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Effektive Schlaganfall-Prävention: Wie Statine helfen, das Cholesterin zu senken – Herz-Professor klärt auf

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Porträtfoto von Professor Ulrich Laufs von der Deutschen Herzstiftung
Kardiologe Professor Dr. Ulrich Laufs gehört dem Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung an. © Stefan Straube

Erfahren Sie von Herz-Professor Ulrich Laufs, wie Statine dabei helfen, die Risiken von Herzinfarkt und Schlaganfall zu reduzieren.

Zu hohe Cholesterinwerte erhöhen das Risiko für dramatische Gefäßerkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall. Doch gegen hohe Cholesterinwerte (siehe Tabelle) kann man etwas tun. Oft gelingt es, mit einer Ernährungsänderung, mehr Bewegung und einem Rauchstopp, die Konzentration der Blutfette im Griff zu halten. Manchmal helfen diese Lebensstil-Maßnahmen alleine aber nicht. Dann verordnen die Ärzte Tabletten – in sehr vielen Fällen sogenannte Statine.

Empfehlungen der Deutschen Herzstiftung für die Cholesterinwerte

Patientengruppe mit RisikoeinschätzungZielwert für das LDL-Cholesterin
Gesunde Menschen mit niedrigem Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung< 116 mg/dl (< 3,0 mmol/l)
Gesunde Menschen mit mäßig erhöhtem Risiko, beispielsweise durch Übergewicht oder leicht erhöhtem Blutdruck< 100 mg/dl (<2,6 mmol/l)
Patienten mit hohem Risiko, zum Beispiel Menschen mit ausgeprägtem Bluthochdruck, genetisch bedingten hohen Cholesterinwerten oder Raucher< 70 mg/dl (<1,8 mmol/l)
Patienten mit einem sehr hohen Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen - darunter beispielsweise Patienten mit Diabetes< 55 mg/dl (< 1,4 mmol/l)
Patienten mit sehr hohem Risiko, die bereits Statine nehmen und trotzdem innerhalb von zwei Jahren zum zweiten Mal ein Herz-Ereignis (etwa einen Herzinfarkt) erlitten haben< 40 mg/dl (<1,0 mmol/l)
Quelle: Deutsche Herzstiftung

Statine können Herzinfarktrisiko um 25 bis 30 Prozent senken

Bei einem zu hohen LDL-Cholesterinspiegel gehören Statine zu den wichtigsten Cholesterinsenkern. Statine hemmen die körpereigene Bildung von Cholesterin. Leber und Zellen nehmen in Folge mehr LDL-Cholesterin aus dem Blut auf. So lässt sich der Cholesterinspiegel senken. Was Sie bei der Einnahme von Statinen beachten müssen, erklärt Ihnen Ihr Arzt. „Mit Statinen kann zum Beispiel nach einem Herzinfarkt die Gefahr für einen erneuten Herzinfarkt um 25 bis 30 Prozent pro Jahr gesenkt werden“, erklärt Herzspezialist Professor Ulrich Laufs vom Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung. „Ebenso ist eine bedeutsame Reduktion des Schlaganfallrisikos mit Statinen möglich.“

Experte der Deutschen Herzstiftung: Vorurteile gegen Statine nicht gerechtfertigt

Statine zählen zu den am meisten verordneten Medikamenten weltweit. Deshalb sei auch das Misstrauen gegenüber dieser Medikamentengruppe groß, berichtet die Deutsche Herzstiftung. Immer wieder orakeln Patienten, Statine würden nur der Pharmaindustrie nutzen. Dies sei ein Irrtum, so Professor Thomas Meinertz von der Deutschen Herzstiftung. So sei die Wirksamkeit von Statinen gut belegt. Die Medikamente senken das LDL-Cholesterin und hemmen dadurch die Entstehung einer Arteriosklerose. Auf diese Weise schützen sie vor Herzinfarkt und Schlaganfall.

Studien zu Statinen belegen Schutz vor Schlaganfall und Herzinfarkt

„Seit die ,Scandinavian Simvastatin Survival Study‘ mit 4444 Patienten im Jahr 1994 nachgewiesen hat, dass das Statin Simvastatin gegen den Herzinfarkt wirkt, hat eine große Zahl wissenschaftlicher Studien mit verschiedenen Statinen diesen Effekt gegen Herzinfarkt und Schlaganfall bestätigt“, erklärt Meinertz.  

Nur bei ein bis drei von 100 000 Patienten müssen Statine wegen schwerer Nebenwirkungen abgesetzt werden

Manche Patienten reagieren auch aus Angst vor Nebenwirkungen skeptisch, wenn sie Statine schlucken sollen. „Im Allgemeinen werden die Medikamente aber gut vertragen“, so die Herzstiftungs-Experten. „Die häufigste Nebenwirkung sind Muskelschmerzen in Oberschenkeln und Armen, die insbesondere bei hohen Dosierungen entstehen können. Wissenschaftliche Studien haben allerdings gezeigt, dass diese Nebenwirkung nur bei einem Prozent der Betroffenen auftreten. Vielfach lassen sich die Schmerzen durch eine Anpassung der Dosierung in den Griff bekommen. Nur ein bis drei von 100 000 Patienten haben so schwere Nebenwirkungen, dass die Statine abgesetzt werden müssen.“

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.

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