman „Nachtbeeren“ von Elina Penner ist mit ihrer mennonitisch-plautdietschen Familie aus Russland nach Minden in Nordrhein-Westfalen gezogen. © Aufbau Verlag/Zoonar/Imago (Fotomontage)

In ihrem Debütroman erzählt Elina Penner von Nelli, die als kleines Mädchen als Russlanddeutsche nach Minden kommt. Sie spricht Plautdietsch und isst Tweeback und versucht, in der Provinz und dem neuen deutschen Leben anzukommen. Aber die Geschichten über ihr früheres Leben lassen sie nicht los, und als ihre geliebte Oma stirbt, gerät in Nelli etwas durcheinander. Ihr Mann Kornelius eröffnet ihr, sie für eine andere zu verlassen. Und Nelli ist sich am nächsten Morgen nicht sicher, ob sie ihn nicht aus Versehen umgebracht hat. Elina Penner erzählt mit Komik und dunklem Humor von einer Gemeinschaft von Menschen, die aneinander festhalten, weil sie nichts anderes haben. Mittendrin eine junge Frau, die zusammenbricht – und ihren eigenen Weg sucht.

Aufbau Verlag

Elina Penner „Nachtbeeren“: Fazit

„Ein ehrliches kleines Lächeln, das sich wie Heimat im Gesicht anfühlte.“ Nicht nur sprachlich ist von der Autorin künftig wohl noch einiges zu erwarten. Auch inhaltlich brilliert „Nachtbeeren“ durch die Balance von Bekanntem und Unbekanntem, von Ähnlichkeiten und Unterschieden. Die Geschichte zieht einige Parallelen zu Eigenheiten, die man aus anderen Ländern Osteuropas kennt und weist doch ganz besondere Einzigartigkeiten der mennonitischen Gemeinde auf. 

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Besonders die sprachlichen Besonderheiten des Plautdietschen faszinieren, insbesondere dann, wenn die Autorin selbst auf einer Lesung die Worte im Dialekt vorträgt. Gekürt wird das ohnehin schon spannende Zeugnis einer in Russland lebenden Minderheit, die nach Deutschland heimkehrt, durch einen skurrilen Kriminalfall, der gleichermaßen komisch wie grotesk ernste Themen etwas auflockert und zeitweise den Atem raubt.

Sie möchten weitere vielversprechende Debütromane weiblicher Autorinnen lesen, sehen Sie sich „Die Unvollständige“ von Valerie Bäuerlein aus dem Kjona Verlag, „Milchbar“ von Szilvia Molnar und „Nichts in den Pflanzen“ von Nora Haddada an.

Elina Penner „Nachtbeeren“

2022 Aufbau, ISBN-13 978-3-351-03936-3

Preis: Hardcover 22 €, E-Book 4,99 €, 248 Seiten (abweichend vom Format)

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Autorin Elina Penner

Die 1987 in der ehemaligen Sowjetunion geborene Autorin ist mennonitisch-plautdietsche Deutsche und hat ihr literarisches Debüt „Nachtbeeren“ 2022 im Aufbau Verlag veröffentlicht. Im September 2023 erschien ihr zweites Buch „Migrantenmutti“. Nach Jahren in Bayern, Berlin und den USA lebt Elina Penner wieder in ihrer ostwestfälischen Heimat und betreibt das Onlinemagazin „Hauptstadtmutti“. Außerdem schrieb sie Texte für Der Spiegel, Vogue und 11 Freunde.

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