1. Startseite
  2. Ratgeber
  3. Gesundheit

Beckenfraktur bei älteren Menschen: Prof. Hans-Georg Palm erklärt Behandlungsmethoden

Kommentare

Professor Dr. Hans-Georg Palm
Professor Dr. Hans-Georg Palm ist Direktor des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinkum Ingolstadt. Als Facharzt hat er sich unter anderem auf die Behandlung von Beckenbrüchen spezialisiert. © Klinikum Ingolstadt

Beckenbrüche treten häufig bei älteren Menschen auf und sind oft auf Osteoporose zurückzuführen. Prof. Hans-Georg Palm erklärt, wie sie behandelbar sind.

Auch jüngere Menschen können sich das Becken brechen, etwa durch einen Auto-Unfall. Weit häufiger kommt es allerdings bei älteren Personen zur Beckenfraktur. Diese leiden häufig an Osteoporose, welche eine schlechte Knochenqualität zur Folge hat. Bereits ein Sturz aus dem Stand kann in dem Fall zum Beckenbruch führen, erklärt Professor Dr. Hans-Georg Palm (43), Direktor des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie am Klinikum Ingolstadt, im Interview mit IPPEN.MEDIA: „Beim Becken eines alten Menschen ist es so wie bei einer Salzbrezel: Es bricht in der Regel zweimal, weil es so unelastisch ist. Ein klassisches Symptom kann ein tiefer, die Mobilität erheblich einschränkender Kreuzschmerz sein.“

Eine Beckenfraktur kann sogar lebensbedrohlich verlaufen, wenn sie innere Blutungen auslöst und/oder gleichzeitig Organe verletzt werden. Daher ist ein Beckenbruch immer ein Fall für einen Facharzt oder eine Fachärztin. Frühzeitig diagnostiziert und therapiert, stehen die Chancen auf vollständige Schmerzfreiheit nach Abheilen des Bruches gut.

Beckenbrüche richtig versorgen: Prof. Hans-Georg Palm über Möglichkeiten der Behandlung

„Das Spektrum der Behandlungsmöglichkeiten reicht in Abhängigkeit von der Schwere des Bruchs von der konservativen Therapie – ausreichende Schmerzmedikation und der Versuch der Remobilisierung durch Physiotherapie – bis hin zur Operation. Gerade hier kommt es auf minimalinvasive, Weichteil-schonende, aber gleichzeitig besonders stabile Verfahren an, um eine schnelle Mobilität der Betroffenen wiederherzustellen“, so der Direktor des Zentrums für Orthopädie und Unfallchirurgie. Möglich ist ihm zufolge beispielsweise, dass Schrauben am Kreuzbein mit Zement verstärkt werden.

Professor Hans-Georg Palm im OP
Professor Hans-Georg Palm im OP: Im Bereich der Beckenbruch-Chirurgie hat Palm langjährige Erfahrung. © Klinikum Ingolstadt

Professor Palm ist sowohl Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie als auch Facharzt für Allgemeinchirurgie und trägt unter anderem die Zusatzbezeichnungen für Spezielle Unfallchirurgie, Sportmedizin und Chirotherapie/Manuelle Medizin.

Nichts verpassen: Alles rund ums Thema Gesundheit finden Sie im regelmäßigen Newsletter unseres Partners 24vita.de.

„In geübter Hand und mit modernen Techniken wie z. B. der intraoperativen 3-D Bildgebung und Navigationssystemen lassen sich Risiken (u. a. Gefäß- oder Nervenverletzungen) deutlich reduzieren“, so Prof. Palm über mögliche OP-Komplikationen. Außerdem würden Patienten und Patientinnen ihm zufolge enorm von der Zusammenarbeit zwischen Beckenchirurgen und -chirurginnen und Geriatern und Geriaterinnen profitieren. Letztere würden den Fokus auf die Begleiterkrankungen der meist älteren Patienten und Patientinnen legen, was für den Heilungsprozess enorm förderlich sei.

Osteoporose-Therapie als wichtiger Baustein in der Nachsorge

„Ziel ist eine baldige schmerzfreie Mobilität der Patientinnen und Patienten, um Komplikationen durch Bettlägerigkeit zu minimieren. Sollte es zu Beckenbrüchen kommen, empfehle ich meinen Patientinnen und Patienten eine weiterführende Abklärung der eigentlichen Sturzursache sowie gegebenenfalls eine adäquate Osteoporose-Diagnostik und -Therapie“, berichtet der angesehene Orthopäde aus seiner Berufspraxis.

Verdacht auf Beckenbruch? Was im Notfall zu tun ist

Vor allem Angehörige kennen die Situation: Mutter, Vater oder andere pflegebedürftige Personen stürzen und können sich nicht mehr selbst aufrichten. In dem Fall könnte ein Beckenbruch vorliegen. Erkennen kann man diesen dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) zufolge an Schmerzen im Beckenbereich und dem Unvermögen aufzustehen. In einer solchen Situation sollte man den Notruf wählen. Wenn der oder die Gestürzte bewusstlos ist, aber atmet, sollte er oder sie in die stabile Seitenlage gebracht werden.

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unseren RedakteurInnen leider nicht beantwortet werden.

Auch interessant

Kommentare