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Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall? Wie Sie den Rückenschmerz unterscheiden

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Von: Juliane Gutmann

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Bücken und etwas aufheben, ohne in die Knie zu gehen: keine rückenfreundliche Position, die einen Hexenschuss begünstigt.
Bücken und etwas aufheben, ohne in die Knie zu gehen: keine rückenfreundliche Position, die einen Hexenschuss begünstigt. © picture alliance / Ole Spata/dpa

Plötzlicher Rückenschmerz: typisches Hexenschuss-Symptom. Es fühlt sich nicht danach an – doch ein Hexenschuss ist weitaus harmloser als ein Bandscheibenvorfall.

Der Hexenschuss ist kein seltenes Phänomen: Der Barmer Krankenkasse zufolge erleiden ihn rund 80 Prozent aller Erwachsenen mindestens einmal in ihrem Leben. Den umgangssprachlichen Begriff "Hexenschuss" hat das verbreitete Rückenleiden dabei nicht umsonst: Ein plötzlich einschießender Schmerz im Rücken lässt Betroffene an einen sie treffenden Schuss denken, der wie aus dem Nichts kommt. Mediziner sprechen nicht von einem Hexenschuss, sondern von einer "Lumbago".

Typisch für das Leiden ist der plötzliche Schmerz, der unvermittelt im unteren Rücken auftritt und meist durch eine abrupten oder ungewohnten Bewegung einsetzt. Sich wie gewohnt bewegen ist für Betroffene nach einem Hexenschuss unmöglich, doch auch wenn es sich nicht so anfühlt: Ein Hexenschuss ist in der Regel harmlos und klingt ohne ärztliche Behandlung wieder ab.

Hexenschuss: Wie kommt es zur Lumbago?

Es gibt verschiedene Faktoren, die einen Hexenschuss begünstigen, dazu zählt Übergewicht, häufiges Sitzen, zu wenig Bewegung, schwere körperliche Arbeit sowie seelische Belastung*. "Der Hexenschuss entsteht meist bei einer ruckartig ausgeführten Hebebewegung, die eine verhärtete oder verkrampfte Muskelspannung im unteren Rücken hervorruft. Diese Verkrampfung kann zeitweise auch mit sensiblen oder motorischen Ausfällen einhergehen, wie beispielsweise Lähmungserscheinungen. Häufig nehmen die Betroffenen dabei eine vor- oder seitgebeugte Zwangshaltung ein, sie können sich dann nicht oder nur unter großen Schmerzen aufrichten", erklärt Klaus Möhlendick, Diplom-Sportwissenschaftler bei der Barmer.

Jedoch muss man bei einer akuten Lumbago in der Regel keinen Arzt aufsuchen, die Beschwerden klingen meist nach einiger Zeit von selbst wieder ab. Wie die Apotheken Umschau berichtet, erholt sich jeder zweite Betroffene nach etwa einer Woche, 65 Prozent nach zwei Wochen. Nur bei verhältnismäßig wenigen Patienten dauere es vier bis sechs Wochen, bis keine Beschwerden mehr spürbar sind.

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Hexenschuss: Wann zum Arzt?

Die meisten Betroffenen bekommen die Beschwerden durch einen Hexenschuss ohne ärztliche Behandlung in den Griff. Es gibt allerdings Faktoren, die Sie zum Arzt führen sollten. Dazu zählen folgende Beschwerden: 

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Hexenschuss: So verhalten Sie sich bei plötzlichem Schmerz in der Lendenwirbelsäule

Kommt es zu einem Hexenschuss, sollten Sie das Kreuz in einem ersten Schritt entlasten, indem Sie sich auf den Boden und die Beine nach oben legen - am besten so, dass die Knie angewinkelt sind und einen rechten Winkel ergeben. 

Lässt der anfängliche Schmerz nach, sollten Sie sich keinesfalls nur schonen, sondern sich moderat bewegen, heißt: Mobilisieren Sie Ihren Rücken, indem Sie Ihren Aktivitäten wie gewohnt nachgehen. Allerdings sollten Sie langes Sitzen und Stehen so gut wie möglich mit moderater Bewegung wie spazieren ersetzen, wie die Apotheken Umschau informiert. "Kurzfristig kann ein einfaches Schmerzmittel wie ein nicht steroidales Antirheumatikum (NSAR) für Linderung sorgen", heißt es weiter. Auch Wärme kann helfen, dazu einfach ein warmes Kirschkernkissen oder eine Wärmflasche auf die betroffene Region legen. Ist der Schmerz abgeklungen, helfen Übungen zur Stärkung der Bauch- und Rückenmuskulatur*, um einem erneuten Hexenschuss vorzubeugen. 

Das allerwichtigste in Hinblick auf die Therapie und Vorbeugung von Hexenschuss ist regelmäßige Bewegung, rückenfreundliches Verhalten wie etwa mit gebeugten Knien in die Hocke gehen und das Reduzieren von Übergewicht. 

Quellen: www.barmer.de; www.apotheken-umschau.de

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jg

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