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Mehr Corona-Ansteckungen im Winter? Diesen Effekt hat Kälte auf die Ausbreitung von Coronaviren

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Mädchen mit Schirm
Herbstliche Temperaturen haben Einfluss auf das Verhalten von Coronaviren. © Danny Lawson/dpa

Der Herbst hält Einzug – inklusive kühlerer Temperaturen. Das Erkältungsrisiko steigt – und auch in Hinblick auf Covid-19 bringt der Klimawechsel eine Änderung mit sich.

Seit dem ersten in Asien gemeldeten Covid-19-Fall im Dezember 2019 sind nun fast zehn Monate vergangen. Forscher und Mediziner haben zwar große Fortschritte gemacht und verstehen die Krankheit weit besser als zu Beginn der Pandemie. Doch noch immer sind einige Fragen offen – etwa, wie sich das Ansteckungsrisiko je nach Jahreszeit verändert. Zu diesem Thema forschen Wissenschaftler weltweit. So wurde etwa in einer Studie der Ruhr-Universität Bochum nachgewiesen, dass sich Coronaviren bei warmen Temperaturen wohl fühlen: Auf Oberflächen überlebte das Coronavirus* bei sommerlichen 30 Grad ganze 17,9 Stunden, bei vier Grad Celsius blieb das Virus 12,9 Stunden infektiös.

Eine neue Studie befasst sich jetzt speziell mit dem Verhalten von Coronaviren, wenn sie winterlichen Temperaturen ausgesetzt sind – mit wenig beruhigenden Ergebnissen.

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Corona-Vorsichtsmaßnahmen: Sechs Meter Sicherheitsabstand?

Wissenschaftler aus Zypern hatten untersucht, welchen Einfluss kühle Temperaturen im Herbst und Winter und eine gleichzeitig hohe Luftfeuchtigkeit auf die Ausbreitung von Covid-19 haben. Eines der Studienergebnisse: In der kühlen Jahreszeit könnten größere Abstände angebracht sein, um das Covid-19-Ansteckungsrisiko zu minimieren. Im Fokus ihrer Arbeit standen die virentragenden Speicheltropfen und deren Verdunstung. „Wenn wir die Verdunstung in Abhängigkeit vom Wetter besser verstehen, können wir die Viruskonzentration und die Überlebenschancen der Viren genauer vorhersagen“, zitiert das Portal Wissenschaft Aktuell Dimitris Drikakis von der Universität Nikosia, einer der Studienautoren.

In Simulationsreihen im Labor prüfte er mit seinem Kollegen Talib Dbouk, wie ausgeatmete oder ausgehustete Speicheltröpfchen mit Durchmessern zwischen 25 und 200 Mikrometern genau verdunsten. Bei geringer Luftfeuchte und hohen Temperaturen verdunsteten die Tröpfchen am schnellsten. So hatten zehn Prozent Luftfeuchtigkeit und 40 Grad Celsius zur Folge, dass die Tröpfchen nach zwei Sekunden fast vollständig verdunstet und ab zwei Meter Abstand kaum noch nachweisbar waren. Anders bei kalten Temperaturen von zehn Grad Celsius und hoher Luftfeuchtigkeit von rund 90 Prozent, wie sie für Herbst und Winter typisch sind: Virentragende Tröpfchen flogen weiter und konnten bis zu fünf Sekunden lang stabil in der Luft verbleiben. Selbst bei einem Abstand von sechs Metern müsste noch mit einer infektiösen Konzentration in der Luft gerechnet werden, wie die Forscher aus Zypern warnen. Mundschutzmasken seien deshalb vor allem im Herbst und Winter wichtig, um sich vor einer Ansteckung mit Coronaviren zu schützen, wie die Wissenschaftler empfehlen – nicht nur in Innen- sondern auch in Außenräumen wie etwa viel belaufenen Fußgängerzonen. (jg) *Merkur.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerkes.

Mehr Quellen: https://www.journalofinfection.com/article/S0163-4453(20)30352-2/pdf; https://aip.scitation.org/doi/10.1063/5.0024272

Weiterlesen: Mundschutzmaske auf, aber Nase frei: Reicht es wirklich, die Maske nur über den Mund zu ziehen?

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