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70.000 Bücher im Haus: Wohin mit der größten Privatbibliothek?

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Bücher sind etwas Wunderbares. Doch manches Mal sind es einfach zu viele. Ein Ingenieur sammelte 70.000 Bücher in seinem Privathaus.

Mit 88 Jahren verstarb der Bergbauingenieur Bruno Schröder im beschaulichen Mettingen. Dies wäre keine größere Meldung außerhalb einer Regionalzeitung wert, wenn er nicht mehrere Tausend Bücher in seinem kleinen Einfamilienhaus gesammelt hätte. Diese Menge an Büchern dürfte einzigartig sein.

Der Arbeitsplatz des Schriftstellers Arno Schmidt
Tausende Bücher hortete ein Bauingenieur in seinem Haus. Jeder Zentimeter war mit Regalen zugebaut (Symbolbild). © Christoph Schmidt/picture alliance/

Mettingen mit seinen knapp 12.000 Einwohnern ist ein beschaulicher Ort in Nordrhein-Westfalen. Vielleicht dem einen oder anderen bekannt durch die Konditorei Coppenrath & Wiese, die dort seit den 1970er ihren Produktionsstandort hat. Seit einigen Tagen ist der kleine Ort um eine Attraktion reicher, die jedoch für die Öffentlichkeit nicht zugänglich ist. In einem kleinen Einfamilienhaus hatte Bruno Schröder mehrere Tausend Bücher in jedem Winkel und in selbstgebauten Regalen angesammelt.

Gewicht von 15 Autos an Büchern

Beim Lesen kamen Erinnerungen an Kai Mayers „Die Bücher, der Junge und die Nacht“ hoch. Immer wieder geht es in dem historischen Roman um riesige Privatbibliotheken und die Suche nach ganz speziellen Titeln. Sammlungen, die durch Einzelstücke erweitert werden. Bei Bruno Schäfers Sammlung aus Mettingen muss erst einmal gesichtet werden, was sich in dem Bestand der über 70.000 Bücher befindet.

Rechnet man alle Bücher, die dort gesammelt wurden zusammen und multipliziert diese mit einem Durchschnittsgewicht von bis zu 400 Gramm je Buch, so käme man auf das Gewicht von rund 15 Autos, das auf dem Haus des alten Mannes lastet. Wohin mit all den Büchern? Antiquariate sind der falsche Anlaufpunkt. Auch wohltätige Organisationen, die mit dem Handel gebrauchter Dinge ihr Geld verdienen, werden wohl abwinken, heißt es bei spiegel.de. Auch Online-Händler, die auf den Ankauf gebrauchter Bücher spezialisiert sind, würden diese große Menge nicht annehmen. Schließlich gäbe es auch noch den Zeitaufwand, alle Bücher zu scannen oder mühsam per Hand einzugeben.

Wie viele Bücher der Verstorbene davon gelesen hat, ist ebenso offen, wohin die Reise der womöglich größten Privatbibliothek Deutschlands gehen wird. Nimmt man zwei Romane als Wochenlektüre an, so wäre Bruno Schäfer für einen Bruchteil rund 80 Jahre lang mit Lesen beschäftigt gewesen. Zeit für etwas anderes hätte es nicht mehr gegeben.

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