Im öffentlichen Dienst gibt es mehr Geld – aber wie viel genau?
Nach langwierigen Verhandlungen haben sich Bund, Kommunen und Gewerkschaften endlich auf einen Tarifabschluss geeinigt. Dadurch werden etwa 2,5 Millionen Beschäftigte im öffentlichen Dienst profitieren.
Immer wieder waren die letzten Tage, Wochen und Monate von Streiks geprägt, die teilweise landesweit alles lahmlegten. Doch das zähe Hin und Her zwischen Bund, Kommunen und Gewerkschaften hat sich gelohnt: Man hat sich auf einen Tarifabschluss einigen können. Bild gegenüber gibt sich Innenministerin Nancy Faeser (52, SPD) zufrieden: „Wir haben einen guten und fairen Tarifabschluss erreicht. Die steuer- und abgabenfreien Zahlungen machen sich zügig im Portemonnaie bemerkbar. Zugleich mussten wir die angespannte Haushaltslage zu jedem Zeitpunkt im Blick behalten. Das ist uns gelungen.“
„Mit einem Volumen von 17 Milliarden Euro ist es der teuerste Tarifabschluss aller Zeiten“, meint hingegen Gerd Landsberg (70, CDU) vom Deutschen Städte- und Gemeindebund laut Bild und befürchtet, dass finanzschwache Kommunen Gebühren und Steuern erhöhen müssen. Aber was bedeutet der Tarifabschluss genau, vor allem für Angestellte im öffentlichen Dienst?

Nach Tarifabschluss: Die wichtigsten Eckpunkte der Vereinbarung
Alle beteiligten Seiten konnten sich auf bestimmte Eckpunkte einigen, wie auch der Norddeutsche Rundfunk (NDR) schrieb. Diese lauten wie folgt:
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- Freiwillige Leistung einer Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 3.000 Euro, die in mehreren Stufen ausgezahlt werden soll. 1.240 Euro sollen in den Juni fließen, weitere 220 Euro dann monatlich von Juli 2023 bis Februar 2024 (steuer- und sozialabgabefrei)
- Ab 01. März 2024: Erhöhung der Tabellenentgelte um 200 Euro, dann um weitere 5,5 Prozent. Insgesamt soll eine Erhöhung von 340 Euro erreicht werden. Zahlungen müssen also ggf. angepasst werden
- 150 Euro mehr für Praktikanten/Auszubildende ab 1. März 2024
- Laufzeit der Vereinbarung: zwei Jahre
Laut NDR fallen unter den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) insgesamt mehr als 2,5 Millionen Mitarbeiter. Diese sind zum Beispiel beschäftigt als Busfahrer, Kranken- oder Altenpfleger, Ärzte oder Erzieher.
Rechenbeispiel laut Bundesinnenministerium
Beschäftigte in der Entgeltgruppe 5, Stufe 1, erhalten aktuell ein monatliches Entgelt von 2.576,29 Euro (brutto). Das wird erst um 200 Euro angehoben (auf 2.776,29 €). In einem zweiten Schritt wird dieser Betrag zum gleichen Zeitpunkt linear um 5,5 Prozent erhöht (auf 2.928,99 €).
Beschäftigte in der Entgeltgruppe 5, Stufe 1, erhalten also 352,70 Euro bzw. 13,7 Prozent mehr im Monat.
Steuerfrei, wie es auch die Inflationsprämie sein soll, sind auch vier Nebenjobs und deren Entgelt. Außerdem kann man mit ein paar Tipps dafür sorgen, dass am Ende des Monats mehr Netto vom Brutto übrig bleibt.
Nach Tarifabschluss: Jetzt gibt es mehr Geld im öffentlichen Dienst – aber wie viel?
Es wird also für Beschäftige im öffentlichen Dienst mehr Geld geben. Wie viel mehr zeigt ein Blick auf die folgende Tabelle (Auszug von Bild.de):
Beruf | Gehalt nach 5 Jahren (bisher), in Euro | Gehalt nach 5 Jahren (ab 01.03.2024), in Euro |
---|---|---|
Abwaschkraft | 2.048,86 | 2.388,86 |
Arzt | 4911,44 | 5392,57 |
Berufskraftfahrer | 2875,93 | 3245,11 |
Bürofachkraft | 2789,34 | 3153,75 |
Elektroinstallateur | 2875,93 | 3245,11 |
Fachlagerist | 2789,34 | 3153,75 |
Friedhofswärter | 2048,86 | 2388,86 |
Hauswart | 2486,89 | 2834,67 |
Kita-Erzieher | 3360,03 | 3755,83 |
Küchenhilfe | 2048,86 | 2388,86 |
Müllwagenfahrer | 2875,93 | 3245,11 |
Pflegehelfer | 2660,65 | 3017,99 |
Raumpfleger | 2048,86 | 2388,86 |
Verwaltungsfachangestellter | 2997,10 | 3372,94 |
Dank dieser Einigung geht man davon aus, dass unbefristete Streiks erst einmal vom sprichwörtlichen Tisch sind.