Extreme Kälte: Sterberisiko laut Studie höher als bei Hitze – vor allem das Herz leidet
Herz und Kreislauf arbeiten bei extrem niedrigen Temperaturen auf Hochtouren. Anhaltende Kälte ist Forschern zufolge daher besonders für Menschen mit Vorerkrankungen gefährlich.
Der Klimawandel sorgt weltweit für einen Anstieg der Durchschnittstemperatur. Mancherorts führen die klimatischen Veränderungen allerdings auch zu häufigeren – und vor allem extremeren – Kältewellen. Die Temperaturschwankungen haben dabei auch großen Einfluss auf die Gesundheit. Extrem niedrige Temperaturen im Winter scheinen dabei deutlich gefährlicher zu sein als gelegentliche Hitzetage, wie Daten einer aktuellen globalen Studie nahelegen.
Demnach ist die Sterblichkeit bei Kälte um rund ein Drittel höher als bei Temperaturen mit der niedrigsten Sterblichkeitsrate. Herz-Kreislauf-Erkrankungen gehören den Wissenschaftlern zufolge dabei zur häufigsten Todesursache. Die Ergebnisse wurden im Wissenschaftsmagazin der American Heart Association (AHA) „Circulation“ veröffentlicht.
Mehr Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen an kalten Tagen
Im Rahmen der Untersuchung analysierte das Team um Barrak Alahmad Patienten aus insgesamt 567 Städte in 27 Staaten und verteilt auf fünf Kontinente. Die Forscher untersuchten mehr als 32 Millionen Todesfälle, verursacht durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder chronische Herzinsuffizienz in den Jahren von 1979 bis 2019.

Um den Einfluss der sonst vorherrschenden klimatischen Bedingungen zu berücksichtigen, wählten die Forscher für jede Region, bei der die Herz-Kreislauf-Sterblichkeit am geringsten war. Als Extremwerte schätzen die Wissenschaftler zudem jene Temperaturen ein, die etwa ein Prozent der kältesten oder heißesten Tage – im Vergleich zu Tagen mit der geringsten Mortalität – darstellten.
Chronische Herzinsuffizienz stellt besonderes Risiko dar
Das Ergebnis: Extreme Kälte scheint deutlich gefährlicher für Herz und Kreislauf zu sein als Hitze. An Tagen mit besonders niedrigen Temperaturen war die Wahrscheinlichkeit, durch einen Herzinfarkt oder eine chronische Herzschwäche zu sterben, um etwa 33 Prozent erhöht. Übertroffen wurde dies nur durch die Gefahr, an einem Schlaganfall (37 Prozent) zu sterben. An Tagen mit extremer Hitze war die Sterblichkeit durch einen Herzinfarkt oder einer chronischen Herzschwäche dagegen nur um rund sieben Prozent erhöht. Die Mortalität durch tödliche Schlaganfälle betrug an heißen Tagen nur knapp 10 Prozent.
Gerade eine chronische Herzinsuffizienz scheint dabei an kalten Tagen ein besonders großes Risiko darzustellen. „Herzschwäche war mit der höchsten zusätzlichen Sterblichkeit an extrem heißen und extrem kalten Tagen assoziiert – mit 2,6 mehr Todesfällen pro 1.000 (durch diese Krankheit) bei extremer Hitze und mit 12,8 mehr Todesfälle pro 1.000 durch Herzinsuffizienz“, erklären die Wissenschaftler in ihrer Studie.
Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.