Preisdeckel statt Gasumlage: Das könnten Auswirkungen für Sie als Verbraucher sein
Bundeskanzler Scholz kündigte ein neues Hilfspaket an: Bis zu 200 Milliarden Euro sollen bereitgestellt werden für die Energieversorgung. Gleichzeitig entfällt die viel kritisierte Gasumlage.
Die Energiepreise steigen an, Unternehmen und Bürgerinnen und Bürger leiden zunehmend unter den hohen Kosten. Eigentlich sollte ab 01. Oktober die Gasumlage kommen – die sollte Gasimporteure unterstützen, die durch ausbleibende Gaslieferungen aus Russland, Gas teuer woanders einkaufen mussten. Zahlen sollten die Bürgerinnen und Bürger – das wurde kritisiert. Jetzt ist klar, die Gasumlage wurde per Verordnung zurückgezogen. Stattdessen sollen vom Bund bis zu 200 Milliarden Euro für die Energieversorgung bereitgestellt werden.

Gaspreisdeckel statt Gasumlage: Scholz nennt es den „Doppelwumms“
Sollten Bürgerinnen und Bürger die Gasumlage schon gezahlt haben, dann müsse diese zurückgezahlt werden, wie aus einer Meldung der Deutschen Presseagentur (dpa) hervorgeht. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sagt, mit dem Milliarden-Paket solle die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft erhalten bleiben. Die dpa zitiert Habeck folgendermaßen: „Es geht nicht nur darum, irgendwie durch diese Krise durchzukommen, sondern als starke und robuste Volkswirtschaft diese Zeit zu bestehen.“
Was kann der Gaspreisdeckel für die Verbraucher bedeuten?
Folgendes ist derzeit bekannt:
- Mehrwertsteuersenkung auf Gas bleibt: 7 Prozent statt 19 Prozent im Zeitraum ab 01. Oktober 2022 bis 31. März 2024.
- Die Mehrwertsteuersenkung wird auf Fernwärmeverträge übertragen werden.
Das Online-Vergleichsportal Check24 hat mögliche Änderungen für Verbraucherinnen und Verbraucher errechnet. Demnach soll es allein durch die Mehrwertsteuersenkung folgende Einsparung geben: Familien würden um 306 Euro entlastet, Singles um 87 Euro.
Gleichzeitig stellt Check24 folgende Mustertabelle vor. Diese zeigt die mögliche Entlastung durch Senkung der Mehrwertsteuer und die Gasumlage. Die Ergebnisse wurden gerundet und basieren auf dem durchschnittlichen Gaspreis im September 2022.
Single, 50 m², 5.000 kWh | Ehepaar, 100 m², 12.000 kWh | Fam. mit Kind, 150 m², 18.000 kWh | Reihenhaus, Fam. mit 2 Kindern, 180m m², 20.000 kWh | Haus, Fam. mit mehr als 3 Kindern, 250 m², 35.000 kWh | |
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Gaspreis (netto) | 1.007 € | 2.256 € | 3.320 € | 3.673 € | 6.326 € |
Regelenergieumlage (netto) | 29 € | 68 € | 103 € | 114 € | 200 € |
Gasspeicherumlage (netto) | 3 € | 7 € | 11 € | 12 € | 21 € |
Mehrwertsteuer 7 % | 73 € | 163 € | 240 € | 266 € | 458 € |
Brutto inkl. 7 % MwSt. | 1.111 € | 2.494 € | 3.673 € | 4.065 € | 7.005 € |
Gaspreis ohne Umlagen inkl. 19 % MwSt. | 1.199 € | 2.684 € | 3.950 € | 4.371 € | 7.528 € |
Entlastung | -87 € | -190 € | -277 € | -306 € | -524 € |
Wer spürt zu welchem Zeitpunkt etwas von der Gaspreisbremse?
Wer mit den bis zu 200 Milliarden Euro, die vom Bund bereitgestellt werden, entlastet wird, ist noch nicht klar. Eine Kommission soll sich damit beschäftigen, diese bereitet bis Mitte Oktober Vorschläge dazu vor.
Kritik am Wegfall der Gaspreisbremse
Die dpa meldet, dass führende Wirtschaftsinstitute davor warnten, eine Gaspreisbremse einzuführen. Expertinnen und Experten befürchten, dass dies die Inflation anheizen könnte, da Verbraucherinnen und Verbraucher wieder mehr Geld ausgeben könnten. Außerdem entfalle der Anreiz, Gas zu sparen.