Virologe Watzl erklärt: Warum manche Menschen nicht an Covid-19 erkranken
Die Zahlen bei den Neuinfektionen bleiben hoch. Doch gibt es Menschen, die sich nicht mit Corona infizieren. Sind diese immun?
Dortmund – Während der vergangenen zwei Jahre Pandemie, gibt es Menschen, die sich, trotz aller Vorsichtsmaßnahmen, gleich mehrmals mit dem Coronavirus infiziert haben. Andere wiederum scheinen immun dagegen zu sein. Woran liegt das? Gibt es Merkmale, die auf eine Immunität hinweisen? Weltweit versuchen Virologen, Antworten auf diese Frage zu finden.
Corona: Darum erkranken einige nicht

Nach einer Grundimmunisierung und Auffrischungsimpfungen sind Forscher in den letzten Monaten zu dem Schluss gekommen, dass es trotzdem eine weitere Infektion geben kann. Ein hundertprozentiger Schutz sei nicht gegeben, heißt es beispielsweise von Klaus Stöhr, ehemaliger Leiter des Influenza-Programms der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Er geht in einem Interview mit „RTL“ sogar noch einen Schritt weiter, dass selbst ein schwerer Verlauf trotz allem nicht auszuschließen sei. Trotz allem landen immer wieder Patienten mit Corona auf der Intensivstation.
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Mit jeder Impfung und durch jede Infektion erhöht sich die Zahl der Antikörper. Diese können vor einem schweren Verlauf schützen, sind aber bei jedem Menschen unterschiedlich hoch. Sie sind abhängig von der Stärke der Infektion und wie das eigene Immunsystem auf die Impfung reagiert hat. Dieser Wert kann sich zudem über die Zeit verändern. Es gibt sogar Menschen, die sich mehr als 80-Mal gegen Corona impfen ließen.
Virologe Watzl: Darum erkranken manche Menschen nicht
Auch Prof. Carsten Watzl, Leiter des Forschungsbereichs Immunologie am Leibniz-Institut für Arbeitsforschung an der TU Dortmund, beschäftigt sich mit der Frage, warum sich manche Menschen trotz extrem hoher Inzidenzen und vielen Kontakten nicht mit dem Coronavirus anstecken. Hier, so Watzl, müsse zwischen anstecken und nicht anstecken, sowie zwischen erkrankt und nicht erkrankt unterschieden werden. Denn nicht jeder, der sich infiziert, habe auch Symptome.
Diese drei Faktoren können Einfluss auf die Ansteckung haben
- Genetik
- Blutgruppe
- Immunsystem im Ganzen
Der Forscher geht davon aus, dass beim Immunsystem die Anzahl der T-Zellen einen Einfluss auf das Infektionsrisiko zu haben scheinen. Die T-Zellen können Zellen erkennen, in die Krankheitserreger eingedrungen sind und diese zerstören. Wichtig ist dies, da bereits in den 1960er Jahren Coronaviren identifiziert wurden. Das heutige Sars-CoV-2 sei somit eine neuartige Variante. Es sei daher möglich, dass sich das Immunsystem an einen früheren Kontakt mit diesem Virus erinnern kann.
Corona: Teil-Immunität durch T-Zellen?
Forscher gehen davon aus, dass rund 30 bis 40 Prozent der Bevölkerung sogenannte kreuzreaktive T-Zellen haben. Diese „sind imstande, ein Sars-CoV-2 oder Bruchstücke davon zu sehen“, erklärt Watzl gegenüber der „Welt“. Auch eine schwedische Studie kommt zu einem ähnlichen Schluss. In dieser hatten nicht erkrankte Probanden, die mit einem COVID-Kranken zusammenlebten, teilweise Antikörper gegen das Coronavirus entwickelt. So konnte hier von einer Art Teil-Immunität ausgegangen werden. Gesicherte Zahlen fehlen jedoch. „Es gibt bislang eigentlich nur Hypothesen zu dieser Fragestellung“, so Watzl.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren Redakteurinnen und Redakteuren leider nicht beantwortet werden.