Vermehrt Depressionen durch Corona: Hier finden Sie Hilfe

Depression bis Angsterkrankung: Die Zahl der psychisch Erkrankten steigt durch die Coronavirus-Pandemie und ihre Auswirkungen. Experten erklären, was Betroffene tun können.
- Ausgangsbeschränkungen, Reiseverbote und Kontaktsperren zehren an den Nerven und schlagen auf die Stimmung.
- Doch Covid-19 sorgt nicht nur für schlechte Laune, Angst vor einer Ansteckung und Sorge um Angehörige: Die Krankheit und die dadurch ausgelösten Lebensumstände führen zu einer Zunahme von psychischen Störungen.
- Zwangsstörungen wie etwa Waschzwang prägen sich aus und Depressionen* nehmen zu, wie Forscher feststellten. Was Sie bei Verdacht auf eine Depression tun können, erfahren Sie hier.
Die Corona-Pandemie belastet nicht nur die Wirtschaft – auch die Menschen leiden. Die Angst um den Arbeitsplatz, um die Angehörigen und auch um die eigene Gesundheit können immensen Leidensdruck zur Folge haben, der die Psyche belastet. Studien zeigen: Auch nicht an Covid-19-Erkrankte kämpfen mit psychischen Problemen – die krankhaft werden können. So hat Corona etwa negativen Einfluss auf Zwangserkrankungen wie den Waschzwang: „Wenn die Krise vorbei ist, dann werden sicherlich eine ganze Menge übrig bleiben, bei denen sich eine Zwangsstörung bildet“, so die Prognose von Wolf Hartmann, Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft Zwangserkrankungen (DGZ)*.
Und noch eine weitere schwerwiegende psychische Erkrankung wird durch die Coronavirus-Pandemie getriggert: Die Entstehung einer Depression. So zeigte eine Studie von Forschern der School of Public Health der Universität Boston, dass sich Depressionssymptome wie Antriebslosigkeit und fehlendes Interesse unter US-Amerikanern während der Pandemie verdreifacht hatten im Vergleich zum Vorjahr. Und auch in Deutschland beobachten Experten eine solche Tendenz.
Sie wissen nicht weiter? Die TelefonSeelsorge® hilft, neue Wege aus dem Tief zu erkennen
Bundesweiter Lockdown aufgrund von Corona, Probleme in der Partnerschaft oder andere Sorgen: Die TelefonSeelsorge®-Telefonnummer 0800 / 11 10 111 bietet Ratsuchenden die Möglichkeit, sich anonym zu melden.
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Psychische Erkrankungen: Umfrage zum Thema
Depression infolge einer Pandemie: Bin ich betroffen?
So warnt Bundes-Psychotherapeuten-Kammer in Deutschland vor den psychischen Auswirkungen einer Pandemie: „Wer die Situation einschätzen will, ist deshalb auch auf Forschung zu früheren Epidemien wie dem Ausbruch der Sars-Epidemie in China und Kanada 2003 mit ähnlichen Quarantäne- und Isolationsmaßnahmen angewiesen. Außerdem kann mit Einschränkungen auch die Forschung zu Natur- und Umweltkatastrophen herangezogen werden. Allerdings haben solche Ereignisse aufgrund ihres überfallartigen und unmittelbar lebensbedrohlichen Charakters meist andere psychische Auswirkungen als eine monatelange Pandemie verbunden mit existenziellen wirtschaftlichen Nöten. Nach einem Tsunami erkranken die Überlebenden weit häufiger an posttraumatischen Belastungsstörungen, bei einer Epidemie oder Pandemie dagegen an Depressionen, Angststörungen und Suchterkrankungen.“
Sie haben den Verdacht, an einer Depression zu leiden?
- Die Deutsche Depressionshilfe bietet unter der 0800 / 33 44 533 die Möglichkeit, sich über Behandlungsmöglichkeiten zu informieren.
- Das iFightDepression Tool der Deutschen Depressionshilfe gibt Hilfestellung für diejenigen, die selbstständig etwas unternehmen möchten, um eine leichten Depression zu überwinden.
Stress abbauen – Resilienz aufbauen
Derick Howell gibt im Buch „Stress abbauen - Resilienz aufbauen: Mit diesen bewährten Techniken der Stressbewältigung bleiben Sie im Alltag gelassen. Mehr Lebensfreude - weniger Sorgen“ (werblicher Link) eine Anleitung, wie Sie Stress aktiv bewältigen und so belastbarer durchs Leben gehen können.
Vor allem Menschen, die bereits seit längerem an Depressionen oder anderen psychischen Krankheiten leiden, trifft die aktuelle Situation, die viel Unsicherheit und soziale Isolation mit sich, besonders hart. Deshalb zählen Psychotherapeuten genau wie Ärzte zu den Berufsgruppen, die auch jetzt weiter arbeiten, um die Versorgung der Patienten zu sichern.
Mehr Quellen: www.jamanetwork.com
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