1. Startseite
  2. Ratgeber
  3. Gesundheit

Forscher können Alzheimer bis zu 17 Jahre vorab durch Bluttest entdecken

Kommentare

Forscher machen einen großen Schritt in der Alzheimer-Forschung. Ein Bluttest kann die Krankheit bis zu 17 Jahre vor den ersten Symptomen entdecken.

Aktuell ist Alzheimer, die häufigste Form von Demenz, zwar noch nicht heilbar. Dennoch ist laut Experten eine Früherkennung wichtig, da das Fortschreiten der Erkrankung durch einen gesunden Lebensstil, der eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung beinhaltet, und Medikamente verlangsamt werden kann. Erkennen lässt sich eine spätere Demenz-Erkrankung dabei nicht nur an den Augen und der Pupillenbewegung: Forscher der Universität Bochum entwickelten einen Immuno-Infrarot-Sensor, mit dem sie Anzeichen für eine Alzheimer-Krankheit bis zu 17 Jahre vor Auftreten der ersten klinischen Symptome im Blut identifizieren können.

Demenz-Früherkennung: Forscher können Alzheimer bis zu 17 Jahre im Voraus im Blut identifizieren

Ältere Frau am Fenster
Forscher der Universität Bochum entwickelten einen Sensor, mit dem sie Alzheimer bereits 17 Jahre zuvor im Blut erkennen können. © Lopolo/IMAGO

„Unser Ziel ist es, noch bevor sich die toxischen Plaques im Gehirn ausbilden können, das Risiko, später an Alzheimer-Demenz zu erkranken, mit einer einfachen Blutuntersuchung zu bestimmen – damit eine Therapie rechtzeitig starten kann“, sagt Prof. Dr. Klaus Gerwert, Gründungsdirektor des Zentrums für Proteindiagnostik (PRODI) der Ruhr-Universität Bochum laut einer Pressemitteilung. Denn bevor erste Symptome auftreten, kann Alzheimer einen 15 bis 20 Jahre langen symptomfreien Verlauf haben. Für die im Fachmagazin Alzheimer’s & Dementia: The Journal of the Alzheimer’s Association veröffentlichte Studie analysierte das Forschungsteam um Prof. Gerwert, welches mit einer Gruppe am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg (DKFZ) um Prof. Dr. Hermann Brenner kooperierte, Blutplasma von Teilnehmern der im Saarland durchgeführten ESTHER-Studie auf potenzielle Alzheimer-Biomarker.

Die untersuchten Blutproben wurden in den Jahren 2000 bis 2002 von Teilnehmenden, die zu diesem Zeitpunkt zwischen 50 und 75 Jahre alt waren und noch keine Alzheimer-Diagnose hatten, entnommen und im Anschluss eingefroren. 68 Teilnehmer, die während der 17-jährigen Nachbeobachtung an Alzheimer erkrankten, wurden für die Studie ausgewählt und mit 240 Personen ohne eine Alzheimer-Diagnose verglichen. Das Ziel der Wissenschaftler war es, herauszufinden, ob sich zu Beginn der Studie bereits Anzeichen für Alzheimer im Blut entdecken ließen.

Nichts verpassen: Alles rund ums Thema Gesundheit finden Sie im regelmäßigen Newsletter unseres Partners 24vita.de.

Demenz: Forscher möchten Erkrankung künftig bereits in symptomfreiem Zustand stoppen

Die Ergebnisse zeigten, dass die 68 Teilnehmer, welche später unter einer Alzheimer-Erkrankung litten, mit dem Immuno-Infrarot-Sensor mit einer hohen Testgenauigkeit identifiziert werden konnten. Mit einer frühen Diagnose hoffen die Forscher, dass Medikamente in Zukunft rechtzeitig eingesetzt werden, damit sie deutlich besser wirken können. So möchte das Team laut Gerwert eine Vorsorge für ältere Menschen etablieren und ihr Risiko bestimmen, an Alzheimer-Demenz zu erkranken. Ihre Vision ist es, die Erkrankung in einem symptomfreien Zustand zu stoppen, bevor Schäden entstehen, die nicht mehr rückgängig gemacht werden können. Ein Startup soll den Immuno-Infrarot-Sensor zur Marktreife und zur Zulassung als Diagnostikgerät bringen, damit es in klinischen Laboren eingesetzt werden kann, heißt es in der Pressemitteilung.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.

Auch interessant

Kommentare