Schweizer Buchpreis 2023: Fünf Nominierte hoffen auf 30.000 Schweizer Franken
Die Shortlist für den Schweizer Buchpreis 2023 steht fest. Fünf Autoren können sich Hoffnung auf 30.000 Schweizer Franken machen.
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Fünf nominierte Autoren können sich Hoffnung auf den mit 30.000 Schweizer Franken dotierten Buchpreis machen. Im Vorfeld hatte eine Jury aus 85 eingereichten Titeln von 55 Verlagen eine Vorauswahl für die Shortlist getroffen, die beim Deutschen Buchpreis noch aussteht. Die fünf nominierten Buchtitel kommen von fünf Verlagen.

„Die ausgewählten Bücher überzeugen durch sprachliche Präzision und Virtuosität, außergewöhnliche Settings und existentielle Stoffe“, so Jurysprecher Michael Lusier.
Schweizer Buchpreis 2023: Die fünf nominierten Titel
- Christian Haller: „Sich lichtende Nebel“ (Luchterhand)
- Demian Lienhard: „Mr. Goebbels Jazz Band“ (Frankfurter Verlagsanstalt)
- Sarah Elena Müller: „Bild ohne Mädchen“ (Limmat Verlag)
- Adam Schwarz: „Glitsch“ (Zytglogge Verlag)
- Matthias Zschokke: „Der graue Peter“ (Rotpunkt Verlag)
Christian Haller „Sich lichtende Nebel“
Eine Novelle über Werner Heisenberg und die Schaffung einer neuen Welt. Für den SRF Literaturclub ist es ein „großartiges Buch“, das eine große Geschichte auf knappem Raum erzählen kann. Ein Buch über Trauer und Einsamkeit und die Grenzen der menschlichen Erkenntnis.
Kopenhagen 1925: Ein Mann taucht im Lichtkegel einer Laterne auf, verschwindet wieder im Dunkel und erscheint erneut im Licht der nächsten Laterne. Wo ist er in der Zwischenzeit gewesen? Den Beobachter dieser Szene, Werner Heisenberg, führt sie zur Entwicklung einer Theorie, die im weiteren Verlauf ein völlig neues Weltbild schaffen wird: die Quantenmechanik.
Christian Haller „Sich lichtende Nebel“
2023 Luchterhand, ISBN-13 978-3-630-87733-4
Preis: Hardcover 22 €, 128 Seiten
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Demian Lienhard „Mr. Goebbels Jazz Band“
Die unterschiedlichen Ebenen des Romans machen das Buch spannend.
Berlin, Frühjahr 1940. Auf Beschluss von Joseph Goebbels wird für den Auslandsradiosender Germany Calling eine Big Band gegründet, die als Mr. Goebbels Jazz Band internationale Bekanntheit erlangt. Die besten europäischen Musiker, darunter auch Ausländer, Juden und Homosexuelle, spielen im Dienst der NS-Propaganda wortwörtlich um ihr Überleben – ausgerechnet mit Jazz, der als „entartet“ galt.
Demian Lienhard „Mr. Goebbels Jazz Band“
2023 Frankfurter Verlagsanstalt, ISBN-13 978-3-627-00306-7
Preis: Hardcover 24 €, 320 Seiten
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Sarah Elena Müller „Bild ohne Mädchen“
„Bild ohne Mädchen“ ist das Debüt der Schweizer Künstlerin Sarah Elena Müller. Für die NZZ ist es beeindruckend, wie die filmischen Szenen auf Drastik verzichten und das Thema Pädophilie im linksalternativen Milieu aufgreifen. Ein Roman, der auf wahren Begebenheiten beruht.
Die Eltern des Mädchens misstrauen dem Fernsehen, aber beim medienaffinen Nachbarn Ege darf es so lange schauen, wie es will. Eges Wohnung steht voller Geräte, und er dreht Videos, die nie jemand sehen will. Das Mädchen darf in Eges Filmen mitspielen. Hinter der Kamera steht Gisela, seine Partnerin. Aber meist sitzt Ege in seiner verdunkelten Wohnung, verachtet die Welt und trinkt.
Sarah Elena Müller „Bild ohne Mädchen“
2023 Limmat, ISBN-13 978-3-039-26051-5
Preis: Hardcover 26 €, 200 Seiten
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Adam Schwarz „Glitsch“
Laut Verlag handelt es sich um einen Trennungsromam zum Ende der Menschheit. Es bleiben Fragen offen, die die Hauptfigur des Romanes zu entschlüsseln hat: Gibt es Kathrin überhaupt? Und was haben ein neuseeländischer Philosoph, obskure Internetforen und ein 15 Jahre altes Videospiel damit zu tun? Ein klug und packender Roman, sowie ein Abgesang auf die Welt, wie wir sie kennen.
Pools, Plastikpalmen, Polarsonne: Léon Portmann durchquert auf einem Kreuzfahrtschiff die ganzjährig eisfreie Nordostpassage. Klimakatastrophentourismus mit Schlagerprogramm und Analogfisch auf der Speisekarte inklusive. Eigentlich wollte seine Freundin Kathrin die Reise allein machen, doch er hat sich ungefragt angehängt. Dabei sind die Risse zwischen den beiden offenkundig. Als Kathrin spurlos verschwindet, macht Léon sich auf die Suche nach ihr. Er taucht immer tiefer in den Schiffsbauch ab und gerät unter Verdacht, ein blinder Passagier zu sein. Weder Kathrin noch er stehen auf der Bordliste.
Adam Schwarz „Glitsch“
2023 Zytlogge, ISBN-13 978-3-729-65119-7
Preis: Hardcover 29 €, 292 Seiten
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Matthias Zschokke „Der graue Peter“
Es ist eine bildhafte und klare Sprache, die den Roman ausmacht. Zwischendrin eingestreut, Fragen des auktorialen Erzählers mit Hinweisen an sich selbst, die eher an eine Schreibwerkstatt denken lassen, so literaturkritik.de. Der Autor nimmt bei Formulierungen kein Blatt vor den Mund. Das gefällt.
Eigentlich müsste Peter ein unglücklicher Mensch sein, aber der Zufall, oder eine gütige Vorsehung, haben dafür gesorgt, dass ihm ein »Empfindungschromosom« fehlt. Schon seine Eltern kamen ihm vor wie fremde Wesen, und seine Frau, vermutet er, wird er bis an sein Lebensende nicht verstehen. Ihr erstes gemeinsames Kind ist bei der Geburt gestorben, und eines unscheinbaren Tages betritt eine Polizistin Peters Verwaltungsbüro, um ihm zu sagen, dass sein zweiter Sohn von einem Lastwagen überrollt wurde.
Matthias Zschokke „Der graue Peter“
2023 Rotpunktverlag, ISBN-13 978-3-858-69977-0
Preis: Hardcover 24 €, 176 Seiten
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In diesem Jahr besteht die Jury aus Sieglinde Geisel (freie Kritikerin und Schreibcoach), Laurin Jäggi (Buchhändler), Michael Lusier (Literaturredakteur beim SRF), Joanna Nowotny (Literaturwissenschaftlerin) und Yeboaa Ofosu (Kulturwissenschaftlerin).
Wie das Branchenmagazin buchreport berichtet, findet die Verleihung des Schweizer Buchpreises am 19. November im Rahmen der Buchbasel im Theater Basel statt. Informationen und Tickets gibt es ab Anfang Oktober unter buchbasel.ch. 2022 erhielt Kim de l‘Horizon den Schweizer Buchpreis, sowie den Deutschen Buchpreis für „Blutbuch“.