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Weniger fruchtbar? Angst vor Corona beeinflusst Samenqualität bei Männern

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Von: Juliane Gutmann

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Die Corona-Pandemie hat enormen Einfluss auf unser Wohlbefinden. Auch die Psyche leidet. Stress kann sogar die Samenqualität bei Männern beeinflussen, so eine Studie.

Viele Frauen kennen das Phänomen: Bei enormem Stress bleibt die Regelblutung aus. Eine körperliche Reaktion, die mit einem erhöhten Cortisolspiegel einhergeht. Das Stresshormon Cortisol versorgt den Körper zwar einerseits mit Energie, versetzt ihn allerdings auch in Alarmbereitschaft. In diesem Zustand haben nicht lebensnotwendige Vorgänge wie etwa die Fortpflanzung nur noch geringe Priorität für unseren Körper. Stress hemmt bei Frauen also die Fähigkeit sich fortzupflanzen – doch gilt das auch für Männer?

US-Wissenschaftler der University of Pennsylvania und der University of Maryland School of Medicine haben herausgefunden, dass Corona-bedingter Stress die Spermienqualität von Männern negativ beeinflusst. So hätten anhaltende Ängste und Stress nicht nur die Funktion der Samen beeinflusst, sondern auch die Gehirnentwicklung von Embryos, heißt es in der auf dem Fachportal Nature veröffentlichten Studie.

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Stress reduzieren und so mögliche Langzeitfolgen für die Fortpflanzungsfähigkeit reduzieren

Für ihre Studie analysierten die Wissenschaftler zum einen das Sperma von Mäusen und untersuchten auch Collegestudenten. Im Mäuseversuch fiel auf, dass zuvor künstlich mit Kortikosteron gestresste Spermien sich vom Aufbau her von „entspannten“ Samen unterscheiden. Erstere zeigten Veränderungen in den sogenannten extrazellulären Vesikeln. Dabei handelt es sich dem Fachportal Medical Tribune zufolge um winzige membrangebundene Partikel, die Lipide, Proteine und RNA zwischen den Zellen transportieren und am Reifungsprozess der Spermien beteiligt sind. Diese Vesikel waren bei gestresstem Sperma kleiner und enthielten weniger Proteine als diejenigen Spermien der entspannten Kontrollgruppe. Auch eine Untersuchung von Collegestudenten zeigte eine Veränderung der Samenqualität bei denjenigen Männern, die sich über einen längeren Zeitraum gestresst gefühlt hatten.

Wurden Eizellen mit den „gestressten“ Spermien von Mäusen befruchtet, verlief die Gehirnentwicklung des Nachwuchses anders als bei den entspannten Kontrollen, so die weiteren Ergebnisse der Studie. Zudem reagierten sie als adulte Tiere selbst mit einer veränderten Stressreaktion, heißt es Medical Tribune zufolge. „Unsere Studie zeigt, dass sich das Gehirn des Babys im Mutterleib anders entwickelt, wenn der Vater vor der Empfängnis eine chronische Phase von Stress erlebt hat“, wird Mitautorin Tracey Bale von der University of Maryland in Baltimore vom Portal scinexx zitiert: „Wir wissen jedoch noch nicht, welche Bedeutung diese Unterschiede haben.“ Studien am Menschen stehen hier noch aus. Doch Bale sagt in Hinblick auf die Coronavirus-Pandemie: „Es gibt viele Gründe, warum wir versuchen sollten, unsere Stressbelastung zu reduzieren – gerade jetzt, wenn wir gestresster sind als sonst und dies wahrscheinlich auch noch einige Monate lang bleiben werden“. „Vernünftig mit Stress umzugehen, kann nicht nur unsere mentale Gesundheit verbessern und andere stressbedingte Leiden verringern. Es hilft auch dabei, potenzielle Langzeitfolgen auf das Fortpflanzungssystem zu reduzieren, die künftige Generationen beeinflussen könnten“, so ihr Fazit. (jg) *merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.

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