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Politischer Thriller der Extraklasse: „Die letzten Tage der Raubtiere“ von Jérôme Leroy

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Von: Sven Trautwein

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Jérôme Leroy feiert mit seinen Politkrimis auch außerhalb von Frankreich große Erfolge. In seinem neuen Thriller versinkt Frankreich im Chaos. Und die Präsidentin tritt zurück.

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Extreme Hitze und harter Lockdown treffen die Grande Nation mit voller Wucht. Die Präsidentin Nathalie Séchard regiert Frankreich und hat eigentlich keine so richtige Lust mehr. An ihrem Stuhl sägt der Innenminister, dem jedes Mittel recht ist, ihren Posten einzunehmen. Mit „Die letzten Tage der Raubtiere“ legt Jérôme Leroy einen spannenden Thriller vor, der nicht aktueller und politischer sein könnte.

Eingang des Elysee Palastes und das Cover von „Die letzten Tage der Raubtiere“
Frankreich versinkt im Chaos. Hitze und Corona plagen das Land. „Die letzten Tage der Raubtiere“ ist hochaktuelle Spannung. © NurPhoto/Imago/Edition Nautilus (Montage)

Jérôme Leroy „Die letzten Tage der Raubtiere“: Darum geht es im Buch

Der Roman erlaubt das Umdrehen der höchsten Position im Lande. Wo Emmanuel Macron in der Realität regiert und mit einer älteren Partnerin zusammen ist, ist es im Buch die Präsidentin Nathalie Séchard, die wie Macron die Idee hatte, eine Sammlungsbewegung zu den politischen Lagern zu bilden. Für eine zweite Amtszeit hat sie die Nase voll und möchte die Zeit lieber mit ihrem Mann verbringen, der 26 Jahre jünger ist. Soviel zu den Übertragungen in die Fiktion.

Die Stimmung im Land ist nicht die beste. Corona und Hitze plagen Frankreich. Der Unmut wächst. Doch wer könnte das Land führen, wenn die Präsidentin nicht mehr möchte? Als aussichtsreichste Kandidaten gelten die Chefin des rechtsextremen „Bloc patriotique“, Séchards stramm rechter Innenminister und der grüne Ökologieminister. Anschläge auf ein Impfzentrum mit etlichen Toten sorgen für Angst unter der Bevölkerung.

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Die schnelle Verhaftung der Verdächtigen spielt dem Innenminister in die Hände. Die Menschen suchen Sicherheit, während er nach Macht strebt. Unterstützt von loyalen Geheimdienstmitarbeitern, rechten Netzwerken und einer skrupellosen Polizei treibt er seine Pläne voran. Als sein politischer Gegner, die Grünen, an Boden gewinnt, gerät die 20-jährige Tochter des Konkurrenten, Clio, ins Fadenkreuz. Sie muss untertauchen. Hier kippt der Roman und es wird zu einem rasanten Thriller, der seinem Showdown entgegenjagt.

Jérôme Leroy „Die letzten Tage der Raubtiere“: Fazit

Der Autor arbeitet mit Zeit- und Ortswechseln, die vor dem Auge des Lesers einen rasanten Film ablaufen lassen. Leroys Figuren sind so plastisch, dass man vergisst, einen Roman in der Hand zu haben. Hier hätte eher der Hinweis „Fiktion“ hinein gemusst, als bei Stuckrad-Barres „Noch wach?“. Auch wenn „Die letzten Tage der Raubtiere“ in der Realität noch nicht angebrochen sind, wirkt alles so reell, dass es dem Leser die Nackenhaare zu Berge stehen lässt. Für Leser von rasanten und turbulenten Thrillern ist das Buch eine absolute Empfehlung. Wer lieber Cosy Crime liest, schaue sich die Bücher von Richard Osman an.

Jérôme Leroy „Die letzten Tage der Raubtiere“

Aus dem Französischen von Cornelia Wend

2023 Edition Nautilus, ISBN-13 978-3-96054-313-8

Preis: Hardcover 24 €, E-Book 18,99 €, 400 Seiten (abweichend vom Format)

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Jérôme Leroy

Jérôme Leroy, 1964 in Rouen geboren, ist ein Autor, Literaturkritiker und Herausgeber. Er hat eine Vielzahl von Kriminalromanen veröffentlicht. Auf Deutsch wurden bisher „Der Block“ (werblicher Link), „Die Verdunkelten“ (werblicher Link) und „Der Schutzengel“ (werblicher Link) sowie „Terminus Leipzig“ (werblicher Link), ein gemeinsames Werk mit Max Annas, veröffentlicht. „Der Block“ wurde mit dem Deutschen Krimipreis 2018 in der Kategorie International (3. Platz) ausgezeichnet. Jérôme Leroy lebt in Lille.

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