Internationaler Literaturpreis 2023 geht an Mohamed Mbougar Sarr für „Die geheimste Erinnerung der Menschen“
Der mit 35.000 Euro dotierte Interationale Literaturpreis geht an den senegalesischen Schriftsteller Mohamed Mbougar Sarr und seine beiden deutschen Übersetzer.
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Der senegalesische Schrifsteller Mohamed Mbougar Sarr, sowie die beiden Übersetzer Sabine Müller und Holger Fock, erhalten den mit 35.000 Euro dotierten Internationalen Literaturpreis 2023 für den Roman „Die geheimste Erinnerung der Menschen“. Die Preisverleihung fand bei bestem Wetter im Garten des Hauses der Kulturen der Welt statt.

Mohamed Mbougar Sarr „Die geheimste Erinnerung der Menschen“: Darum geht es im Buch
Mit „Die geheimste Erinnerung der Menschen“ legt der aus dem Senegal stammende Autor Mohamed Mbougar Sarr einen Roman vor, der drei Kontinente umspannt. Die waghalsigen Reise verpackt Sarr immer wieder mit Ironie, so der Hanser Verlag auf der Verlagswebsite. Herausgekommen ist „ein meisterhafter Bildungsroman“, sowie eine radikal aktuelle Auseinandersetzung mit dem „komplexen Erbe des Kolonialismus“. Zudem lässt sich der Roman auch als Krimi lesen.
Als dem jungen Senegalesen Diégane ein verloren geglaubtes Kultbuch in die Hände fällt, stürzt er sich auf die Spur des rätselhaften Verfassers T.C. Elimane. Dieser wurde in den dreißiger Jahren als „schwarzer Rimbaud“ gefeiert, nach rassistischen Anfeindungen und einem Skandal tauchte er jedoch unter. Wer war er?
„Mohamed Mbougar Sarrs Roman verortet orale Erzählkunst in der Welt des Literarischen“ und sei eine „umwerfende Reflexion über Literatur, die Freiheit des Schriftstellers, auch seine Freiheit zu Schweigen“, heißt es in der Begründung der Jury. Weiter heißt es „Letztlich geht es hier so sehr um die Reise hin zu den Worten, zur Liebe, zur Trauer und zu sich selbst – wie auch um das Scheitern dieser Suche nach dem Geheimsten eines Menschen, der Unergründlichkeit des Menschlichen an sich.“ Weitere Bücher, die sich mit dem Thema Kolonialismus beschäftigen, haben wir hier zusammengestellt.
Mit dem Internationalen Literaturpreis wird auch zugleich die Übersetzerleistung prämiert. Die Jury äußert sich dazu wie folgt: „Die Übersetzung von Sabine Müller und Holger Fock lässt die Waghalsigkeit von Sarrs Fantasie und die Eleganz seiner Sätze durchscheinen, ohne beidem hinterher zu hetzen.“ Tempo und Witz aus Sarrs Originaltext sei in der deutschen Übersetzung angekommen, heißt es im Magazin buchreport. Somit gehört der Titel auf alle Fälle zu den sechs Büchern, die in keinem Regal fehlen dürfen.
Mohamed Mbougar Sarr: Französischer Prix Goncourt
2021 erhielt Mohamed Mbougar Sarr bereits den hoch angesehenen französischen Literaturpreis Prix Goncourt. Nach Bekanntgabe stieg der Titel auf Platz 1 der französischen Bestsellerliste ein. Er war mit 31 Jahren der jüngste Goncourt-Preisträger seit 1976, so buchreport.
Zum fünfzehnten Mal wird der Internationale Literaturpreis von der Stiftung Elementarteilchen und dem Haus der Kulturen der Welt verliehen, so das Branchenmagazin buchmarkt. Dieser Preis ist mit 35.000 Euro dotiert, wobei 20.000 Euro dem Autor oder der Autorin und 15.000 Euro dem Übersetzer oder der Übersetzerin zukommen. Er zeichnet ein außergewöhnliches Werk der zeitgenössischen internationalen Literatur in deutscher Erstübersetzung aus und würdigt dabei sowohl das Originalwerk als auch die Übersetzung. Die Jury des Internationalen Literaturpreises 2023 besteht aus Ibou Coulibaly Diop, Asal Dardan, Ricardo Domeneck, Juliane Liebert, Ronya Othmann, Khuê Phạm und Deniz Utlu.
Mohamed Mbougar Sarr „Die geheimste Erinnerung der Menschen“
Übersetzt von Sabine Müller und Holger Fock
2022 Hanser, ISBN-13 978-3-446-27411-2
Preis: Hardccover 27 €, E-Book 19,99 €
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Mohamed Mbougar Sarr
Mohamed Mbougar Sarr, geboren 1990 in Dakar, wuchs im Senegal auf und studierte in Frankreich Literatur und Philosophie. Er hat bereits drei Romane veröffentlicht, für die er u. a. mit dem Prix Stéphane-Hessel und Grand prix du roman métis ausgezeichnet wurde. Für „Die geheimste Erinnerung der Menschen“, seinem ersten Werk, das auf Deutsch erschien, erhielt er 2021 den Prix Goncourt.