Inflation in Deutschland bei 3,8 Prozent - das passiert mit den Preisen für Benzin, Lebensmittel und fürs Heizen

Schlechte Nachrichten für Verbraucher: Die Teuerung in Deutschland zieht deutlich an - so stark wie seit 1993 nicht mehr. Das steckt laut Experten hinter den gestiegenen Preisen.
Die Inflationsrate in Deutschland ist im Juli auf den höchsten Stand seit fast 30 Jahren gesprungen. Darüber berichtete die Deutsche Presse-Agentur (dpa) am 29. Juli. So lagen die Verbraucherpreise laut dpa um 3,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt anhand einer vorläufigen Berechnung mitgeteilt habe. Das Leben in Deutschland verteuerte sich somit „kräftig“, wie dpa schreibt - „und die Teuerung dürfte in den nächsten Monaten weiter anziehen“. Aus Sicht von Ökonomen ein vorübergehendes Phänomen, wie es in dem Bericht heißt.
Energiepreise, Lebensmittel, Dienstleistungen - so entwickeln sich die Preise
Waren insgesamt verteuerten sich in Deutschland binnen eines Jahres um 5,4 Prozent, berichtet dpa. Überdurchschnittlich hätten dabei die Energiepreise* mit 11,6 Prozent angezogen. „Für Lebensmittel mussten Verbraucher im Juli des laufenden Jahres 4,3 Prozent mehr zahlen als ein Jahr zuvor. In allen Kategorien zogen die Preise deutlich stärker an als in den vergangenen Monaten“, schreibt die Nachrichtenagentur.
Volkswirte rechnen dpa zufolge mit weiteren Preissprüngen in den kommenden Monaten. Ein gewichtiger Grund sei ein sogenannter Basiseffekt: Um den Konsum in der Corona-Krise anzukurbeln und der deutschen Wirtschaft einen Schub zu geben, hatte der Bund die Mehrwertsteuer befristet vom 1. Juli 2020 bis zum 31. Dezember 2020 gesenkt. Der reguläre Steuersatz verringerte sich von 19 Prozent auf 16 Prozent, der ermäßigte Steuersatz von 7 Prozent auf 5 Prozent. Seit Januar 2021 gelten wieder die regulären Mehrwertsteuersätze, Waren und Dienstleistungen werden also tendenziell wieder teuer.
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Tanken und Heizen teurer
Seit Monaten steigen zudem die Energiepreise überdurchschnittlich: Vor einem Jahr waren die Rohölpreise mit Ausbruch der Corona-Krise wegen geringer Nachfrage auf dem Weltmarkt eingebrochen, wie es in dem dpa-Bericht zu den Hintergründen heißt. Seither hätten sie sich erholt. Aktuell liege der Rohölpreis um rund 70 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. In Deutschland seien zudem seit Januar 25 Euro je Tonne Kohlendioxid (CO2) fällig, das beim Verbrennen von Diesel, Benzin, Heizöl und Erdgas entsteht. Beides sorge dafür, dass Tanken und Heizen teurer werde.
Volkswirte erklären den starken Preisauftrieb dpa zufolge auch damit, dass Rohstoffe in der weltweit anziehenden Konjunktur derzeit sehr gefragt und daher knapp seien. So klagt die Industrie schon in vielen Bereichen über Lieferengpässe und Verzögerungen bei Lieferzeiten. (ahu) *Merkur.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.
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